Sondersitzung des Stadtrats Wissen zum Thema Sicherheit

Nach Brandanschlag auf Kirche

Videoüberwachung soll die Stadt Wissen sicherer machen

Stand
Autor/in
Christoph Bröder

In einer Sondersitzung hat der Stadtrat in Wissen verschiedene Maßnahmen für mehr Sicherheit in der Stadt beschlossen. Nach dem Brandanschlag auf eine Kirche fühlen sich hier viele Menschen nicht mehr sicher.

Anlass für die Sondersitzung war der Brandanschlag auf die katholische Kirche Mitte Februar. Das hat die Sicherheitsdebatte in der Kleinstadt Wissen mit rund 8.000 Einwohnern neu entfacht. Bereits im vergangenen Jahr sorgten Vorfälle beim Schützenfest für Aufsehen. Damals hatten sich Besucher mit Messern und Glasscherben attackiert. Außerdem gab es immer wieder Fälle von Vandalismus in Wissen. Bürgermeister Berno Neuhoff (CDU) sah deshalb Handlungsbedarf und berief eine Sondersitzung ein.

Videoüberwachung für mehr Sicherheit in Wissen

Neuhoff berichtete in der Stadtratsitzung, dass er immer wieder von Bürgern angesprochen werde, die sich in Wissen nicht mehr sicher fühlten: "Die Bürger trauen sich hier in Wissen zum Teil abends nicht mehr auf die Straße." Er plädierte daher für mehr Polizeipräsenz, etwa durch Fußstreifen. Denn das Ordnungsamt allein könne das nicht leisten.

Der Wissener Stadtrat hat in der Sondersitzung gleich mehrere Maßnahmen für mehr Sicherheit in der Stadt beschlossen. So will die Stadt gemeinsam mit der Polizei prüfen, an welchen öffentlichen Plätzen eine Videoüberwachung sinnvoll ist, um Straftaten zu verhindern. Denn der mutmaßliche Täter des Brandanschlags auf die Kirche vor zwei Wochen wurde nach Polizeiangaben mithilfe einer Videoaufnahme gefasst.

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So könnten Videokameras etwa am Kirchplatz und der Kirchtreppe für mehr Sicherheit sorgen. Um allerdings die Persönlichkeitsrechte der Bürger zu wahren, müssen die Videokameras gut begründet werden, so Neuhoff. Außerdem müssen verschiedene Behörden sie genehmigen.

Die Stadt will zudem eine Stelle für einen Streetworker schaffen, um das Ordnungsamt und die Jugendhilfeeinrichtungen zu unterstützen. Auch ein "runder Tisch" ist geplant. Daran sollen laut Neuhoff etwa Vertreter der psychiatrischen Klinik und der Jugendhilfeeinrichtungen teilnehmen. Ebenso der Migrationsbeirat, die Polizei und Vertreter der Stadt Wissen.

Messbare und gefühlte Sicherheit in Wissen

An der Stadtratssitzung haben auch mehrere Polizisten teilgenommen, die die Sicherheitslage in Wissen aus polizeilicher Sicht schilderten. Demnach gebe es in Wissen nicht mehr Straftaten als in vergleichbaren Kleinstädten im Land. Zudem sei die Aufklärungsquote der Polizei überdurchschnittlich hoch. Das gehe aus der Kriminalstatistik der vergangenen Jahre hervor.

Jedoch könnten schwerwiegende Einzelereignisse wie der Brandanschlag in der Stadt die Bürger verunsichern. Aus Sicht der Polizei würden diese Einzelfälle aber nicht die allgemeine Sicherheitslage in Wissen widerspiegeln. Man müsse zwischen der gefühlten Sicherheit der Bürger und der messbaren Sicherheit unterscheiden, die sich anhand der Kriminalstatistik ablesen lasse.

Demo am Samstag in Wissen angekündigt

Dass der Unmut in der Wissener Bevölkerung wächst, zeigt auch eine Demonstration, die am kommenden Samstag stattfinden soll. "Wissen steht zusammen für mehr Sicherheit, Respekt und Verantwortung in unserer Stadt", lautet der Titel. Organisiert wird die Demonstration von den Veranstaltern des Jahrmarkts. Sie fordern, dass die Polizeiwache in Wissen auch wieder nachts besetzt wird. Die Demonstration beginnt am Samstag um 13:30 Uhr am Bahnhof in Wissen und endet am Kirchplatz. Dort wird der Schriftsteller Hanns-Josef Ortheil eine kurze Rede halten.

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