Abschreibungen auf Wintershall Dea

BASF macht wegen Ukraine-Krieg Milliarden-Verlust

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Der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF ist im vergangenen Jahr überraschend in die roten Zahlen gerutscht. Grund sind Abschreibungen auf das Russland-Geschäft der Tochter Wintershall Dea.

Unter dem Strich häufte das Dax-Unternehmen laut vorläufigen Zahlen einen Verlust von rund 1,4 Milliarden Euro an, wie es am Dienstag nach Börsenschluss mitteilte. Verantwortlich dafür waren vor allem Wertminderungen auf Wintershall Dea in Höhe von 7,3 Milliarden Euro, weil die Konzerntochter das Segment Russland abspaltet und neu bewertet.

Auch hohe Abschreibungen auf Nord Stream

Außerdem fielen Abschreibungen auf die Nord Stream AG an. Allein im vierten Quartal betrugen die Abschreibungen insgesamt 5,4 Milliarden Euro. Wintershall Dea plant den Angaben zufolge einen vollständigen Rückzug aus Russland unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen.

"Eine Fortführung unseres Geschäftes in Russland ist nicht tragbar", sagte Wintershall-Dea-Chef Mario Mehren laut einer separaten Mitteilung. Der Krieg habe die Zusammenarbeit zwischen Russland und Europa zerstört. Außerdem habe die russische Regierung die Tätigkeit westlicher Unternehmen in dem Land eingeschränkt. "Die Joint Ventures wurden de facto wirtschaftlich enteignet", sagte Mehren.

Auch im laufenden Geschäft lief es eher trüb. Vor Sonderposten und vor Zinsen und Steuern verdiente der Ludwigshafener Konzern 2022 rund 6,88 Milliarden Euro und damit gut elf Prozent weniger als im Jahr zuvor. Wegen hoher Kosten vor allem in Europa hatte die BASF bereits ein Sparprogramm angekündigt. 2021 stand noch ein Gewinn von 5,5 Milliarden Euro zu Buche.

BASF-Tochter Wintershall Dea auf Distanz zu Russland

Chemieunternehmen hatten vor allem mit dem stark gestiegenen Gaspreis zu kämpfen infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine. Analysten hatten zuletzt noch mit etwas mehr operativem Gewinn bei BASF gerechnet. Denn der Umsatz wuchs hingegen wegen höherer Preise und Währungseffekten um elf Prozent auf 87,3 Milliarden Euro.

Wintershall Dea war 2019 aus dem Zusammenschluss der BASF-Tochter Wintershall mit dem Rivalen Dea entstanden. Die BASF hält an dem Gemeinschaftsunternehmen noch 72,7 Prozent, der Rest liegt bei der ehemaligen Dea-Eignerin LetterOne. Wegen des Kriegs in der Ukraine war Wintershall Dea zuletzt weiter auf Distanz zu seinen Geschäften in Russland gegangen und hatte angekündigt, eine rechtliche Trennung zu prüfen.

Reaktionen der BASF-Mitarbeiter

An den Toren der BASF wollten die Mitarbeiter der BASF sich nicht zu den Milliardenverlusten und möglichen Konsequenzen äußern. Im benachbarten Ludwigshafener Stadtteil Oppau gaben einige ehemalige Mitarbeiter aber Antworten. Ein pensionierter Aniliner sagte: "Die BASF ist stark genug, diesen Verlust zu tragen. Ich habe zahlreiche Aktien von der BASF und ich hab keine Angst deswegen." Ein Stellenabbau sei zwar angekündigt, aber das habe es bei der BASF immer gegeben und es werde auch wieder eingestellt werden.

Ein Mitarbeiter der bei einer Fremdfirma für die BASF gearbeitet hat, mutmaßt hingegen, dass der Verlust auf jeden Fall Konsequenzen haben werde. Er fürchtet, dass das Unternehmen weiter outsourcen wird und in Länder abwandert, die billiger produzieren. "Wenn BASF gar nicht mehr da wäre, wäre Ludwigshafen tot."

BASF-Betriebsrat will sich erst später äußern

Der Konzernbetriebsratsvorsitzende Sinischa Horvat sagte dem SWR, die schlechten Nachrichten von dem Fehlbetrag der BASF fürs Geschäftsjahr 2022 von 1,4 Milliarden Euro und vom Rückgang beim Betriebsgewinn hätten heute im Ludwigshafener Stammwerk keine Schockwelle ausgelöst. Dass es so kommen würde, hätten viele erwartet. Der Betriebsrat führe derzeit mit der Unternehmensleitung noch weitere Gespräche über den geplanten Stellenabbau. Diese würden Ende Februar abgeschlossen sein.

"Die Gespräche werden voraussichtlich Ende Februar abgeschlossen sein. Dann werden wir auch sprachfähig sein, zum heutigen Datum sind wir das noch nicht." 

Wie viele Stellen in Zukunft wo gestrichen werden, bei BASF, wird also dann in ein paar Wochen feststehen.

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SWR