Visualisierung der geplanten Wohnbebauung auf dem ehemaligen Rasselstein-Gelände in Neuwied.

Eigentümer kündigt Milliarden-Investition an

Bis zu 1.700 Wohneinheiten auf früherem Rasselstein-Gelände in Neuwied geplant

Stand

Seit 2016 liegt das frühere Rasselstein-Gelände in Neuwied brach. Der Eigentümer plant dort ein neues, grünes Stadtquartier. Dafür will er bis zu einer Milliarde Euro investieren.

Es soll eine einzigartige Transformation werden: Von der Industriebrache zu einem neuen, grünen Stadtteil und einem Standort für zukunftsweisende Technologien. Der neue Eigentümer des ehemaligen Rasselstein-Geländes in Neuwied, ASAS, hat dafür am Donnerstag sein Entwicklungskonzept vorgestellt.

Visualisierung: In dem neuen Stadtteil in Neuwied soll es viel Grün geben, außerdem sollen umweltfreundliche Klima- und Energiekonzepte umgesetzt werden.
In dem neuen Stadtteil in Neuwied soll es viel Grün geben, außerdem sollen umweltfreundliche Klima- und Energiekonzepte umgesetzt werden. (Visualisierung)

Rasselstein-Gelände Neuwied: Von der Industriebrache zur grünen Stadt

Das ehemalige Rasselsteingelände hat eine Fläche von rund 88 Hektar. Der südliche Teil des Areals soll zu dem neuen Stadtquartier mit bis zu 1.700 Wohnungen werden. Neben Gebäuden aus nachhaltigen Baustoffen sollen dort zum Beispiel Solar-Anlagen und Wärmepumpen eingesetzt werden. Außerdem solle die versiegelte Fläche klein gehalten werden und begrünte Fassaden für mehr Biodiversität sorgen, teilte das türkische Unternehmen ASAS mit.

Zu dem Quartier gehören in den Architektenplänen auch Geschäfte, Büros, Gastronomien, Schulen und Kitas, ein großer Park und ein Hafen im Bereich der Mündung von der Wied in den Rhein. Auf dem Hafenkran könnte den Plänen der Entwickler zufolge ein Restaurant entstehen. Allein für das Stadtquartier seien Investitionen von bis zu einer Milliarde Euro geplant, so ASAS.

Industriekomplex neben dem Wohngebiet

Gleichzeitig will ASAS aber auch zukunftsweisende Technologien in Neuwied ansiedeln. Der Bereich der ehemaligen Rasselstein-Werkshallen wird zurzeit umgebaut, hier soll ein moderner Industriekomplex in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Wohngebieten entstehen. Nach eigenen Angaben will der türkische Investor hier unter anderem die Endmontage und die Weiterentwicklung von autonom fahrenden Roboterfahrzeugen ansiedeln.

Blick in alte Industriehallen, mit Draht im Vordergrund: So sieht es nach Angaben des Investors ASAS momentan in den alten Industriehallen auf dem ehemaligen Rasselstein-Gelände aus.
So sieht es nach Angaben des Investors ASAS momentan in den alten Industriehallen auf dem ehemaligen Rasselstein-Gelände aus.

Auch Tiny Houses in Aluminium-Rahmenbauweise sollen demnach hier produziert werden. Der Umbau des Industriekomplexes werde weitere Kosten im zweistelligen Millionen-Bereich verursachen, so ASAS.

Der Neuwieder Oberbürgermeister Jan Einig (CDU) betonte, dass die Pläne auf dem privaten Gelände im Besitz der ASAS in enger Absprache mit dem Amt für Stadtentwicklung entwickelt würden. Man werde so gut es geht dabei helfen, die Planungsverfahren zu beschleunigen.

Wenn alles nach Plan laufe, könne Anfang 2025 mit dem Bau der ersten Wohngebäude im Stadtquartier begonnen werden, so ein ASAS-Sprecher. Bis dahin könne auch die Produktion im Industriekomplex beginnen.

Investitionen von einer Milliarde Euro in Neuwied angekündigt

Der weltweit tätige Konzern plant, ein Drittel der Fläche selbst zu nutzen. Die übrigen zwei Drittel sollen an andere Unternehmen vermietet werden. Das Rasselstein-Gelände liegt seit 2016 brach. Mehr als drei Jahrhunderte wurde hier Metall verarbeitet - zuletzt für die Automobilindustrie.

Der Investor ASAS stellt sein Konzept für das Rasselstein-Gelände in Neuwied vor
Der Investor ASAS stellt sein Konzept für das Rasselstein-Gelände in Neuwied vor

Türkische Unternehmensgruppe ASAS kaufte Industriebrache in Neuwied

Die Stadt Neuwied hatte sich im März 2018 zunächst ein Vorkaufsrecht für das ehemalige Rasselstein-Gelände gesichert. Damit konnte der damalige Eigentümer ThyssenKrupp die Industriebrache nicht ohne die Zustimmung der Stadt an andere verkaufen. Der Stadtrat hatte damals die Befürchtung, dass sich Neuwied ohne das Grundstück in Zukunft nicht optimal weiterentwickeln könne. Allerdings war die Stadt auch offen für eine Beteilung eines Investors.

Etwa ein halbes Jahr später wurde dann bekannt, dass die türkische Unternehmensgruppe ASAS das Gelände gekauft hatte. In einer Mitteilung einer Wirtschaftskanzlei hieß es später, man begleite ASAS bei den Verhandlungen mit der Stadt Neuwied zur städtebaulichen Entwicklung. Die Stadt gab im Zuge dieser Verhandlungen ihr Vorkaufsrecht zurück, weil ASAS vertraglich zusicherte, dort auch Wohnungen zu bauen.

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SWR