Die Koblenzer Handwerkskammer (HWK) unterstützt Ruanda dabei, Ausbildungen praktischer zu gestalten. Künftig sollen dabei verstärkt auch Frauen gefördert werden.
Die HWK Koblenz unterstützt bereits seit 2012 das Partnerland Ruanda in Ostafrika beim Thema Ausbildung. Für Constanze Küsel, die Leiterin der Abteilung Internationale Projekte bei der Handwerkskammer Koblenz, ist die Untertützung auch noch lange nicht abgeschlossen.
Sie will in Zukunft noch stärker Frauenberufe, wie Schneiderinnen in den Fokus nehmen. Es gebe in Deutschland nur ganz wenige Handwerkskammern, die sich so im Ausland engagieren, wie Koblenz das tut. "Aber" sagt sie weiter, "wir profitieren ja auch und können zum Beispiel noch Einiges lernen in Sachen Improvisation."
Ausbildungen sollen in Ruanda praktischer werden
Die HWK unterstützt laut Küsel unter anderem das Saint Joseph Integrated Technical College in der Hauptstadt Kigali. "Wobei man auch sagen muss, dass wir unser System nicht eins zu eins in Ruanda übertragen können", erklärt Constanze Küsel, "weil die wirtschaftliche Struktur der Betriebe so nicht gegeben ist, wie bei uns."
Die Handwerkskammer hilft Ruanda nach eigenen Angaben dabei, die Ausbildungen praktischer zu gestalten. Dafür schule sie Berufsschullehrer und Betriebe vor Ort. Auf diese Weise könnten die schulischen Ausbildungen durch Praktika ergänzt werden und die Auszubildenden Berufserfahrung sammeln. "Es ist nicht so wie bei uns, dass die Auszubildenden in den Betrieben richtig angestellt sind. Aber wichtig ist natürlich der Praxisbezug", sagt Küsel.
Solartechnik ist in Ruanda ein Wachstumsmarkt
Eines dieser speziellen Förderprogramme ist nach Angaben der HWK Koblenz "Train the Trainer", das noch bis 2023 im Bausektor, der Automobilindustrie und der Solarenergie laufen soll. Eine dieser gerade ausgebildeten Trainerinnen ist Esperance Mutezinga. Die 27-Jährige ist eine der wenigen Frauen in dem Bereich. "Ich habe mich auf Solartechnik spezialisiert, weil ich diese neue Technologie einfach faszinierend finde. Sie wird auch in Ruanda immer wichtiger."
Inzwischen gibt es Solarpanels in Ruanda auf öffentlichen Gebäuden und großen Unternehmen. Für Privatleute seien sie noch zu teuer. Aber der Markt wachse, erklärt Esperance Mutezinga.
HWK Koblenz unterstützt Ruanda unter anderem im Bereich der Solartechnik
Solartechnik, Bausektor, Automobilindustrie – die Handwerkskammer Koblenz fördert die Bereiche, bei denen sie von Ruanda um Hilfe gebeten wird. "Wir haben uns Deutschland ausgesucht, um für unsere Ausbildung zu lernen", sagt Claudette Irere, die Staatssekretärin im ruandischen Bildungsministerium: "Wir können so unser Ausbildungsangebot kontinuierlich ausbauen, und dabei hat uns die Handwerkskammer Koblenz geholfen, finanziell aber auch mit technischer Unterstützung."