Der vor zwei Wochen im Westerwald wegen eines mutmaßlich geplanten Anschlags festgenommene 18-Jährige war Teil der Neonazi-Szene. Das zeigen Recherchen des ARD-Politikmagazins REPORT MAINZ.
Der 18-jährige Schüler war demnach für die Neonazigruppe „Freiheitlich-Sozial-Nationale-Aktionsgruppe“ (FSNAG) aktiv. Er nahm 2022 und 2023 an mindestens zwei rechtsextremen Demonstrationen in Thüringen und Sachsen teil. Darunter war eine Veranstaltung, die seit vielen Jahren als bedeutender Treffpunkt der europäischen Neonazi-Szene gilt. Auf der Demo trug er Plakat und Fahne der FSNA-Gruppe.
Ermittlungen wegen Hitlergruß und Hakenkreuz
Recherchen von REPORT MAINZ zeigen nun, dass der junge Mann den Behörden schon vor Jahren aufgefallen ist. So soll er an seiner Schule im Jahr 2020 mehrfach den Hitlergruß gezeigt, Hakenkreuze gemalt sowie in einer Sprachnachricht per WhatsApp “Sieg Heil” gesagt haben. Ein entsprechendes Verfahren wurde eingestellt, nachdem der damals 15-Jährige die Vorwürfe gestanden und Arbeitsstunden abgeleistet hatte.
Der 18-Jährige hatte zudem im August 2021 an einer Veranstaltung der Corona-Protestbewegung im hessischen Limburg teilgenommen. Dort zeigte er ein Plakat mit der Aufschrift “Nein zur Impferpressung”.
18-Jähriger sitzt seit zwei Wochen in Untersuchungshaft
Der Schüler wurde vor über zwei Wochen in Waldbrunn im Westerwald festgenommen. Er besucht die Oberstufe des Gymnasiums in Westerburg. Das Amtsgericht Frankfurt hat gegen den 18-Jährigen aus dem Landkreis Limburg-Weilburg am 16. November Haftbefehl erlassen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben, durch einen Anschlag auf das Leben anderer. Er soll in einschlägigen Foren mehrfach gedroht haben, im Rahmen der Verfolgung seiner politischen Ziele Menschen töten zu wollen. Zudem besteht gegen den Beschuldigten der Verdacht des Verstoßes gegen das Waffengesetz. Bei einer Durchsuchung der Wohnräume des Beschuldigten fanden die Ermittler unter anderem Waffen und Munition.
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