Zwei Jahre sind seit der verheerenden Flut im Ahrtal vergangen. In Dernau wird seitdem ununterbrochen am Wiederaufbau gearbeitet - fertig sind Einwohner und Gemeinde aber noch lange nicht.
Die Reportage-Reihe "Ein Dorf baut auf" begleitet Menschen in Dernau im Kreis Ahrweiler nach der Flutkatastrophe im Ahrtal auf ihrem Weg zurück zur Normalität. In der 14. Folge "Zwei Jahre nach der Flut" zieht Ortsbürgermeister Alfred Sebastian (parteilos) beim Gang durchs Dorf eine gemischte Bilanz.
"Wir haben die komplette Bandbreite: Leute, die es heute schöner haben als vorher und andere Häuser, da ist noch gar nichts passiert, da ist gerade mal der Schlamm rausgeschippt. Insgesamt dachte ich, nach zwei Jahren wären wir wesentlich weiter", sagt Sebastian.
Große Unterschiede beim Wiederaufbau in Dernau
Die Gründe seien vielfältig: Personalmangel in den Verwaltungen, sodass die vielen Anträge nicht schnell bearbeitet werden könnten - denn auch im Katastrophengebiet an der Ahr gelte der gleiche bürokratische Ablauf wie bei "normalen" Baustellen. Aber auch Streit mit den Versicherungen oder einfach fehlende Kraft der Eigentümerinnen und Eigentümer verzögerten den Wiederaufbau.
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Bäckerei und Begegnungsstätte als Lichtblick
Auch wenn sich alles viel länger zieht, als unmittelbar nach der Flut gedacht - es gibt auch Lichtblicke: Seit Juni hat die Bäckerei in Dernau als erstes Geschäft wieder geöffnet. "Das ist ein großes Stück Normalität, das wir dadurch zurückbekommen", sagt Sebastian.
Denn die Bäckerei sei auch Treffpunkt und Ort für Austausch unter den Dernauern, die seit der Flut weder Kneipe, noch Lebensmittelgeschäft oder einen Dorfplatz mehr haben.
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Erstes Hotel in Dernau wiedereröffnet
Ebenfalls wieder geöffnet hat das Hotel Rebstock, das von der Flut komplett zerstört worden war. "Das ist ein sehr wichtiger Schritt für Dernau, aber der Tourismus ist noch weit von dem entfernt, was wir vorher hatten", sagt Bürgermeister Sebastian. Kaum Übernachtungsmöglichkeiten, keine Bahnanbindung und nur wenige geöffnete Gaststätten - das mache es den Besucherinnen und Besuchern schwer.
Entmutigen lassen will sich der Bürgermeister trotzdem nicht. "Wir dürfen als Gemeinde jetzt nicht aufgeben. Wir werden es schaffen, aber es ist mit sehr viel Kraft, Zeit und Aufwand verbunden."
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