Vor etwa zwei Wochen wurden sechs jüdische Gräber auf dem Friedhof in Betzdorf zerstört. Die Stadt verurteilt diese Taten scharf und erstattet Strafanzeige.
Die sechs Grabsteine seien umgeworfen und dabei aus der Verankerung gerissen worden, teilte die Kriminalpolizei in Betzdorf auf Anfrage mit. Die Grabsteine selbst seien dabei aber nicht zerstört worden.
Nach Auskunft der Stadt sind es die Gräber von sechs jüdischen Bürgerinnen und Bürgern. Die Steine stammen aus den Jahren 1922 bis 1936. Sie stünden daher unter Denkmalschutz und hätten sogar die NS-Zeit schadlos überstanden. Die Grabsteine sind nach Auskunft der Stadt noch nicht wieder repariert und aufgestellt worden. Wie hoch der finanzielle Schaden ist, sei noch unklar.
Bürgermeister äußert sich in Videobotschaft
Die Stadt Betzdorf hat jetzt Stellung zu der Tat bezogen. Das sei nicht früher möglich gewesen, weil die Stellungnahme mit allen Stadtratsfraktionen abgestimmt werden musste. Außerdem hat die Stadt Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet.
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Der Betzdorfer Stadtbürgermeister Benjamin Geldsetzer hat sich in einer Videobotschaft auf der Homepage der Stadt geäußert. Darin verurteilt er die Tat scharf. Er sei entsetzt und alarmiert über diesen antisemitischen Gewaltakt. "Die Zerstörung ist nicht nur eine Schändung unserer Toten, sondern ein Anschlag auf unser demokratisches Selbstverständnis - und auf das Zusammenleben in unserer Stadt", erklärt Geldsetzer in dem Video.
Die Gräber sind nach Auskunft der Stadt Anfang der 1970er-Jahre vom alten Friedhof auf den Waldfriedhof umgebettet worden. Denn sie seien wichtig, um das Andenken an die jüdischen Mitbürger zu bewahren. Noch im vergangenen Jahr hätten drei Urenkel eines Verstorbenen das Grab ihres Vorfahren besucht.
Stadt und Polizei gehen von gezielter Tat aus
Die Kriminalpolizei in Betzdorf hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet Zeugen um Hinweise. Bisher sind nach Auskunft der Kripo noch keine brauchbaren Hinweise eingegangen. Die Polizei geht aber genau wie die Stadt Betzdorf von einer gezielten Tat aus. Denn es sei auffällig, dass dies ausgerechnet jetzt passiert sei, wo der Krieg im Nahen Osten wieder aktuell sei.
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