Ein Mann ist vom Landgericht Landau wegen Geldwäsche zu zwei Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt worden. Das bestätigte der Verteidiger des Mannes, Stefan Beck.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 34-Jährige aus Landau vor vier Jahren als Mittelsmann eines kriminellen Netzwerk aktiv war. Mitglieder der Bande hatten sich am Telefon als Bankmitarbeiter unter anderem der Sparkasse ausgegeben und Bankkunden dazu gebracht, Geld auf verschiedene Konten zu überweisen. Insgesamt ergaunerten sie sich auf diese Weise rund 43.000 Euro.
Sie erzählten ihren Opfern, dass es Probleme beim Online-Banking gebe und sie für eine Test-Überweisung die Zugangs-Daten der Kunden bräuchten - das alles von einem Call-Center im Kosovo aus. Die Betrugsmasche ist auch als Call-ID-Spoofing bekannt. Zur Anklage stehen Beträge von 9.000, 2.000, 15.000 und 17.000 Euro.
Betrüger aus Landau hatte Geldwäsche zugegeben
Die Rolle des 34-Jährigen war, das Geld über mehrere Konten nach Albanien zu überweisen, um die Herkunft des Geldes zu verschleiern. Am Montag hatte der Angeklagte vor dem Landgericht über seinen Verteidiger ein Geständnis verlesen lassen. Darin gab er zu, für das kriminelle Call-Center-Netzwerk Kontoinhaber angeworben zu haben. Diese stellten ihr Konto für die betrügerischen Testüberweisungen zur Verfügung - allerdings offenbar ohne zu wissen, dass es sich um eine Betrugsmasche handelte.
Sobald das Geld auf den Konten eingegangen war, hoben die angeworbenen Kontoinhaber es ab und übergaben es dem Angeklagten. Dieser zahlte das Bargeld dann auf ein anderes Bankkonto ein - in einem dubiosen Ladengeschäft in Landau. Von dort aus wurde es dann nach Albanien überwiesen. Dafür kassierte der Angeklagte rund 500 Euro pro Überweisung, die Kontoinhaber sollen jeweils 200 Euro bekommen haben.
Angeklagter Bankbetrüger: "Ich will alles wieder gutmachen"
Beim Prozessauftakt ging es um den Lebenslauf des Angeklagten, der seit seiner Kindheit an Epilepsie leidet. Deutlich wurde hier: Der Mann hat eine äußert labile Persönlichkeit. Er war jahrelang drogenabhängig, hat einen Suizidversuch und einen Aufenthalt in der Psychiatrie hinter sich. Außerdem stand er auch schon vor Gericht und wurde vieler Straftaten beschuldigt, darunter Vergewaltigung und Drogenhandel.
Er selbst sagte, er sei "krass auf Drogen" gewesen, als er die Taten beging. Alles sei ihm total egal gewesen. Und weiter: "Heute distanziere ich mich davon. Ich will alles wieder gutmachen."
"Deal" über Strafmaß für Bankbetrüger
Bereits kurz nach Prozessbeginn verständigten sich das Gericht, die Staatsanwaltschaft und der Anwalt des Mannes hinter verschlossenen Türen in einem Rechtsgespräch über ein mögliches Strafmaß. Dabei wurde festgehalten: legt der Angeklagte ein Geständnis ab und verhält er sich im Prozess kooperativ, dann soll die Strafe zwischen mindestens einem Jahr zehn Monate bis maximal drei Jahren liegen.
Urteil noch nicht rechtskräftig - lange Verfahrensdauer
Der Verteidiger des Landauers hat angekündigt gegen das Urteil Revision einzulegen. Wird das Urteil rechtskräftig, muss der Mann aber nicht die gesamten den zwei Jahre und neun Monate seiner Strafe absitzen. Er bekommt ein Viertel Jahr erlassen, weil sich das Verfahren so lange hingezogen hatte.
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