Trotz Schwierigkeiten mit der Bürokratie

Erstes legales Cannabis aus der Pfalz steht kurz vor der Ernte

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Autor/in
Sebastian Barth
Autor Sebastian Barth

Die Anbaugemeinschaft SüdWest in Lambrecht, der erste in Rheinland-Pfalz genehmigte Cannabis-Anbauverein, hat mittlerweile 130 Mitglieder. Im Dezember soll geerntet werden - doch bis dahin gibt es noch Hindernisse.

Die Anbaugemeinschaft SüdWest hatte Ende August 100 Mitglieder, als das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung dem Verein den legalen Anbau von Cannabis genehmigt hat. "Es kommen jeden Tag zwei bis drei Mitglieder dazu," sagt Carsten Boge, der erste Vorsitzende des Vereins. Der Anbau sei gut gestartet. Auf rund 15 Quadratmetern Fläche würden rund 200 Pflanzen gedeihen, in einer Halle in Lambrecht unter künstlichem Licht. Es zeigten sich bereits erste Blütenansätze. Boge geht davon aus, dass bereits im Dezember erstmals Cannabis geerntet werden kann - etwa 400 Gramm pro Quadratmeter.

Cannabisanbau unter künstlichem Licht - Symbolbild für Cannabis-Anbau-Verein in Lambrecht wächst stetig
In Lambrecht wachsen die Pflanzen unter künstlichem Licht (Symbolbild)

Erstes Cannabis an Mitglieder an Weihnachten

"Wir wollen rund um Weihnachten erstmals Cannabis an unsere Mitglieder ausgeben." Carsten Boge betont, dass die Drogen nicht verkauft werden. Er ist vorsichtig, was er sagt und wie er es sagt, denn er weiß, dass es viele Gegner der Legalisierung von Cannabis gibt. Er möchte niemandem in die Hände spielen. Deswegen will der Verein auch nicht, dass aktuelle Fotos von der Indoor-Plantage gemacht werden, die in einer Halle am Ortsrand von Lambrecht steht.

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Cannabis-Verein absichtlich klein gestartet

Es gibt noch etliche offene Fragen, aber Boge sieht das optimistisch. "Ich bin froh, dass dieses Bundesgesetz überhaupt gekommen ist - trotz aller Widrigkeiten und Anfeindungen in Gesellschaft und Politik, die dafür umschifft werden mussten." Der Verein habe absichtlich erstmal klein angefangen, weil Boge und seine Mitstreiter Neuland betreten. Wie bei allen Neuerungen zeigten sich die ungeklärten Fragen erst auf dem Weg. Viele Dinge sind nach wie vor nicht abschließend geklärt.

So zum Beispiel: Was geschieht mit den Schnittresten? Wie können sie entsorgt werden? Denn auch diese Pflanzenteile enthalten den berauschenden Stoff THC. Verbrennnen? Geht nicht, wegen der berauschenden Rauchgase. In den Restmüll? Könnte geklaut werden. Der Verein erarbeitet jetzt gemeinsam mit den Behörden ein Konzept.

Weiteres Problem: Jeder Cannabis-Anbau-Verein muss einen zertifizierten Präventionsbeauftragten haben, der die Mitglieder im Verein beraten kann oder deren Angehörige, die sich Sorgen machen. Nur: Es gab bislang kein Zertifikat oder eine Institution, die so etwas ausstellen kann. Auch darum hat sich der Verein eigenverantwortlich gekümmert und hat ein Institut in Neustadt aufgetan.

Bislang erst drei Cannabis-Anbau-Vereine in RLP

Diese vielen Schwierigkeiten könnten Grund dafür sein, dass es bislang in ganz Rheinland-Pfalz gerade mal drei genehmigte Anbauvereine gibt, mutmaßt Carsten Boge. "Man muss sich intensiv mit der Materie auseinandersetzen." Einen weiteren Verein gibt es in Trier, einen dritten in Wörrstadt im Kreis Alzey-Worms. Diese beiden Vereine hatten ihre Genehmigungen Anfang Oktober erhalten. Insgesamt haben mittlerweile 29 Vereine Anträge auf Genehmigung gestellt.

Verein will auf die maximale Mitgliederzahl wachsen

Der Anbauverein SüdWest in Lambrecht war nach eigenen Angaben mit einer Investitionssumme von 20.000 Euro gestartet - alles aus Mitglieder-Beiträgen. Die Anschaffung von Pflanzenlampen, Wannen für die Pflanzen oder Saatgut waren nur das eine. Des weiteren kamen Kosten für die Absicherung der Halle hinzu: Schlösser, Kameras, Bewegungsmelder, Fernüberwachung.

Wie stark der Verein wachsen kann, hänge auch vom Geld aus den Mitgliedsbeiträgen ab. Carsten Boge ist sich aber sicher, dass der Verein in absehbarer Zeit die maximal erlaubte Anzahl von 500 Mitgliedern erreichen wird.

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