Sie graben unter Gehwegen oder dringen zu Tausenden in Häuser ein: In der Gemeinde Limburgerhof (Rhein-Pfalz-Kreis) haben sich Ameisen auf einem rund vier Hektar großen Gebiet ausgebreitet.
In atemberaubendem Tempo huschen die Ameisen entlang des Gehwegs des Odenwaldrings in Limburgerhof. Auf dem Gehweg liegt viel Sand. Ettliche Gehwegplatten sind leicht eingesunken und damit haben sich Stolperfallen gebildet. An vielen Stellen sieht man ein graues Pulver, mit dem ein Schädlingsbekämpfer die Ameisen versucht hat zu beseitigen. Es ist nur ein kleiner Erfolg, sagt der Bürgermeister von Limburgerhof, Andreas Poignée (CDU). "Vor ein paar Wochen war der Rand des Gehwegs schwarz von Ameisen."Das seien keine Ameisenstraßen mehr gewesen sondern "Ameisen-Autobahnen."
Dennoch: Die Ameisen sind nach wie vor da. Neben den Schäden, die sie anrichten, verdrängen sie nach Ansicht des Landesumweltamts heimische Ameisenarten und sollen deshalb bekämpft werden.
Anwohner: Ameisen dringen zu Tausenden ins Haus
Axel Merz ist einer der betroffenen Anwohner. Er hatte bereits im vergangenen Jahr die Ameisen bei sich am Haus beobachtet und später waren sie auch im Haus, und zwar zu Tausenden. Merz versichert, dass er und seine Frau sofort alle Lebensmittel dicht verschlossen gehalten haben. Die Katze wurde nur unter Aufsicht gefüttert, die Reste sofort entsorgt und der Napf gespült. Es half nichts. Die Ameisenfallen und sonstigen Mittelchen aus dem Baumarkt haben nichts gebracht, ergänzt er. Erst ein Kammerjäger habe sie aus dem Haus vertrieben.
Ameisen nisten womöglich auch in isolierten Hauswänden
Im Garten sind sie aber immer noch und sie krabbeln auch unter die Styropor-Isolation des Hauses, "um dort zu nisten", ist sich Axel Merz sicher. Er und die anderen Anwohner haben sich schon im vergangenen Jahr gemeinsam an die Gemeindeverwaltung gewandt. Diese hat die Insekten schon im vergangenen Jahr mehrmals bekämpft aber "ganz los werden wir diese Ameisen wohl nicht mehr", ist sich Bürgermeister Poignée sicher. Er schätzt, dass die Gemeinde jetzt jedes Jahr mehrere tausend Euro zur Ameisenbekämpfung einsetzen muss.
Ameisen bilden Superkolonien
Es handelt sich um die im Mittelmeerraum verbreitete Art Tapinoma magnum. Experten vermuten, dass sie mit Topfpflanzen eingeschleppt wurde. Im Gegensatz zu den anderen Ameisenarten leben diese Ameisen nicht in kleineren Verbänden mit einer Königin, sondern sie bilden Superkolonien mit zahlreichen Königinnen. Sie zu bekämpfen ist sehr schwer. Für den Menschen richtig gefährlich ist sie nicht, aber offenbar kann sie unangenehme Sekrete versprühen, sagt Bürgermeister Poignée.
Ähnliches Ameisenproblem in Ketsch
Ein ähnliches Ameisenproblem hat seit einigen Jahren die baden-württembergische Gemeinde Ketsch (Rhein-Neckar-Kreis). Die Gemeinde hat im vergangenen Jahr ein neues Verfahren zur Bekämpfung ausprobiert. In Ketsch hatten sich die Ameisen auf dem Friedhof ausgebreitet. Hier wurde ein Heißwasser-Schaum-Gemisch ausgebracht. Es sei erfolgreich gewesen, aber auch hier wurde die Plage nur eingedämmt und die Ameisen nicht endgültig vertrieben.
Angrenzendes BASF-Agrarzentrum offenbar nicht von Ameisen befallen
Die meisten Ameisen siedeln im Odenwaldring und den angrenzenden Hausgärten. Die Straße läuft parallel zum Agrarzentrum der BASF. Bürgermeister Poignée hat mit Verantwortlichen des Zentrums gesprochen, um sie zu warnen. Er bekam die Auskunft, dass in den Versuchsfeldern die Ameisen bislang nicht entdeckt worden seien.