Im Ahrtal haben viele Häuser seit der Flutkatastrophe noch immer keine Heizung. Rechtzeitig vor Wintereinbruch sind 50 Notheizungen an betroffene Familien übergeben worden.

Viele Häuser noch ohne Heizung

Mobile Notheizungen für betroffene Familien im Ahrtal

Stand
Autor/in
Nada Fiebes
Bild von Autorin Nada Fiebes aus dem SWR Aktuell Studio Koblenz unterwegs als Reporterin in Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Im Ahrtal haben viele Häuser nach der Flutkatastrophe noch immer keine Heizung. Rechtzeitig vor dem Winter übergeben Hilfsorganisationen deshalb 50 Notheizungen an betroffene Familien.

Von Weitem erinnern die Häuschen an einen kleinen, sehr modernen Gartenschuppen aus grauem Holz. Innen sieht es wie in einem Heizungskeller im Kleinformat aus. Und genau das sind die Notheizungen auch. Die Häuschen sind mobil und können in den Garten oder die Einfahrt gestellt und an das Heizungssystem des Hauses angeschlossen werden.

Mobil und schnell einsatzbereit

Die Notheizung könne quasi jeder halbwegs talentierte Handwerker installieren, sagt Rick Velstra aus Dernau. Er hat seit knapp zwei Wochen eine der Notheizungen bei sich im Garten stehen und ist froh, dass er jetzt nicht mehr auf eine der kleinen Elektroheizungen zurückgreifen muss. Denn die seien energetisch nicht gerade sinnvoll.

Notheizungen mit Spendengeldern finanziert

Initiiert wurde die Aktion vom Regionalverband der Johanniter-Unfall-Hilfe, die das Projekt zusammen mit der Hochwasserhilfe des Arbeiter-Samariter-Bundes e.V., dem Malteser Hilfsdienst e.V. und dem Verein Help - Hilfe zur Selbsthilfe e.V. stemmt.

Bezahlt werden die Notheizungen von Spendengeldern der Aktion "Deutschland hilft". Insgesamt gehe es dabei um einen siebenstelligen Betrag, so Martin Schell von der Wiederaufbau- und Projektentwicklungsgesellschaft Zukunft Mittelahr. Denn eine einzelne Heizung koste rund 15.000 Euro.

Geplantes Nahwärmenetz verzögert sich

Hintergrund der Aktion sind Verzögerungen beim geplanten Nahwärmeversorgungsnetz in der Region. Hier kommt es laut Schell, wie in vielen anderen Bereichen auch, zu Lieferengpässen. Daher sei noch unklar, wann die Häuser mit Nahwärme versorgt werden könnten. Um diesen Zeitraum zu überbrücken und den Menschen vor Ort schnell zu helfen, sei das Gemeinschaftsprojekt entstanden.

Die Notheizungen laufen mit Öl, können bei Bedarf aber auf Gas oder Flüssiggas umgerüstet werden. Sobald das Nahwärmeversorgungsnetz fertig ist, sollen die Notheizungen abtransportiert und anderweitig verwendet werden.

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Mit den insgesamt 50 Notheizungen könne der akute Bedarf in den Ortschaften Dernau, Mayschoß und Rech gedeckt werden. Die ersten Anlagen seien bereits installiert. Weitere sollen in den kommenden Tagen an Familien ausgeliefert werden.

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