Die Caritas Koblenz hat rund um Koblenz wieder ihre "Wunschbaum-Aktion" gestartet. Wer will, kann anonym einem anderen Menschen einen Weihnachtswunsch erfüllen.
Es sind regelrecht kleine Geschichten, die auf den gelben Sternen zu lesen sind: Ein sechsjähriger autistischer Junge wünscht sich ein besonderes Spielzeug. Eine 72-Jährige, die nach einer schweren Infektion und vier Wochen Koma vom Sohn gepflegt wird, wünscht sich einen Gutschein für Lebensmittel.
Eine alleinerziehende Mutter, die so gerade über die Runden kommt, möchte den Kindern gern etwas. Am Freitag haben Kindergartenkinder aus Koblenz den Wunschbaum mit den gelben Sternen geschmückt - als Startschuss für die diesjährige Hilfsaktion.
Wunsch-Sterne werden oft schnell erfüllt
Das Gute ist, dass es viele Menschen gibt, die gern helfen wollen. Sie kennen die Wunschbaum-Aktion der Caritas teilweise seit Jahren. Michaela Mühlen zum Beispiel kommt bereits vom Einkauf zurück. Sie hat fertig eingepackte Geschenke dabei, die sie jetzt abgibt: "Das habe ich letzte Jahr auch schon gemacht. Es ist eine super Aktion. Und wenn man die Wünsche so liest, freut man sich doch, so einfach helfen zu können."
Und ein anderer Mann bestätigt, es rühre ihn zu Herzen, welche Geschichten hier stehen würden. Auch er greift gleich zu zwei Wunsch-Sternen. Es geht um Kinder, Eltern und Erwachsene mit finanziellen und sozialen Problemen, die von der Caritas begleitet werden. Deren Wünsche hängen als Sternen-Schmuck an den Weihnachtsbäumen bei der Energieversorgung Mittelrhein (evm) in Koblenz, in Mayen und Sinzig.
Wünsche zeigen, wie knapp das Geld ist
Seit mehr als 20 Jahren organisiert die Caritas Koblenz bereits den Weihnachtswunschbaum für Hilfsbedürftige. Victoria Müller-Ensel, die Caritas-Chefin berichtet, dass sich in den vergangenen Jahren die Wünsche gewandelt hätten - hin zu mehr Alltäglichem.
"Also die Not hat sich noch mal verändert," sagt sie. "Heute haben wir wieder viel mehr Wünsche, die existentielle Bedürfnisse erfüllen. Da merken wir schon einen großen Unterschied. Dass auch das Geld bei den Menschen noch mal deutlich knapper geworden ist und dass da eine Unterstützung noch deutlich wichtiger geworden ist.“
Fast 1.000 Wünsche hat die Caritas aufgenommen
Die Caritas betreut die hilfsbedürftigen Menschen das ganze Jahr. Deswegen weiß sie auch, wo der Schuh drückt, wo das Geld knapp ist. Fast 1.000 Wünsche hat sie gesammelt, allein im Bereich Koblenz. Inzwischen machen auch acht Koblenzer Firmen mit. Sie stellen entweder einen Caritas-Wunschbaum in ihrem Betrieb auf oder nehmen online an der Aktion teil. Sogar ein Unternehmen aus Hamburg habe sich gemeldet, um sich an der Wunschbaum-Aktion zu beteiligen. Doch diese Anfrage sei zu knapp gewesen, bedauert die Caritas-Chefin.
Im Norden von RLP stehen viele Wunschbäume
Wunschbäume gibt es aber nicht nur bei der Caritas in Koblenz, sondern auch an vielen anderen Stellen im Norden von Rheinland-Pfalz: Beispielsweise in Lebensmittelgeschäften und Einkaufszentren, in Kirchen wie etwa im Rhein-Hunsrück-Kreis oder bei den Stadtwerken Andernach.