Reaktionen auf den Bruch der Ampelkoalition

Nach dem Aus der Ampel: So reagieren Politik und Wirtschaft in der Süd- und Vorderpfalz

Stand

Die Ampel ist Geschichte und das politische Beben ist auch noch in der Pfalz zu spüren: So reagieren Politik und Wirtschaft aus der Süd- und Vorderpfalz auf den Bruch der Koalition in Berlin.

Thomas Hitschler, SPD-Politiker aus Landau und Staatssekretär im Verteidigungsministerium zollte dem Kanzler für seine Entscheidung Respekt. Außerdem gab er Christian Lindner die Schuld für das Scheitern der Koalition. Hitschler sagte dem SWR, Olaf Scholz habe seine Entscheidung aus "Verantwortung für unser Land" getroffen. Die Herausforderungen wären alle lösbar gewesen, hätte daran ein ernsthaftes Interesse von allen Seiten bestanden.

Die Entscheidung des Bundeskanzlers ermögliche jetzt einen geordneten Übergang und Stabilität. Und der sei im Interesse des Landes und der Menschen. Verantwortung sei jetzt das Gebot der Stunde, so Hitschler.

SPD und Grüne sehen Lindner als Schuldigen

Die SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Neustadt-Speyer, Isabel Mackensen-Geis, nannte das Ende der Koalition im SWR "fahrlässig und unnötig". Es spiegle nicht wider, was die Regierung in den vergangenen drei Jahren hinbekommen habe und auch noch hätte hinbekommen können: In Mackensens Augen "wichtige, gute Entscheidungen für Deutschland."

Auf Instagram schrieb die SPD-Politikerin: "Endlich hat der Streit ein Ende" und teilte die Sicht des Kanzlers: Eigentlich wäre alles lösbar gewesen - Lindner trage die Schuld für das Ende der Koalition. Nun müsse es ums Land gehen und nicht mehr um Eigeninteressen.

Auch die Grünen-Bundestagsabgeordnete Misbah Khan für den Wahlkreis Neustadt-Speyer gibt Lindner die Schuld für den Bruch der Regierung. Sie schrieb auf X: "Eine Partei, die immer den Mut zum Risiko einfordert, hat selbst nicht den Mut bewiesen, gemeinsam Lösungen zu suchen." Das sei schade, aber auch eine Chance für Deutschland.

Eine Partei, die immer den Mut zum Risiko einfordert, hat selbst nicht den Mut bewiesen, gemeinsam Lösungen zu suchen. Das ist schade, aber auch eine Chance für unser Land, die dringend notwendige Energie für einen Neustart zu entfachen.

CDU fordert frühere Vertrauensfrage und frühere Neuwahlen

Der Generalsekretär der CDU in Rheinland-Pfalz und CDU-Bundestagsabgeordnete aus Bad Dürkheim, Johannes Steiniger, sagte im SWR, die Entscheidung sei wohl vorab schon "durchchoreografiert" und geplant worden. Außerdem sei es völlig unverständlich, warum Scholz die Vertrauensfrage erst im Januar stellen wolle. Seiner Meinung nach sollte es schnellstmöglich Neuwahlen geben.

Auf X schreibt Steiniger, die Bilanz der Ampel nach drei Jahren sei erschütternd: eine historische Wirtschaftskrise, eine doppelt so starke AfD und eine höchst verunsicherte Bevölkerung. Scholz sei gescheitert.

Bundeskanzler Scholz ist heute gescheitert. Was als selbsternannte ‚Fortschrittskoalition‘ begonnen hat, endet mit einer Notbremse. Statt nach vorn ging es in Deutschland mit der Ampel vor allem nach unten.

In den sozialen Medien fragt sich auch Thomas Gebhart, CDU-Bundestagsabgeordneter für die Südpfalz, warum der Bundeskanzler die Vertrauensfrage erst im Januar stellen will. Seiner Meinung nach müsse Deutschland so schnell wie möglich wieder eine handlungsfähige Regierung bekommen. Er fordert deswegen frühere Neuwahlen.

AfD feiert das Ende der Koalition

Bernd Schattner, AfD-Bundestagsmitglied für die Südpfalz freut sich - so wörtlich - über das "langersehnte Ampel-Aus".

Reaktionen aus der Wirtschaft

Auch Vertreter der Pfälzer Wirtschaft haben sich zum Ende der Ampel-Regierung geäußert. Jürgen Vogel, der Hauptgeschäftsführer der IHK Pfalz, sagte dem SWR, die Stimmung sei bereits schlecht gewesen. Nun würde sie wohl noch schlechter - angesichts der Entwicklung auf Bundesebene und des Wahlausgangs in den USA.

Das Ampel-Aus käme zur Unzeit, was Deutschland jetzt brauche, sei eine stabile, handlungsfähige Regierung und klare Ziele. Das Land und die Welt stünden vor großen Veränderungen und "wahnsinnigen Herausforderungen" in einer "fast schon disruptiven Welt": Deutschland könne sich eine politische "Hängepartie" gerade nicht erlauben.

Ähnlich äußerte sich auch die BASF: Gerade in diesen wirtschaftlich und geopolitisch herausfordernden Zeiten brauche der Standort Deutschland Klarheit und eine handlungsfähige Regierung. Das Chemieunternehmen befürworte deswegen das schnelle Durchführen von Neuwahlen.

Mehr zum Ampel-Aus:

Rheinland-Pfalz

Ampel-Aus in Berlin - So reagiert RLP CDU und AfD für direkte Neuwahlen, SPD und Grüne unterstützen Scholz

Nach dem Bruch der Berliner Ampel-Regierung CDU und AfD in RLP Neuwahlen. Von SPD und Grünen kam dagegen Lob für die Koalition in Rheinland-Pfalz und Unterstützung für Scholz.

SWR4 am Nachmittag SWR4

Rheinland-Pfalz

Wer übernimmt FDP-Landesvorsitz? Verkehrsminister Wissing verlässt FDP - und bekommt Justizministerium dazu

Bundesverkehrsminister Wissing ist aus der FDP ausgetreten. Der bisherige rheinland-pfälzische FDP-Chef bleibt aber in der Bundesregierung. Dort hat er zusätzlich noch das Justizministerium übernommen.

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR RP

Stand
Autor/in
SWR