Erneuerbare Energien im Ahrtal

Heizen mit der Heilquelle in Bad Neuenahr-Ahrweiler

Stand
Autor/in
Nada Fiebes
Bild von Autorin Nada Fiebes aus dem SWR Aktuell Studio Koblenz unterwegs als Reporterin in Bad Neuenahr-Ahrweiler.

In Bad Neuenahr-Ahrweiler soll die Heilquelle nicht mehr nur zum Trinken und Baden dienen, sondern auch zum Heizen. Der Große Sprudel ist Teil des Fernwärmenetzes der Ahrtal-Werke.

Der Große Sprudel wurde bereits 1861 entdeckt und ist der Grund, warum Bad Neuenahr-Ahrweiler den "Bad-Titel" tragen darf. Die Thermalquelle bildet die Grundlage des Heilbades Bad Neuenahr. Jetzt soll sie auch bei der Wärmeversorgung helfen.

Das Prinzip ist einfach: Über 30 Grad warmes Wasser steigt aus der Thermalquelle im Kurpark durch natürliche Kohlensäure aus 95 Meter Tiefe nach oben. Dort entziehen Wärmepumpen dem Quellwasser dann die Wärme und speisen sie direkt in das örtliche Fernwärmenetz der Ahrtal-Werke ein. Das Wasser fließt im Anschluss zurück in den Kurpark und kommt dort unverändert an - nur etwa 15 Grad kühler.

Energiegewinnung ist wetterunabhängig

Sorgen wegen trockener Sommer muss man sich bei der Energiegewinnung nicht machen, erklärt Jan Ritter, Geschäftsführer der Ahrtal- und Bad Neuenahr-Ahrweiler Marketing GmbH. Denn das Wasser kommt aus den Mineral- und Heilwasser-Schichten, die unterhalb des Grundwassers liegen.

Darauf hat das Wetter entsprechend keinen Einfluss. An dem Verteilernetz hängen demnach viele Abnehmer, wie die Therme oder die Bäder. Die Wärme sei bisher im weiteren Prozess verloren gegangen – so könne sie jetzt sinnvoll genutzt werden.

Kurpark in Bad Neuenahr-Ahrweiler soll klimeneutral werden

Ritter freut sich über diese Lösung, denn auch der Kurpark soll künftig mit der Wärmeleistung aus dem Großen Sprudel versorgt werden. So könnte auch die neue Konzerthalle dann komplett klimaneutral beheizt werden. "Außerdem überlegen wir im Moment, ob wir mit dem kalten Wasser, was von den Ahrtal-Werken zu uns zurückkommt, auch noch die Halle kühlen können", sagt Jan Ritter. Zusätzlich sollen auch auf den Dächern der Kurpark-Liegenschaften noch Solarplatten installiert werden.

"So können wir Verantwortung für heutige und zukünftige Generationen übernehmen."

Geplant war das Projekt zusammen mit der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler als Besitzerin des Großen Sprudels und der Ahrtal- und Bad Neuenahr-Ahrweiler Marketing GmbH als Betreiberin bereits seit 2020, erzählt der Geschäftsführer der Ahrtal-Werke Dominik Neswadba. Durch die Flut habe sich die Umsetzung dann aber verzögert.

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Seit Dezember 2022 ist der Sprudel angeschlossen. Umgerechnet deckt der Große Sprudel den durchschnittlichen Energiebedarf von rund 250 Haushalten und spart pro Jahr etwa 600 Tonnen CO2 ein. "So können wir Verantwortung für heutige und zukünftige Generationen übernehmen", sagt Neswadba.

Eine provisorische Nahwärmenetz-Anlage in Bad Neuenahr-Ahrweiler
Die provisorische Anlage steht direkt neben dem Großen Sprudel. Die alte Anlage wurde bei der Flut zerstört.

Großer Sprudel als Teil eines nachhaltigen Netzwerks

Ziel des Projekts ist es, CO2 einzusparen und die Wärmeversorgung ökologisch und nachhaltig zu gestalten. Die neue Anlage rund um den Großen Sprudel ist Teil des Gesamtkonzepts der Ahrtal-Werke, erklärt Dominik Neswadba. Denn im Kunstkraftwerk der Ahrtal-Werke in Bad Neuenahr-Ahrweiler wird bereits gleichzeitig Wärme und Strom erzeugt.

Die Energie, die aus dem Großen Sprudel gewonnen wird, fließt jetzt zusätzlich in das Netzwerk. Und künftig soll auch ein Solarthermie-Feld dazukommen. Dafür laufen aktuell die Planungen.

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