Neue ARD Mitmach-Aktion #unsereFlüsse startet

So geht es den Flüssen in Rheinland-Pfalz

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Autor/in
Christian Giese-Kessler
Portraitfoto von Reporter Christian Giese-Kessler aus dem SWR-Studio Koblenz in Rheinland-Pfalz.

Bei der ARD Mitmach-Aktion #unsereFlüsse kann jeder Angaben zu den Flüssen in seiner Region machen. Davon profitieren könnte zum Beispiel die Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz.

In der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz laufen die relevanten Daten für alle großen Wasserstraßen in Deutschland zusammen. Von der ARD-Mitmachaktion #unsereFlüsse erhoffen sich die Verantwortlichen aber mehr Daten auch von kleineren Flüssen und Bächen.

Werte von 40 Stationen - kaum Daten von kleineren Bächen

Von insgesamt 40 Messstationen deutschlandweit laufen die Daten in der Bundesanstalt in Koblenz zusammen. Neben Schwebstoffen, Salzgehalt oder pH-Wert liefern diese zum Beispiel auch Daten zur natürlichen, radioaktiven Belastung der Gewässer.

Die Schadstoffbelastung der großen Wasserstraßen Rhein und Mosel ist laut Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) immer noch hoch. Zwar habe sich die Situation seit den starken Verschmutzungen in den 70ern und 80ern deutlich verbessert, sagt der Experte vom BfG, Lars Düster. Trotzdem gebe es immer wieder Überschreitungen der Grenzwerte.

Industrie und Haushalte verschmutzen die Flüsse

Die Ursache dafür hat Düster schnell ausgemacht: Gerade am Rhein spiele das Einzugsgebiet eine große Rolle. Viel Industrie und eine hohe Siedlungsdichte hinterlassen demnach ihre Spuren im Fluss. Europaweit gebe es kaum einen anderen Fluss, dessen Ufer derart dicht besiedelt sei.

Das können alle möglichen Rückstände sein. Reste der Handcreme, Spülmaschinen-Tabs oder Hormon-Rückstände von der Pille.

Neben den industriellen Abwässern kommt demnach ein hoher Anteil der Schadstoffe aus privaten Haushalten. "Das können alle möglichen Rückstände sein," so Lars Düster. "Reste der Handcreme, Spülmaschinen-Tabs oder Hormon-Rückstände von der Pille." Diese Schadstoffe wandern dann erst durch die Kanalisation, werden nur teilweise von den Kläranlagen herausgefiltert und landen dann am Ende im Fluss.

Lars Düster von der Bundesanstalt für Gewässerkunde mit ungefiltertem Rheinwasser
Lars Düster von der Bundesanstalt für Gewässerkunde untersucht ungefiltertes Rheinwasser.

Immer mehr medizinische Rückstände in den Flüssen

Gerade medizinische Rückstände seien in den letzten Jahren immer mehr zu finden, sagt der Wasser-Experte. Dabei gehe es weniger um weggeworfene Medikamente, sondern zum Beispiel um Rückstände im Urin. Auch schmerzlindernde Stoffe aus Gels oder Cremes ließen sich finden.

ARD Mitmach-Aktion "Unsere Flüsse" als wichtige Datensammlung

Die BfG ist grundsätzlich nur für die großen Wasserstraßen in Deutschland verantwortlich. Etwas kleinere Flüsse, wie etwa die Sieg, Nister, Ahr oder Lahn werden in der Regel von den Gemeinden kontrolliert. Aber gerade sehr kleine Flüsse oder Bäche seien mehr oder weniger ein blinder Fleck, so Düster.

Umso wichtiger seien solche Aktionen wie die ARD Mitmach-Aktion #unsereFlüsse. Grundsätzlich sei es wichtig, überhaupt darauf aufmerksam zu machen, dass es nicht allen Flüssen gut gehe. Aber gerade die erwartete Masse an Daten mache die Aktion auch aus wissenschaftlicher Sicht relevant.

Da ist jeder kleine Beitrag immer willkommen.

"Im Endeffekt ist das ein Bestandteil der Bürgerwissenschaften und die werden für uns Wissenschaftler immer interessanter. Und da ist jeder kleine Beitrag immer willkommen", sagt Düster im SWR-Interview.

#unsereFlüsse: Flüsse und Bäche aus der Region im Fokus

Bei der ARD Mitmach-Aktion können sich Interessierte eine beliebige Stelle an einem Fluss oder einem Bach suchen. Dort können sie Fotos machen und in einem Online-Formular Werte eintragen, etwa wie trüb das Wasser oder wie hoch der Wasserstand ist. Die Daten werden gesammelt und auf einer interaktiven deutschlandweiten Karte veröffentlicht.

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