Eltern in Ludwigshafen haben es heute schwer: Alle Kindertagesstätten bleiben wegen der Warnstreiks im Öffentlichen Dienst geschlossen. Es gibt keine Notbetreuung.
Honorata Doba ist alleinerziehend und arbeitet in der Unternehmenskommunikation der BASF. Dass ihr sechsjähriger Sohn Igor am Mittwoch aufgrund des Streiks nicht in die Kita kann, ist für sie eine echte Kraftprobe: Weder der Vater ihres Sohnes noch die Großeltern leben in der Nähe. Also heißt es für Honorata Doba: im Home Office arbeiten und nebenbei ihren Sohn betreuen. "Wenn ich Ruhe für eine Besprechung brauche, muss ich ihn notgedrungen vor den Fernseher verfrachten", erklärt sie, "dabei ist mir das gar nicht recht."
Kitabetreuung nur mit Hilfe der Unterstützung der Großeltern
Martin Kaul hat zwei Kinder im Alter von zwei und fünf Jahren. Er ist Ingenieur und arbeitet Vollzeit, seine Frau ebenfalls. Sie haben das Glück, dass der Großvater der Kinder in Heidelberg lebt und aushelfen kann. "Aber der wird nicht die ganze Zeit da sein", sagt Martin Kaul. "Das bedeutet wohl, wie schon so oft, dass ich mich abends, wenn die Kinder im Bett sind, nochmal hinsetzen und liegengebliebene Arbeit nachholen muss."
Öffentlicher Dienst In Worms blieben wegen Warnstreik viele Kitas zu
In Worms ist am Dienstag den ganzen Tag im öffentlichen Dienst gestreikt worden. Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di machten mindestens 400 Beschäftigte mit.
Verständnis für Streik – aber warum auf dem Rücken der Eltern?
Bereits gestern wurden die Kitas in Worms bestreikt. Ver.di fordert 10,5 Prozent mehr Geld für Angestellte im öffentlichen Dienst, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten. Vater Martin Kaul betont, dass er volles Verständnis für die Forderungen der Erzieherinnen und Erzieher habe. Was er aber nicht einsehe ist, dass der Streik – schon wieder – Eltern und Kinder treffe. Honorata Doba sieht es ähnlich: "Wir Eltern können nicht streiken, wir müssen arbeiten und gleichzeitig unsere Kinder betreuen. Das ist eine echte Doppelbelastung!"
Keine Notbetreuung in Ludwigshafen
Martin Kaul und Honorata Doba sind schon lange verzweifelt über die Betreuungssituation in Ludwigshafen. Denn Personal und Kitaplätze fehlen - in Ludwigshafen allein 2.000. Auch ohne Streik fällt oft genug die Betreuung aus, erzählen beide. Und so ärgert ihn, dass die Stadt keine Notbetreuung anbietet – alle städtischen Kitas sind den ganzen Tag lang komplett geschlossen. Andere Städte bieten im Streikfall zumindest eine stundenweise Betreuung an, in Ludwigshafen wurde keine entsprechende Lösung gefunden.
800 Streikende erwartet
Neben den geschlossenen Kitas kommt es laut Gewerkschaft am Mittwoch auch zu Einschränkungen bei der städtischen Verwaltung, der Müllabfuhr und den Energieversorgern. Am Mittwoch werden laut ver.di in Ludwigshafen 800 Streikende die Arbeit niederlegen. Am Morgen kommen sie zu einer Demonstration zusammen, im Anschluss findet eine Kundgebung auf dem Berliner Platz statt.
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In Worms ist am Dienstag den ganzen Tag im öffentlichen Dienst gestreikt worden. Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di machten mindestens 400 Beschäftigte mit.