Von Landau bis Ludwigshafen

Happy Halloween: Das sind die gruseligsten Orte der Pfalz

Stand
Autor/in
Thilo Eickhoff

Ein untoter Major in Landau, ein rauflustiges Gespenst in Speyer, und der Teufel höchstpersönlich in Bad Dürkheim – diese schaurigen Orte sollten Sie gesehen haben.

Morgens liegt Nebel auf den Feldern, Abends wird es früher dunkel, die Zeit spielt verrückt, und alle paar Tage rüttelt ein Sturm an den Fensterläden. Auch unabhängig von Halloween ist der Herbst einfach die perfekte Jahreszeit für Geister -und Schauergeschichten. Und die schönsten spielen in der Pfalz, glauben zumindest Peter Kauert und Ulrich Magin. Der eine wohnt in Ludwigshafen, der andere ist dort aufgewachsen. Zusammen haben sie die Pfalz durchstreift, auf der Suche nach unheimlichen Orten, die eine Geschichte haben, und sogar ein Buch darüber geschrieben. Für uns haben sie ihre persönliche Top Fünf zusammengestellt.

Platz 5: Der Galeerenturm in Landau

Platz 4: Die Ruine des Jagdhauses in Elmstein

Platz 3: Das Maudacher Bruch in Ludwigshafen

Platz 2: Das Kloster Limburg

Platz 1: Der Dom in Speyer

Platz 5: Der Galeerenturm in Landau

Galeerenturm
Der Galeerenturm

In Landau ist nicht mal eine lange Wanderung nötig, um sich zu gruseln: der Galeerenturm liegt mitten in der Innenstadt. "Früher hat der Turm als Gefängnis gedient", sagt Peter Kauert: "Also ein Ort, an dem es viel Leid gegeben hat."

Diese Vergangenheit ist dem Turm noch heute anzusehen: dicke Mauern, rostige Gitter vor den Fenstern und eine schwere Holztür.

Peter Kauert
Peter Kauert, Fotograf und Geisterjäger aus Ludwigshafen

Geisterjäger Kauert zufolge treibt hier der Geist eines Majors sein Unwesen. Im 19 Jahrhundert sei er von seinen eigenen Soldaten erschossen worden, angeblich aus Versehen. Wenn das stimmt, was man sich über ihn erzählt hat, dürfte es aber keinen der Männer sehr gereut haben: Der Major galt als hart und herzlos.

"Meistens sind die Geister so, wie sie zu Lebzeiten waren", sagt Kauert. Und so soll der Major zurückgekehrt sein, und seinen Männern weiter auf die Nerven gegangen sein. Sogar in das Werk des Pfälzer Chronisten August Becker hat er es geschafft: Von einer "fahlen, blutigen Leiche mit klaffender Wunde" ist dort die Rede, die sich nach Zapfenstreich gezeigt habe. Und Becker erwähnt auch, dass die Soldaten nur widerwillig bereit seien, am Galeerenturm Wache zu stehen.

Platz 4: Die Ruine des Jagdhauses in Elmstein

Jagdhaus Elmstein
"Man spürt die Vergangenheit des Ortes"

Das Jagdhaus in Elmstein wurde laut Magin um 1839 gebaut. Heute sind nur noch Reste der Grundmauern zu erkennen. "Das ist etwa 150 Meter von einer Landstraße entfernt, aber wenn man da ist, steht man gefühlt mitten im Pfälzerwald", sagt Peter Kauert. "Auch wenn nicht mehr viel übrig ist, spürt man doch die Vergangenheit des Ortes."

Und die hat es in sich: Den Recherchen von Kauert und Magin zufolge wurde der letzte Förster des Jagdhauses von einem Spuk in die Flucht geschlagen. Ein gespenstischer Mann mit einem Schlapphut soll auf einem Schimmel in der Dämmerung um den Brunnen des Jagdhauses geritten sein. Manchmal soll er auch durch das Fenster in die Stube gelinst haben.

Platz 3: Das Maudacher Bruch in Ludwigshafen

Maudacher Bruch
Am Tage malerisch, in der Dämmerung unheimlich: das Maudacher Bruch

Das Maudacher Bruch ist ein ehemaliger Altrheinarm, gerne als "grüne Lunge" des Ludwigshafener Stadtteils Maudach bezeichnet. Ulrich Magin zufolge erinnert das Gebiet mit seinen Sümpfen und Wäldern aber eher an den Amazonas als an die Grünfläche einer Industriestadt. In jedem Fall eine Umgebung, die die Phantasie anregt. Früher wurden hier laut Magin Irrlichter gesehen. 2004 sei dann sogar die Polizei Ludwigshafen wegen einer UFO-Landung ins Bruch gerufen worden. Das unbekannte Flugobjekt entpuppte sich allerdings als leuchtender Partyballon.

Platz 2: Das Kloster Limburg

Die Klosteruine Limburg, teilweise mit Festveranstaltungen im offenen Kirchenschiff.
Die Klosterruine Limburg

Die mächtige Ruine eines Klosters, auch noch fernab vom Schuss am Waldesrand gelegen und Grusel? Hallo? Was soll da noch schiefgehen? Stimmt: Wer sich gern gruseln lässt, ist nach Sonnenuntergang am Kloster Limburg bestimmt an der richtigen Adresse: Wenn Schatten ein Eigenleben bekommen und jedes Geräusch aus dem Wald einen zusammenzucken lässt.

Die Geschichte, um die es hier geht, führt uns aber auf den Berg gegenüber, zum Teufelsstein. Beim Bau des Klosters im 9. Jahrhundert sollen die Mönche ausgerechnet den Teufel als Bauhelfer eingespannt haben, indem sie ihn glauben ließen, es ginge darum, ein sündiges Wirtshaus hochzuziehen. Als er erkannte, dass er ausgerechnet beim Bau eines Klosters geholfen hat, soll der Gehörnte nach einem Stein gegriffen haben, um ihn auf das Gotteshaus zu werfen. Doch das Vorhaben misslang: Weich wie Butter sei der Stein geworden.

Teufelsstein
Hat hier der Teufel einmal beherzt zugegriffen?


Den Teufel hat man in Bad Dürkheim nun schon länger nicht mehr gesehen, aber der Teufelsstein liegt bis heute dort. Und noch immer sind Spuren an ihm zu erkennen, die angeblich von den Krallen, dem Schwanz und sogar dem Hintern des Teufels stammen.

Platz 1: Der Dom in Speyer

Dom Speyer
Der Dom in Speyer, in Szene gesetzt vom Ludwigshafener Fotografen Peter Kauert

Klar, den kennt nun wirklich jeder: Das Wahrzeichen der Stadt Speyer, die Kathedrale des Bistums, die aktuell größte romanische Kirche und eines der bedeutensten Bauwerke Deutschlands. Versteht sich von selbst, dass sich in den fast tausend Jahren seit seiner Weihung auch einiges an Geschichten angesammelt hat. Die bekannteste hat mit einer Bande höchst prominenter Untoter zu tun, die sogar in einer Skulpturen-Gruppe im Domgarten verewigt ist. Der Sage nach sind die verstorbenen Kaiser 1813 ihrer Gruft entstiegen, um das Reich vor den Franzosen zu bewahren.

Kaiserdenkmal in Speyer
Das Kaiserdenkmal in Speyer

Auch am Heidentürmchen im Domgarten soll es spuken: Verbürgt ist, dass im 16. Jahrhundert Soldaten beim Rat der Stadt Speyer vorstellig wurden. Dort berichteten sie, sie seien während der Wache von einem Gespenst angegriffen worden. Einer sei gar schwer verletzt worden. Übernatürliche Erscheinung? Oder doch nur eine Ausrede, um die Wache abzukürzen? Um das herauszufinden, empfiehlt Autor Ulrich Magin den Besuch des Heidetürmchens um Mitternacht.

Ulrich Magin
Ulrich Magin

Er selbst glaube übrigens nicht an Gespenster, aber: "Man kann nicht bestreiten, dass der Dom in Speyer im Nebel und in der Dämmerung eine unheimliche Atmosphäre hat."

Der Dom in Speyer.
Der Dom in Speyer

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