Am 1. März ist der kalendarische Frühlingsanfang. Pfälzer sagen, worüber sie sich am meisten freuen - und sprechen über den Klimawandel, was sie dagegen tun und über Urban Gardening.
Im Südpark in Landau sind zum Frühlingsanfang viele Menschen unterwegs. Sie gehen spazieren, führen ihre Hunde Gassi, sitzen auf Stühlen und Bänken, um Sonne zu tanken. Pia aus Böchingen (Kreis Südliche Weinstraße) schlendert gerade mit ihren Kolleginnen in der Pause durch den Park. Die Studierenden Juline und Jonathan turnen an Stangen herum und erholen sich damit von einer Prüfung, der Bauarbeiter Morad genießt seine Frühstückspause in der Sonne und die Landauerin Larissa freut sich, dass sie ihrer kleinen Tochter Mila deren ersten Frühling in der Pfalz zeigen kann. Und Mila lächelt begeistert im Tragetuch.
Klimawandel verunsichert Gartenbauexpertin
Andere sind schon fleißig am Gärtnern, wie Ursula Abelbauer vom Verein der Kleingartenanlage Ebenberg. Bei strahlendem Sonnenschein entfernt sie abgestorbene Gräser, Kräuter und Blumen in den insektenfreundlichen Blühstreifen, die die Wegränder der Anlage säumen. Das sei wichtig, damit sich die Pflanzen und Kräuter nun neu entwickeln können, erklärt die studierte Gartenbauern. Adelbauer freut sich zwar, dass die Natur nun erwacht, sie endlich wieder im Kleingarten werkeln und dabei die wärmende Sonne genießen kann.
Aber zu denken gibt ihr, dass der Februar und auch der Winter in diesem Jahr außergewöhnlich warm waren. Und dass der Frühling seit Jahren immer früher einsetzt. Diese Beobachtungen werfen bei der Gartenbaufachfrau viele Fragen auf, beispielsweise zur frühen Blüte der Obstbäume, denen dann nochmal Frost drohe oder zum Baumschnitt. Früher sei es so gewesen, dass man Bäume bis Ende Februar stark herunterschneiden konnte, weil sie erst später ausgetrieben seien, sagt Abelbauer. Inzwischen würden sie immer früher austreiben. Einen Tipp, bis wann der Baumschnitt sinnvoll sei, könne sie nicht mehr geben. "Wir wissen schon länger, dass wir uns wegen des Klimawandels umstellen und flexibel sein müssen. Nur wie das dann aussehen wird. Das wissen wir nicht genau."
Landauer Initiative Urban Gardening setzt auf Gemüse aus der Stadt
Jona von der Landauer Initiative "Urban Gardening", also städtisches Gärtnern, kniet barfuß in einem Beet auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände, jätet Unkraut und freut sich über die wärmenden Sonnenstrahlen. "Ich finde, das ist eigentlich das perfekte Wetter, um draußen zu sein und ein bisschen Energie und Freude zu tanken nach dem kalten Winter", sagt er lächelnd.
Aber Jona, der Naturschutz-Biologie in Landau studiert, sieht im immer früheren Frühling auch die Schattenseite, nämlich die Folgen von Erderwärmung und Klimawandel. Deshalb engagiere er sich auch bei Urban Gardening, sagt Jona und erklärt die Idee dahinter: Die Stadt Landau stellt der Initiative Grünflächen im Stadtgebiet zur Verfügung. Die bepflanzen die Mitglieder vor allem mit Gemüse, Obst und Kräutern, um sich so regional ohne lange Transportwege selbst zu versorgen und gleichzeitig mehr Grün und Leben in die Stadt zu bringen.
Aktiv gegen den Klimawandel
Jona hofft dabei, dass sich immer mehr Menschen anschließen, sich aktiv für den Klimaschutz engagieren, und dass viele kleine Initiativen doch etwas Größeres zum Klimaschutz beitragen werden: "Ich denke, es ist noch ein weiter weiter Weg, aber mit vielen kleine Initiativen, Stück für Stück, und vielleicht auch mit dem politischen Engagement zusammen, könnte man es vielleicht ja schaffen, noch etwas zu bewegen", sagt Jona. Und er ist damit nicht allein. Gerade ist Gartenbauexpertin Abelbauer dabei, mit einer anderen Landauer Initiative Ackerbauflächen zu pachten, um sie in Kleingärten zu verwandeln.
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