Kirchenbesucher reagierten irritiert

Landauer Künstlerin mauert Altar in Münchner Frauenkirche zu

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Autor/in
Sara Pipaud

Mitten im Februar, kurz nach dem Morgengebet, hat die Künstlerin Madeleine Dietz in der Münchner Frauenkirche 70 Kisten Erde ausgeschüttet - direkt vor den Altar. Vandalismus? Nein: Kunst!

Die Installation im Münchner Dom trägt den Titel "Erde zu Erde…" und natürlich war alles mit dem Erzbistum abgesprochen. Die Installation war Teil des "Aschermittwoch der Künstler", den die katholische Kirche in mehr als 100 Städten abgehalten hat. Dass ausgerechnet diese Künstlerin aus Landau dann einen Haufen Erde in eine so prominente Kirche kippen darf, ist gar nicht mal so ungewöhnlich: Madeleine Dietz Arbeiten sind nicht unbekannt im kirchlichen Raum. Neben anderen Aufträgen für Installationen, gewann sie im Jahr 2005 einen Gestaltungswettbewerb für die Neugestaltung der Marienkapelle in Stuttgart-Kaltental. Erst im vergangenen Sommer wurde sie zu einem Treffen mit Papst Franziskus in der Sixtinischen Kapelle eingeladen.

Begegnung mit dem Papst
Madeleine Dietz im vergangenen Jahr mit dem Papst im Vatikan

Literweise Erde vorm Altar in München

Als sie den Altar das erste Mal sah, war ihr klar, dass sie im Dom etwas verändern wolle, ohne zu dekorieren, erzählt Dietz dem SWR: So schüttete die Künstlerin auf den Treppen zum Altar literweise Erde aus und baute eine Mauer vor den Altar. Mit ihrer Arbeit will sie die Neugier der Menschen wecken, sagt sie: Ein zugemauerter Altar ist ungewöhnlich und regt zum Nachdenken an, da er eigentlich der zentrale Punkt in einer Kirche ist. Gleichzeitig würden so die Kirchenbesucher gezwungen, neue Wege zu gehen. "Man muss neu überlegen, wie man ans Ziel kommt", so Dietz.

Altarinstallation Dom
Madeleine Dietz' Installallation im Liebfrauendom in München

Erde als Gestaltungsmittel

Madeleine Dietz ist gelernte Malerin und Bildhauerin und lebt in Landau-Godramstein. In jungen Jahren reiste sie nach Afrika. Die trockene Landschaft und Dürre inspirierte sie so sehr, dass sie von dort an hauptsächlich mit Erde arbeitete. Sie sehe gar keinen Sinn darin, mit etwas anderem als Erde zu arbeiten. "Erde ist ein Beispiel von Werden und Vergehen. Gießt man sie nach einer Dürreperiode, kann immer wieder neues Leben entstehen", sagt sie. Das will sie auch mit ihrer Arbeit ausdrücken.

So hat der Kardinal reagiert

Und ja: ein kleines bisschen habe sie auch die normale Ordnung in so einem großen, ehrwürdigen Dom stören wollen, gibt Dietz zu. Kardinal Reinhard Marx konnte sie mit ihrer Mauer aber nicht aus der Fassung bringen: Der passte seine Predigt im Dom einfach dem Kunstwerk an und sprach darin über Erde. "Das zeigt, dass ihm die Arbeit gefällt, was durchaus auch hätte anders sein können", grinst Dietz. Für sie sei der Auftrag deswegen so reizvoll gewesen, da sie mit einem kleinen Eingriff eine große Wirkung erzielen konnte - und das auch noch vor einem Altar, dem wichtigsten Ort in einer katholischen Kirche.

Madeleine Dietz' Installation ist noch bis zum 15. März in München zu sehen.

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