Der Ort an der Queich weihte ein neues Wärmenetz ein - und macht sich auf den Weg zum CO2-neutralen Heizen. Das Projekt soll ein Vorbild für andere Kommunen in Rheinland-Pfalz sein.
In Offenbach an der Queich (Kreis Südliche Weinstraße) wurde am Dienstag ein neues Nahwärmenetz eingeweiht. Damit hat der 6.300-Einwohner-Ort eine lange Reise hinter sich - und etwas geschafft, woran andere Kommunen im Land noch arbeiten.
Planungen für neues Wärmenetz laufen seit 20 Jahren
Die ersten Planungen für das Wärmenetz haben vor über 20 Jahren begonnen. Schon damals wollte die Verwaltungsspitze von den fossilen Brennstoffen Gas und Öl weg. Mit der Einweihung geht Offenbach nun einen großen Schritt Richtung Wärmewende. Das Ziel ist eine Wärmeversorgung, bei der kein klimaschädliches CO2 mehr entsteht. "Wir zeigen hier, dass Klimaschutz nicht nur unverzichtbar ist, sondern vor Ort auch funktioniert", sagte Axel Wassyl, Bürgermeister der Verbandsgemeinde.
Die Offenbacher setzen in ihrem Südpfälzer Ort auf sogenannte "kalte Nahwärme". "Kalt" heißt, die Ausgangsenergie liegt bei zehn bis zwölf Grad. In Offenbach kommt diese Energie zum Beispiel aus der Erde oder wird von Solaranlagen produziert, die aus Sonnenenergie auch Wärme herstellen können. Diese Wärme wird über Leitungen zu den einzelnen Gebäuden gebracht. Dort heizen Wärmepumpen die Wärme mit Hilfe von Strom weiter auf. Der Strom kommt zum Beispiel aus Solarenergie.
"Kalte Nahwärme" in Offenbach für Rathaus, Sporthalle und Schwimmbad
Start für die "kalte Nahwärme" ist im Norden von Offenbach. Hier stehen große kommunale Gebäude, die viel Wärme brauchen: das neue Rathaus, aber auch ältere Gebäude wie das Stadion mit Sporthalle und Vereinsheim, die Feuerwehr und eine Kita.
Die Offenbacher wollen beweisen, dass "kalte Nahwärme" auch im Bestand klappt, also in älteren Gebäuden. Damit gilt der Ort laut Energieagentur Rheinland-Pfalz als Vorbild für andere Kommunen im Land.
Privatleute in Offenbach brauchen eine Wärmepumpe
Auch private Wohnhäuser in den umliegenden Straßen können sich nach und nach an das Wärmenetz anschließen. Das Interesse sei da, sagt die Verwaltung. Die Hauseigentümer bräuchten dafür mindestens eine Wärmepumpe - der kommunale Energieversorger "Queichtal Energie Offenbach" kümmert sich um die Leitungen. Das Netz soll in den nächsten Jahren ausgebaut werden.
Das neue Nahwärmenetz hat einen weiteren Vorteil: Es liefert nicht nur Wärme, wenn es draußen kalt ist, sondern es kühlt auch an heißen Tagen. Bisher stecken rund drei Millionen Euro in dem Projekt. Für etwa die Hälfte davon gab es Zuschüsse vom Bund.
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