Nach der Absage des Frankenthaler Fastnachtsumzugs haben sich nun der Vorsitzende der Landes-CDU Baldauf und Innenminister Ebling (SPD) gegenüber dem SWR geäußert.
Christian Baldauf, der aus Frankenthal kommt, drückt in einem Statement sein Bedauern über die Absage aus. Er könne verstehen, dass sich die Stadt angesichts der immensen Auflagen seitens der Landesregierung und des SPD-geführten Innenministerium dazu entschieden habe, so Baldauf und weiter: "Ich kritisiere ausdrücklich die Landesregierung für ihren Regulierungswahn in dieser Sache."
Baldauf gibt Land Schuld an abgesagten Faschingsumzügen
Baldauf macht die Landesregierung dafür verantwortlich, dass in Frankenthal und vielen weiteren rheinland-pfälzischen Städten Umzüge abgesagt wurden. Sein Argument: "In anderen Bundesländern gehen Feiern und ein Sicherheitskonzept auch zusammen und das ohne kaum stemmbare Auflagen!"
Der Stadtverwaltung und dem verantwortlichen Bürgermeister Bernd Knöppel (CDU) sei er äußerst dankbar, dass sie sich gemeinsam mit den Karnevalisten um ein Alternativprogramm bemühten, so Baldauf.
Innenminister Ebling verteidigt Sicherheitsauflagen für Umzüge
Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) hat die Sicherheitsauflagen für Fastnachtsumzüge verteidigt. Es gebe gestiegene Sicherheitsanforderungen und deshalb müsse es für einen Umzug ein entsprechendes Konzept geben, sagte Ebling dem SWR:
"Ich fände es wichtig, dass auch die Frankenthalerinnen und Frankenthaler unbeschwert feiern können und das heißt dann, wenn ich in die Stadt einlade, muss ein gutes Sicherheitskonzept da sein." Er könne es auch verstehen, dass Vereine es nicht als angenehm empfänden, wenn mehr für die Sicherheit getan werden müsse, so der Innenminister. Aber es sei leider inzwischen notwendig geworden, es habe zu viele traurigen Anlässe gegeben.
Frankenthaler "Rosenkavaliere": Hohe Kosten, viel Personal
Aus Frankenthal hieß es: Die Absage falle der Stadt nicht leicht: "Gerne hätten wir Bürgern und Vereinen nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause wieder einen Umzug geboten", so Bürgermeister und Ordnungsdezernent Bernd Knöppel. Doch die Kosten für diese Großveranstaltung seien inzwischen wegen der erhöhten Sicherheitsanforderungen unverhältnismäßig gestiegen.
So würden allein 40 Lastwagen gebraucht, um die Umzugsstrecke in Frankenthal abzusichern, sagte die zweite Vorsitzende der Karnevalsgesellschaft "Rosenkavaliere", Corinna Weinmann, dem SWR. Hinzu kämen 80 Lkw-Fahrer, denn für jeden Fahrer müsse ein Ersatz vorgehalten werden. So will es das neue Polizei- und Ordnungsbehördengesetz des Landes.
Vor diesem Hintergrund könne sie die Entscheidung der Stadt verstehen, so Weinmann. Obwohl der Verein wegen der Absage schon sehr enttäuscht gewesen sei.
Fastnachtsdorf auf dem Rathausplatz als Ersatz?
Statt des Umzugs am Fastnachtssamstag, 18. Februar, soll auf dem Rathausplatz ein Fastnachtsdorf aufgebaut werden, so die Stadtverwaltung. Dort könnten sich dann auch die Karnevalsvereine auf der Bühne präsentieren mit Guggemusik, Gardetanz und vielem mehr. Außerdem können sie Getränke- und Essensstände betreiben, um die Vereinsskassen aufzubessern.
Weinmann von den Rosenkavalieren hofft, dass auch ohne Umzug viele Närrinnen und Narren nach Frankenthal zur großen Party auf den Rathausplatz kommen. Und sie hofft auch, dass die Absage nicht das endgültige Aus für den Umzug bedeutet.
Vielleicht wieder Fastnachtsumzug 2024
Denn es gebe bereits Gespräche, ob man den Verlauf der Umzugsstrecke ändert. Ziel sei, eine Strecke zu finden, die leichter abzusichern sei als die bisherige, so Weinmann. Sie hoffe sehr, dass es 2024 wieder mit einem Fastnachtsumzug in Frankenthal klappe.
Frankenthal ist nicht die einzige Stadt in der Vorderpfalz, die beim Fastnachtsumzug in diesem Jahr das Handtuch wirft. Zuvor waren schon die Umzüge von Mannheim-Ludwigshafen, Grünstadt, Bad Dürkheim und Weisenheim am Sand abgesagt worden.
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