Die Pfalz ist bundesweit Hitzerekordmeister. Studien haben wiederholt gezeigt: In Ludwigshafen und in Speyer wird es bundesweit oft am heißesten. Und doch: Richtige Hitzeaktionspläne haben die Pfälzer Städte immer noch nicht. Und beim heutigen Hitzeaktionstag macht kaum einer mit.
Beispiel Ludwigshafen
Hier sind laut einer Recherche von Correctiv über 66 Prozent der Stadtflächen versiegelt. Heißt, wo Haus an Haus klebt, Parkplätze und zubetonierte Plätze und Autostraßen das Stadtbild dominieren, wird es besonders heiß. Zehn Grad heißer als etwa auf ländlichen Flächen. Doch nach wie vor gibt es in Ludwigshafen keinen Hitzeaktionsplan, sondern es ist lediglich eine Klimaanalyse in Arbeit, so ein Stadtsprecher. Bevor diese Analyse nicht abgeschlossen ist, kommt die Stadt nicht richtig ins Tun.
Vorgesehen sind dennoch schon mal Baumpflanzaktionen in diesem und im nächsten Jahr. Bürger und Bürgerinnen, die Flächen entsiegeln - zum Beispiel aus Schottergärten wieder grüne Oasen machen - sollen finanziell gefördert werden. Und es wird geprüft, ob man Kita-Freiflächen stärker beschatten kann - vorausgesetzt die entsprechenden Fördergelder von Bund und Land fließen. Am Hitzeaktionstag plant die Stadt Ludwigshafen keine Veranstaltungen.
Beispiel Speyer
Auch Speyer ist Hitzerekordmeister in Deutschland - die Stadt kann, so Correctiv, mit den meisten Hitzetagen im Jahr "punkten". 63 Prozent der Stadtfläche ist versiegelt - sprich zubetoniert.
Am Hitzeaktionstag stellt die Stadt ihre Klimaoase vor dem Dom in den Mittelpunkt: ein Mix aus aufgestellten Pflanzen, die Schatten spenden, Sitzbänken und einer Anlage, die für Wassernebel sorgt, wie man sie in südlichen Ländern häufiger findet. Hier können Interessierte selbst die Temperaturunterschiede verschiedener Oberflächen messen und mit Experten und Expertinnen ins Gespräch kommen.
Ein Hitzestadtplan soll Speyrer Bürgern außerdem zeigen, wo sie sich an besonders heißen Tagen gut aufhalten können, auch Trinkwasserspender sind dort aufgeführt. Die Entsiegelung der Innenstadt geht hingegen nur schleppend voran. Entstehen neue Kreisverkehre sollen diese begrünt werden. Und es soll mehr Gärten geben - auch im Innenstadtbereich.
Beispiel Neustadt an der Weinstraße
Auch die Stadt Neustadt hat noch keinen Hitzeaktionsplan, der ist laut einer Sprecherin in Arbeit. Der Plan sieht ein neues Quartierskonzept vor allem für die heiße Innenstadt vor, mit mehr Hitzeschutz und neuen Rückzugsorten. Im Rahmen der Landesgartenschau 2027 hat die Stadt vor, Bäche zu renaturieren, die dann auch für ein besseres und kühleres Klima sorgen sollen.
Ein städtischer Umweltpreis soll die Bürgerinnen und Bürger dazu motivieren, ihre Schottergärten wieder in lebendige Gärten zu verwandeln. Am Bahnhofsvorplatz soll im Zuge des Umbaus ein Wasserfontänenfeld entstehen, so die Stadtverwaltung. Auch in Neustadt gibt es aber keine besonderen Veranstaltungen am bundesweiten Hitzeaktionstag.
Beispiel Landau
Die Stadt Landau nimmt den bundesweiten Hitzeaktionstag zum Anlass, eine Hitzeschutzkarte zu veröffentlichen. Die Karte listet kühle Rückzugsräume in der Innenstadt auf, wie kühle Parks und Kirchen oder schattige Sitzbänke. Zudem zeigt die Karte, wo es Trinkwasserbrunnen gibt. Bisher gibt es sie nur online, aber demnächst soll sie auch in gedruckter Form im Tourismusbüro zu haben sein.
Der Stadtverwaltung zufolge hat Landau bereits ein Klimaanpassungskonzept, das vor allem mehr Baumpflanzungen vorsieht und mehr Frischluftschneisen in Neubaugebieten. Man habe zudem die Universität in Landau damit beauftragt, herauszufinden, wie viel Grün die Innenstadt bräuchte, damit sich dort auch 2050 Bürger und Bürgerinnen noch wohl fühlen.
Ein besseres Angebot im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie bessere Radwege sollen zudem helfen, das Klima angenehmer zu gestalten. Im Mittelpunkt aller zukünftigen Maßnahmen in Landau stünden jedoch vor allem ältere Menschen, die zu Fuß in der Stadt unterwegs sind, so die Stadtverwaltung. Fuß- und Radwege sollen deshalb mittelfristig beschattet werden.