Nach dem Rhein-Hunsrück-Kreis und der Stadt Boppard hat nun auch die Stiftung "Heilig Geist" dem Rettungplan für das Krankenhaus zugestimmt. Bis Ende des Jahres soll eine Lösung gefunden werden.
Mit der Entscheidung gehen der Rhein-Hunsrück-Kreis, die Stadt Boppard und die Stiftung "Heilig Geist" einen wichtigen Schritt zur Rettung des Krankenhauses in Boppard. "Wir haben uns durch die Beschlüsse zunächst Zeit gekauft", sagt der Stiftungsvorsitzende Olaf Döscher. Jetzt müssten sich die Beteiligten zusammensetzen und eine Lösung erarbeiten.
Wie hoch der Verlust ist, den die drei ausgleichen müssen, ist nicht öffentlich bekannt. Kreis und Stadt haben sich gegenüber den Gesellschaftern zur Verschwiegenheit verpflichtet.
Stiftung übernimmt eine Hälfte, die andere Kreis und Stadt
Laut einer Vorlage des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Roland Berger, das dem SWR vorliegt, lag das Defizit des Krankenhauses in Boppard im Jahr 2023 bei rund zwei Millionen Euro. Die Stadt Boppard und der Rhein-Hunsrück-Kreis übernehmen laut Stiftungsvorstand jeweils 25 Prozent und die Stiftung 50 Prozent des Defizits.
Laut Stiftung ist die jetzt beschlossene Zahlung aber nicht einfach ein Zuschuss, sondern ein Darlehen. Die Zusage sei betragsmäßig "gedeckelt“ und zunächst befristet bis zum 31.12.2024.
Weitere Millionen für das Gemeinschaftsklinikum Kein Geld mehr für Krankenhäuser in Boppard und Nastätten
Stadtrat Koblenz und Kreistag Mayen-Koblenz haben einem millionenschweren Sanierungskonzept für das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein zugestimmt. Aber nicht alle Standorte bekommen Geld.
Für Rettung sind weitere Gespräche mit den Gesellschaftern nötig
Die Stiftung "Heilig Geist" ist mit 9,4 Prozent am Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein beteiligt. Ob der jetzt geschmiedete Rettungsplan aber Erfolg hat, ist noch nicht klar. Der Ball liegt jetzt wieder bei den Hauptgesellschaftern des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein - und damit bei der Stadt Koblenz und dem Kreis Mayen-Koblenz. Doch die scheinen sich mit dem Angebot nicht zufrieden zu geben.
Stadt Koblenz und Kreis Mayen-Koblenz halten Angebot für nicht ausreichend
So sagte der Koblenzer Oberbürgermeister David Langner dem SWR, dass der jetzt vorgestellte Rettungsplan nicht ausreiche. Es brauche Geld bis mindestens ins Jahr 2025, um das Krankenhaus Boppard zu sichern. Bis jetzt gehe die Zusicherung von Stiftung, Rhein-Hunsrück-Kreis und Stadt Boppard nur bis Ende 2024.
Nach SWR-Informationen wird das im Kreis Mayen-Koblenz auch so gesehen. So heißt es von dort, der Rettungsplan hätte bis mindestens Ende Juni 2025 gehen müssen, um in rund zwei Wochen von den Banken akzeptiert zu werden. Das stehe auch klar im sogenannten Letter-of-Intent, den der Rhein-Hunsrück-Kreis unterschrieben habe.
Haseneier: Medizinische Versorgung sichern
Als Begründung für die Entscheidung zum Rettungspaket sagte der Bürgermeister der Stadt Boppard Jörg Haseneier (CDU), dass sie unbedingt die medizinische Versorgung im Mittelrheintal sichern wollen. Die Menschen machten die Erfahrung, dass man zwar in den Krankenwagen rein komme, aber nicht mehr raus. Man finde gar kein Krankenhaus mehr mit freien Betten.
Landrat Boch will jetzt weitere Gespräche führen
Landrat Volker Boch (parteilos) sagte, seine Kreisverwaltung wolle jetzt weitere Gespräche zur Zukunft des Krankenhauses in Boppard führen. Dabei sei unklar, ob diese Zukunft innerhalb oder außerhalb des GKM-Klinikverbunds ist. Außerdem betonte Boch, dass der Beschluss jetzt kein Blankoscheck für das GKM sei.
Gesellschafter hatten Standort Boppard Geldhahn zugedreht
Die Hauptgesellschafter des finanziell angeschlagenen Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein (GKM) sind der Kreis Mayen-Koblenz und die Stadt Koblenz. Beide hatten beschlossen, die Standorte des Klinikverbunds, die in anderen Kreisen liegen, nicht mehr weiter finanziell zu unterstützen. Seither sind die Standorte Nastätten und Boppard in Gefahr.
Die Gesellschafter folgen damit weitgehend einem Sanierungsplan der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Roland Berger. Sie hatte im Auftrag des Kreises Mayen-Koblenz und der Stadt Koblenz ermittelt, wie das Krankenhaus weiter in kommunaler Hand saniert werden kann.
Rhein-Lahn-Kreis hat bereits Unterstützung angekündigt
Der Landrat des Rhein-Lahn-Kreises, Jörg Denninghoff (SPD), hat bereits angekündigt, dass sein Kreis das Krankenhaus in Nastätten retten wird. Ihm bleibt aber auch wenig anderes übrig, denn das Krankenhaus steht als unverzichtbar im Landeskrankenhausplan.
Das sieht beim Krankenhaus in Boppard anders aus: Es ist im Sinne des Landeskrankenhausplans zu nah an Koblenz mit seiner medizinischen Versorgung. Eine Rettung der Bopparder Klinik ist also eine freiwillige Leistung des Kreises, dem auch noch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion des Landes (ADD) zustimmen muss.
Mehr zu Krankenhäusern in der Region
Weitere Millionen für das Gemeinschaftsklinikum Kein Geld mehr für Krankenhäuser in Boppard und Nastätten
Stadtrat Koblenz und Kreistag Mayen-Koblenz haben einem millionenschweren Sanierungskonzept für das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein zugestimmt. Aber nicht alle Standorte bekommen Geld.
Demo von Beschäftigen und Betriebsrat Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein: Übernahme-Verhandlungen mit Sana gescheitert
Der Krankenhauskonzern Sana wird das angeschlagene Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein nicht übernehmen. Die Verhandlungen seien gescheitert, teilte der Kreis-Mayen Koblenz mit.