Die Pläne, in Rheinland-Pfalz fünf Long-Covid-Ankerzentren einzurichten, sorgen weiter für Kritik. Die Kassenärztliche Vereinigung kritisierte etwa, die "richtige" Behandlung gebe es nicht.
Viele Menschen kämpften zwar mit schweren Folgen, allerdings sei das Beschwerdebild bei Betroffenen "total uneinheitlich und bunt“, sagte der Allgemeinmediziner und Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz, Peter Heinz. Wie die richtige Behandlung aber aussehen könnte, sei noch völlig unklar.
Sinnvoller sei es, die Patienten zunächst je nach Beschwerden vom entsprechenden Facharzt behandeln zu lassen. Heinz betonte aber auch, die KV wehre sich nicht gegen die geplanten Ankerzentren.
Land erwartet Einigung zwischen Kassen und KV
Für jedes der fünf geplanten Ankerzentren für Long- oder Post-Covid-Patienten hat die Landesregierung 50.000 Euro vorgesehen. Zu wenig, um genügend Ärzte und medizinisches Personal bereitstellen zu können, findet die KV. Die Finanzierung sei unklar, die Krankenkassen hätten der KV dazu noch nicht geantwortet, sagte Vorstandsmitglied und Anästhesist Andreas Bartels.
Gleichzeitig erwarte das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium aber, dass sich Kassen und KV einigten. Bartels sprach sich dafür aus, dass die Hausärzte für Betroffene erste Anlaufstelle sind. Sie sollen steuern, zusätzlich müsse ein Netzwerk aus Fachärzten gebildet werden.
Vier weitere Ankerzentren sollen kommen
Entstehen sollen in Rheinland-Pfalz insgesamt fünf ambulante Zentren, in denen Allgemeinmediziner mit Kardiologen oder Lungenfachärzten zusammenarbeiten. Neben Koblenz, das bereits 2022 den Anfang machte, sollen entsprechende Stationen bis zum Sommer auch in Mainz, Trier, Kaiserslautern und Ludwigshafen eingerichtet werden.
In Rheinland-Pfalz leiden nach Erkenntnissen des Gesundheitsministeriums rund 80.000 Menschen an Long- oder Post-Covid-Symptomen. Die Einrichtung der fünf Ankerzentren hatte Mitte April ein Runder Tisch aus Vertretern von Landesregierung, Ärzteschaft, Krankenkassen und Selbsthilfegruppen in Mainz beschlossen. Bereits im Anschluss hatten Vertreter von Krankenkassen und Ärzteschaft vor überzogenen Erwartungen gewarnt.
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