Infotag für Bürger

Pläne von Schifferstadt und Speyer: 100 Millionen für Geothermie

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Autor/in
Irmgard Reißinger

100 Millionen Euro wollen die Stadtwerke Speyer und Schifferstadt in Geothermie investieren. Beim Infotag in Schifferstadt (Rhein-Pfalz-Kreis) gab es viele Fragen zum aktuellen Planungsstand.  

Heißes Wasser aus dem Erdinneren für Nah- und Fernwärme gratis nutzen, das klingt gut. Was schon in München geht, müsste doch auch in der Vorderpfalz funktionieren? Viele der 120 Besucherinnen und Besucher sehen das beim Infotag in Schifferstadt als nicht so einfach an.

Wann und wo startet die erste Bohrung?

Ein Schifferstadter Bürger fragt die Stadtwerke-Chefs, wann genau er mit Fernwärme aus Geothermie rechnen kann. Er brauche in drei bis vier Jahren eine neue Heizung. Ein anderer Hausbesitzer möchte wissen, ob er ans nachhaltige Netz angeschlossen würde, auch wenn der Rest der Anwohner in seiner Straße dies ablehnt.

Frühestens im Herbst wird nach Angaben der Stadtwerke Speyer feststehen, wann und wo die erste Bohrstelle eingerichtet wird. Dann soll es erneut eine Bürgerinformations-Veranstaltung geben.

Geothermie-Infoveranstaltung SchifferstadtSpeyer
Etwa 120 Bürgerinnen aus Schifferstadt und Speyer erfahren den aktuellen Planungsstand beim dritten Infoabend

Besondere geologische Bedingungen in der Vorderpfalz

In der Vorderpfalz gebe es bis zu 200 Grad heißes Thermalwasser im Untergrund, sagt der Geschäftsführer der Stadtwerke Speyer. Daten aus früheren Bohrungen habe man von Erdölfirmen erworben. Die örtlichen Voraussetzungen für Geothermie seien bundesweit einmalig. Das Projekt werde von den Universitäten Bochum, Freiberg, Kaiserslautern, Frankfurt und mehreren Ingenieurbüros begleitet. Das soll Sicherheit und Wirtschaftlichkeit gewährleisten.

Sicherheit ist unser höchstes Ziel, das haben wir den Bürgerinnen und Bürgern hier versprochen, dass wir uns sehr, sehr gut vorbereiten.

Angst vor Mikro-Erdbeben und Schäden an Häusern

In Gesprächen unter den Besuchern des Infoabends sind dennoch auch Zweifel und Unsicherheit zu spüren. Bei den Geothermie-Kraftwerken in Landau und Insheim habe es doch sogenannte Mikro-Erdbeben gegeben, wenden sie ein. Die Stadtwerke Speyer und Schifferstadt versichern, sie würden bei den geplanten Bohrungen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse anwenden.

Geothermie-Infoveranstaltung SchifferstadtSpeyer
Zwei Geothermie-Experten erläutern Themen wie Technik und Sicherheit

Förderanträge sind gestellt

Mehr als 100 Millionen Euro wird das Geothermie-Projekt in der Region Speyer-Schifferstadt wohl kosten. Die Anträge bei den Bundesministerien auf finanzielle Förderung sind gestellt, heißt es von den Stadtwerken, eine Antwort werde im Juni erwartet. In Gesprächen habe man viele positive Reaktionen erhalten, so Stadtwerke-Chef Bühring. Noch vorsichtig sind die Stadtwerke in der Vorderpfalz beim Thema, Lithium aus Tiefenwasser zu gewinnen. Auch wenn die Autoindustrie das Lithium für Batterien benötige, schätzen sie die Technologien dafür aktuell als noch nicht ausgereift genug ein.

Geothermie-Infoveranstaltung SchifferstadtSpeyer
Die Oberbürgermeisterinnen von Speyer und Schifferstadt: Stefanie Seiler (SPD, 1.v.l.) und Ilona Volk (Grün, 3.v.l.)

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