Polizisten und Steuerfahnder haben einen Massagesalon in Neuwied Innenstadt kontrolliert - und möglicherweise einen Fall von Menschenhandel und Zwangsprostitution entdeckt.
Nach Angaben der Polizei Neuwied sind in einem Massage-Salon am Donnerstag zwei Frauen "in Arbeitskleidung" kontrolliert worden. Die beiden Asiatinnen hätten keine Papiere gehabt und nur Fotos ihrer Pässe auf dem Handy zeigen können, heißt es in einer Mitteilung. Die echten Pässe seien den Frauen ihren Angaben zufolge abgenommen worden. Die beiden Frauen sprachen laut Polizei kein Deutsch und verständigten sich mit einer Übersetzungs-App auf dem Handy.
Polizei: Frauen möglicherweise Opfer von Menschenhändlern
Außerdem hätten sie angegeben, alles Geld abgeben zu müssen, dass sie bei den offenbar sexuellen Dienstleistungen im Rahmen von Erotik-Massagen verdienten. An der Kontrolle seien neben den Polizisten auch Steuerfahnder und Mitarbeiter des Kreises Neuwied beteiligt gewesen.
Nach Angaben der Koblenzer Frauenberatungsstelle Solwodi ist Zwangsprostitution mit chinesischen Frauen bundesweit ein Problem. Im nördlichen Rheinland-Pfalz seien diese Fälle jedoch selten. Nach eigenen Angaben hat Solwodi in der Region um Koblenz bislang kaum chinesische Frauen beraten, die möglicherweise zu Opfern von Menschenhändlern geworden sind.
Inge Bell | stellvertretende Vorsitzende von Terre des Femmes Kämpft gegen Menschenhandel, sexuelle Gewalt und Zwangsprostitution
Inge Bell kommt aus Siebenbürgen und floh mit ihrer Familie vor der sozialistischen Diktatur in Rumänien nach Deutschland. Dort studierte sie erst Physik und dann Slavistik und begann, als Journalistin zu arbeiten. Schwerpunkt: Osteuropa. Darüber hinaus engagiert sich Inge Bell in verschiedenen Organisationen gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution, für misshandelte und vergewaltigte Frauen und Kinder, beispielsweise als stellvertretende Vorsitzende von Terre des Femmes.
Moderation: Wolfgang Heim