Am Freitag vor einer Woche hatte die BASF informiert, dass sie 2.500 Stellen allein am Standort Ludwigshafen streichen wird. Wie geht es den Mitarbeitern damit?
Uwe Bischer arbeitet seit mehr als 44 Jahren bei der BASF. Er hat nur noch wenige Jahre bis zu seiner Pensionierung. Er arbeitet im Betrieb für Düngemittel - einer von sechs Betrieben, die komplett von der BASF geschlossen werden. Fünf weitere werden in Teilen dicht gemacht.
Uwe Bischer und seine Kollegen haben einen Tag vor der öffentlichen Bekanntgabe des drastischen Sparprogramms, das vorsieht 2.500 Stellen zu streichen, von der Betriebsleitung davon erfahren.
Betriebe werden geschlossen: "Kollegen sind tief betroffen"
Um seinen Job bangt er nicht, weil bis Ende 2025 per Standort-Vereinbarung festgelegt ist, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen gibt. Dennoch ist es für ihn hart, so kurz vor der Pensionierung den Betrieb zu verlassen und nochmal etwas komplett Neues zu machen.
Er sagt, der Betrieb, in dem er bisher war, war für ihn wie eine große Familie: Mit Kollegen, die sich gegenseitig unterstützen und füreinander da sind. Diese Gemeinschaft werde jetzt zerstört.
BASF verspricht: Keiner muss seinen Job verlieren
Auch wenn man andere Mitarbeiter der BASF vor den Werkstoren anspricht: Sie alle sind verunsichert, seit bekannt wurde, wie drastisch bei der BASF gespart werden soll. Allein 700 Mitarbeiter in der Produktion am Standort Ludwigshafen sind direkt von dem Einsparprogramm betroffen.
Aus den Bereichen Dienstleistung, Verwaltung und Forschung kommen nochmal 1.800 Mitarbeiter am Standort hinzu. Diese bekommen entweder einen neuen Job im Unternehmen oder sie verlassen freiwillig die BASF.
Bilanz des Chemiekonzerns aus Ludwigshafen Stellenabbau in Ludwigshafen: BASF streicht 2.500 Jobs
Die BASF hat bei einer Bilanz-Pressekonferenz angekündigt, 700 Arbeitsplätze allein in der Produktion in Ludwigshafen zu streichen. Der Konzern baut aber noch weitere 1.800 Stellen ab.
Betriebsrat und Gewerkschaften rechnen nicht mit Entlassungen
Sowohl der Betriebsrat der BASF als auch die zuständige Gewerkschaft Bergbau Chemie Energie (IGBCE) gehen davon aus, dass auch nach 2025 keine Mitarbeiter entlassen werden. Es gebe im Unternehmen jetzt schon viele freie Stellen, die zu besetzen sind, und es würden in den kommenden Jahren noch mehr, denn jedes Jahr gehen hunderte Mitarbeiter in den Ruhestand.
Allein 2022 waren es 700. Aber dennoch bedeutet es für die Mitarbeiter massive Umstellungen, heißt es vom Betriebsrat. Teams werden auseinandergerissen und die einzelnen Mitarbeiter in anderen Betrieben über den Standort verteilt eingesetzt.
Fortbildungen oder Umschulungen bei der BASF
Dazu müssen sie fortgebildet oder ganz umgeschult werden. Das fordern Betriebsrat und IGBCE und rennen da bei der BASF offenbar offene Türen ein. Eine Sprecherin sagte, dass auch die Unternehmensführung keine Fachkräfte verlieren wolle.
Da die Anlagen auch nicht alle auf einen Schlag stillgelegt werden sollen, würden die Mitarbeiter auch dort noch gebraucht. Sie müssten die Anlagen leeren und reinigen. Erst danach könnten sie abgebaut werden. Ob und wann das geschehe sei aber noch offen. Gegebenenfalls würden Anlagen auch umgenutzt.
Umstellung der Produktion anvisiert: Grüne Chemie
BASF-Chef Martin Brudermüller sagte vergangenen Freitag, das Unternehmen wolle Chemikalien in Zukunft nachhaltig produzieren. Der Umstieg auf "grüne" Chemie könne nicht von heute auf morgen gelingen. Dazu bedürfe es einiger neuer Ideen und Entwicklungen. Umso überraschender mutet es an, dass bei der BASF auch im Bereich Forschung und Entwicklung viele Stellen abgebaut werden.
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