Das havarierte Güterschiff auf dem Mittelrhein ist am Mittwochabend in Bingen angekommen. Der Rhein ist wieder vollständig freigegeben.
Laut der Wasserschutzpolizei Sankt Goar hatte sich in der Schiffsschraube des havarierten Güterschiffs eine sogenannte Spundwand verfangen. Spundwände werden zum Beispiel zur Abdichtung gegen Wasser an Häfen verbaut. Wie die Spundwand auf den Boden der Fahrrinne des Rheins kam, konnte die Polizei nicht sagen.
Güterschiff wurde nach Bingen geschleppt
Das 190 Meter lange und fast 23 Meter breite Güterschiff war in der Nacht zum Mittwoch zwischen St. Goar und Oberwesel liegengeblieben und hatte die Fahrrinne blockiert. Die Bergung und das anschließende Abschleppen dauerten den ganzen Tag. Zurzeit liegt der beschädigte Frachter in Bingen. Ob er dort repariert wird oder an einen anderen Ort abgeschleppt wird, ist laut Polizei nicht klar.
Bergung gestaltet sich schwierig
Die Bergung gestaltete sich schwierig, da das Containerschiff aus mehreren schwimmfähigen Teilen besteht, die aneinander gebunden wurden, um mehr Fracht zu transportieren. In Oberwesel seien diese Teile voneinander gelöst und an andere Schiffe gebunden worden, um abgeschleppt werden zu können.
Flussaufwärts war die Schifffahrt zwischenzeitlich wieder möglich. Das Containerschiff durfte laut Polizei allerdings nicht überholt werden. Auch Gegenverkehr war aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Das aktuelle Niedrigwasser des Rheins trug dazu bei, dass es nach der Schiffshavarie zu einem Stau von bis zu 20 Schiffen auf dem Rhein kam.
Wasserstände machen der Binnenschifffahrt zu schaffen
Die Wasserstände an Mittel- und Niederrhein befänden sich auf einem für diese Jahreszeit außergewöhnlich niedrigen Niveau, erklärt das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Rhein. Sie seien Folge fehlender Niederschläge der vergangenen Wochen und Monate. Der Rhein ist die wichtigste Wasserstraße Deutschlands.
Geplante Rheinvertiefung im Mittelrheintal - Kritik von Gemeinden
Der Wasserstand am für die Binnenschifffahrt auf dem oberen Rhein wichtigen Knotenpunkt Kaub sank zuletzt bis auf 31 Zentimeter. Der bisher niedrigste Stand wurde mit 25 Zentimetern am 22. Oktober 2018 gemessen. Wegen der niedrigen Wasserstände können Schiffe aktuell deutlich weniger Ladung transportieren. Dies verschärft die ohnehin angespannte Lage in der Logistik.
Auf dem Oberrhein, der sich von Basel über Ludwigshafen bis Bingen erstreckt, war die Schifffahrt wegen des Niedrigwassers am Montag weitestgehend eingestellt worden.
Die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) prognostizierte zuletzt immerhin einen "leichten Anstieg der Wasserstände". Die erwarteten Niederschlagsmengen würden jedoch zu gering ausfallen, "um an den größeren Flüssen eine nachhaltige Entspannung der Niedrigwassersituation zu bewirken", hieß es. Es sei daher auch weiterhin mit Einschränkungen bei der Schifffahrt zu rechnen.