Bei der Bundeswehr in Koblenz soll es ab nächstem Jahr 50 Studienplätze für angehende Ärzte der Uni-Medizin aus Mainz geben. Das soll den Ärztemangel in Rheinland-Pfalz lindern.
In Rheinland-Pfalz fehlen Ärzte und die Universität Mainz kommt in der Ausbildung neuer Mediziner an ihre Grenzen. Darüber herrschte Einigkeit bei allen, die am Donnerstag den Startschuss für den neuen Medizincampus in Koblenz gegeben haben.
Start im Wintersemester 2024/25
Pro Semester soll es am Bundeswehrzentralkrankenhaus (BWZK) in Koblenz Platz für 25 Studierende der Uni-Medizin aus Mainz geben, pro Jahr sollen es 50 angehende Mediziner sein. Sie sollen nach ihrem fünften Semester aus Mainz nach Koblenz kommen und am BWZK den klinischen Teil ihrer Ausbildung machen.
Kooperation auch mit anderen Kliniken
Für das neue Lehrangebot sind Kooperationen mit dem Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein und dem Katholischen Klinikum Koblenz-Montabaur vorgesehen. Außerdem sollen die Studierenden Praxiserfahrung in der Psychiatrie oder Neurologie am Landeskrankenhaus in Andernach erhalten. Die ersten 25 Medizinstudenten sollen bereits ab kommenden Wintersemester in Koblenz anfangen.
Durch das neue Angebot soll künftig die Zahl der Studienplätze für Medizin in Rheinland-Pfalz von 450 auf 500 pro Jahr steigen, erklärte Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD). Hintergrund ist der Ärztemangel im Land. Außerdem stößt die Uni-Medizin in Mainz bei der Ausbildung von Ärzten nach eigenen Angaben platzmäßig an ihre Grenzen.
Die Initiative für den neuen Medizincampus in Koblenz ging 2018 vom Bundeswehrzentralkrankenhaus aus. "Wir brauchen für die medizinische Versorgung bei unseren Einsätzen eine hohe fachliche Kompetenz, die über das normale Maß hinaus geht", sagte Ulrich Baumgärtner, der Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr.
Medizincampus soll Ärztemangel lindern
Das neue Studienangebot richte sich aber vor allem an die Ausbildung ziviler Ärzte, sagte Baumgärtner. Er hoffe, dass sich einige der am BWZK ausgebildeten Mediziner später im Raum Koblenz zum Beispiel als Hausärzte niederlassen würden. Das sei auch in einem Katastrophenfall wichtig. "Dann brauchen wir ein enges Netzwerk militärischer und ziviler Ärzte", so der Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr.
Haus- und Fachärzte betroffen Droht ein akuter Ärztemangel im Norden von Rheinland-Pfalz?
Dass es weniger Hausärzte in der Region gibt, ist mittlerweile wohl bekannt. Doch auch bei den Fachärzten sieht es nicht gut aus. Ein Blick auf die Zahlen, die Gründe und Lösungen.
Land zahlt Personalkosten
Für das neue Studienangebot will das Land pro Jahr eineinhalb Millionen Euro an Personalkosten zahlen. Eine Million Euro werde zudem die Einrichtung der Studiengänge kosten, so Gesundheitsminister Hoch. Die weiteren Kosten für die klinische Ausbildung der Mediziner in Koblenz würden von den beteiligten Krankenhäusern selbst getragen.