LKA Rheinland-Pfalz beteiligt

Fahnder schalten Chat-Dienst für organisierte Kriminalität ab

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Fahnder des Landeskriminalamts (LKA) Rheinland-Pfalz haben einen Chat-Dienst abgeschaltet, der vor allem von Drogenhändlern genutzt wurde. Europaweit gab es 48 Festnahmen.

Wie das LKA am Montag mitteilte, sei es nach monatelangen Ermittlungen zusammen mit niederländischen Behörden gelungen, die Daten des Kryptokommunikationsdienstes Exclu zu entschlüsseln, die Kommunikation zu überwachen und den Dienst letztlich abzuschalten.

Nutzer und Betreiber von Exclu festgenommen

Am vergangenen Freitag gab es nun laut LKA in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Polen Durchsuchungen an mehr als 70 Orten. Dabei wurden insgesamt 48 Personen festgenommen, bei denen es sich laut LKA um Nutzer des Dienstes, aber auch um Betreiber der Plattform handelt. Unter den Beschuldigten seien keine deutschen Staatsbürger, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Koblenz.

Ausgangspunkt Cyberbunker in Traben-Trarbach

Die Ermittlungen des LKA gemeinsam mit der Landeszentralstelle Cybercrime der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz begannen im Juni 2020. Ausgelöst wurden sie von dem Ermittlungsverfahren gegen die Betreiber des sogenannten Cyberbunkers in Traben-Trarbach, wo die Exclu-Plattform bis zur Durchsuchung dieser Anlage im September 2019 eingerichtet war. Danach wurden die Server für Exclu mehrfach verlegt, zuletzt befanden sie sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Deutschland.

Etwa 3.000 Nutzer von Exclu

Die Behörden rechnen die Nutzer von Exclu vor allem dem Drogenhandel zu. Der über eine App genutzte Dienst konnte für 800 Euro je Halbjahr aktiviert werden. Exclu verfügte über einen sogenannten Panik-Button, mit dem der gesamte Chatverlauf ebenso wie der Austausch von Dokumenten sofort gelöscht werden konnte. Die Behörden schätzen, dass Exclu von etwa 3.000 Menschen genutzt wurde, davon 750 in den Niederlanden.

Zusammenarbeit europäischer Behörden

Im April 2022 wurde die niederländische Polizei an den Ermittlungen beteiligt. Auch Behörden in Schweden, Frankreich und Italien waren den Angaben zufolge in die Ermittlungen eingebunden. Unterstützung gab es auch von Seiten des Bundeskriminalamts (BKA), der polnischen Polizei sowie von Europol.

LKA-Präsident Johannes Kunz sprach von einer "guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen den beteiligten europäischen Sicherheitsbehörden". Auch der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) lobte die Vernetzung der Behörden. "Die Aktion macht deutlich: Auch im Netz können sich Kriminelle nicht sicher fühlen", so Ebling.

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SWR