Die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie sind festgefahren. Zum ersten Mal sind die Beschäftigten rund um Koblenz am Donnerstagmittag auf die Straße gegangen.
Schon in den letzten Wochen hatte es auch im nördlichen Rheinland-Pfalz immer wieder Arbeitsniederlegungen gegeben, diese fanden aber immer direkt bei den Betrieben statt. Nun hatte die Gewerkschaft IG Metall zu einer Demonstration in der Koblenzer Innenstadt aufgerufen - und mehr als 1.500 Metaller kamen.
Viele Unternehmen beteiligen sich
Ali Yener von der IG Metall Rheinland-Hessen geht davon aus, dass die Zahl der Streikenden noch deutlich höher war, weil nicht alle nach Koblenz zur Demonstration gekommen sind. Es gebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer von vielen Firmen in der Region, wie zum Beispiel Novalis und Stabilus aus Koblenz, ZF aus Bad Neuenahr-Ahrweiler oder Schottel aus Spay. Sie wurden mit Shuttlebussen bei den Betrieben abgeholt und anschließend zum Koblenzer Hauptbahnhof gebracht.
Demonstration erst zweite von drei Eskalationsstufen
Die Warnstreiks folgen einem festen Plan, erklärt Ali Yener im SWR. Die erste Stufe seien die Kundgebungen direkt bei den Firmen in den letzten Wochen gewesen. Die zweite Stufe sei die Demonstration in Koblenz, um die Forderungen in die Öffentlichkeit zu tragen.
Die nächste Stufe wären 24-Stunden-Streiks, welche die Produktion einer Firma zum Erliegen bringen könnten. "Wir können von heute auf morgen mindestens fünf Betriebe für 24 Stunden lahmlegen," so Yener weiter. "Wir sind entschlossen, unsere Forderungen durchzusetzen."
Acht Prozent statt Einmalzahlung
Aktuell laufen die Tarifverhandlungen in Baden-Württemberg. Seit Donnerstagnachmittag findet in Ludwigsburg das Treffen statt.
Ein Abschluss könnte Signalwirkung auch für die Verbände in Rheinland-Pfalz haben. Die IG Metall fordert acht Prozent mehr Lohn, um die hohen Belastungen durch die Inflation abzufedern. Die Arbeitgeberverbände haben bislang lediglich eine Einmalzahlung von 3.000 Euro und eine Laufzeit von 30 Monaten angeboten.