Ein Leben ohne Karneval ist möglich - aber für Familie Kullak aus Koblenz sinnlos. Sie lebt Karneval seit drei Generationen aktiv - und die vierte wächst gerade heran.
Diese Session ist für Familie Kullak eine besondere. Denn der Koblenzer Karneval feiert seinen 200-jährigen Geburtstag. So viele Jahre bringen die vier Generationen der Kullaks zwar nicht ganz zusammen, das trübe aber nicht die Begeisterung über das AKK-Jubiläum, sagt Olav Kullak: "Ich finde es mega, Teil dieser 200-jährigen Geschichte zu sein."
Doppelte Aufgabe für Olav Kullak als Zugmarschall und Hofmarschall
Der 55-jährige ist seit vielen Jahren bei der Arbeitsgemeinschaft Koblenzer Karneval aktiv. Viele kennen ihn als Zugmarschall des Koblenzer Rosenmontagszuges. Jetzt im Jubiläumsjahr ist er auch noch als Hofmarschall im Gefolge der Koblenzer Tollitäten unterwegs.
Karnevalistische Wurzeln liegen bei der KaJuLü
Die ersten jecken Schritte machte er aber bei der KaJuLü - einem kleinen Verein im Stadtteil Lützel. 1977 war er zum ersten Mal gemeinsam mit dem Nachbarsjungen auf der Bühne der KaJuLü als "Zwei Dulle" im Zwiegespräch. Und dann ging es weiter in der KaJuLü, erinnert sich Kullak: "Ich habe Vorträge gehalten, Männerballet getanzt, Technik und Bühnenbau gemacht. Also alles, was in einem kleinen Verein so anfällt."
Mit 29 Jahren wurde er Prinz im Koblenzer Tollitätenpaar und war von da an bei der AKK aktiv. Zur großen Freude seines Vaters Achim Kullak. Auch er begann seine karnevalistische Karriere in der KaJuLü - zuerst als Büttenredner und Sänger. Dann war er 25 Jahre lang Präsident des Vereins. Ihm mache es Spaß, gemeinsam mit anderen Karnevalisten auf der Bühne zu stehen und das Publikum im Saal zu unterhalten, sagt der 81-Jährige.
Achim Kullak ist mit 81 Jahren im Gefolge der Tollitäten unterwegs
Und Freude bereite es ihm auch, in dieser Session gemeinsam mit seinem Sohn im Gefolge der Koblenzer Tollitäten unterwegs zu sein, sagt der Rentner: "Ich mache aber nur die Mittagsschichten, wenn Tollitäten und Gefolge zum Beispiel bei einem Gemeindekaffee auftreten. Abends mit mehreren Auftritten hintereinander unterwegs zu sein, ist mir in meinem Alter jetzt doch zu viel."
Lena Kullak ist in die karnevalistischen Fußstapfen ihres Vaters und Großvaters getreten. Mit vier Jahren tanzte sie zum ersten Mal auf der Bühne - als "Bob der Baumeister". Sie habe schon immer Spaß gehabt, zu tanzen, sagt die heute 25-Jährige. Gemeinsam mit ihrem Opa sei sie in der Karnevalszeit schon als Kind in Seniorenheimen unterwegs gewesen und habe Vorträge gehalten: "Das sind sehr schöne Erinnerungen."
Nächste Generation: Baby Zayn ist mit dabei im Koblenzer Karneval
In diesem Jahr macht sie eine Babypause, will danach aber wieder aktiv einsteigen. Ihr neun Monate alter Sohn Zayn höre gerne Karnevalsmusik, sagt Lena Kullak. Er habe zur Sessionseröffnung am 11.11. auch schon ein bisschen mitgefeiert, in der Babytrage etwas abseits. Auch Olav Kullak erkennt schon erste karnevalistische Ansätze bei seinem Enkel: "Er ist immer gut gelaunt und deshalb bin ich guter Dinge, dass er mitmacht, wenn er älter ist."
Die vierte Generation ist bei Familie Kullak also schon bereit. Und so ähnlich sieht es laut Zugmarschall Kullak auch in anderen Familien aus. Deshalb ist er optimistisch, dass der Koblenzer Karneval keine Nachwuchsprobleme bekommen wird.
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Fit für die Fastnacht
Moderator Arndt Reisenbichler erlebt beim Empfang der Tollitäten im Koblenzer Schloss, was dort 200 Jahre Tradition ausmachen, und trifft Kostümschneiderin Astrid Wirges. Im Kostümverleih von Thomas Kerber in Stuttgart finden auch Kurzentschlossene noch ihr Kostüm. Der Mainzer Koch Frank Brunswig backt närrische Kreppel und eine Kostümgruppe aus Gaggenau zeigt ihre fantasievollen Verkleidungen.