Ein Koffer voller Experimente soll Schülerinnen und Schülern in Rheinland-Pfalz das Thema Klimawandel näher bringen. Gut 50 Prozent der Schulen im Land machen mit.
- Was ist der Klimakoffer?
- Wer hat den Koffer entwickelt?
- Was soll er im Unterricht bringen?
- Was kostet das Projekt?
- Was halten die Schülerinnen und Schüler davon?
Was ist der Klimakoffer?
Die sogenannten Klimakoffer sollen die Kinder über Ursachen und Folgen des Klimawandels informieren. Sie enthalten Materialien für ein Dutzend Experimente. Mit relativ einfachen Mitteln können Kinder damit naturwissenschaftliche Zusammenhänge untersuchen, etwa, wie viel stärker sich Wasser und Erdoberfläche erwärmen, wenn Polar- und Gletschereis geschmolzen sind. Die Koffer sind speziell für die Jahrgangsstufen acht bis zwölf vorgesehen.
Woher kommt der Klimakoffer?
Entwickelt wurde der "Klimakoffer" an der Ludwig-Maximilian-Unversität in München. An bayerischen Schulen ist er bereits im Einsatz. Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) sagte dem SWR, die Erfahrungen in Bayern seien gut. In Rheinland-Pfalz hätten rund die Hälfte der weiterführenden Schulen Interesse angemeldet, die "Resonanz sei unglaublich", seit das Ministerium das Projekt im Herbst 2022 angeboten habe. Nun würden die Koffer nach und nach an rund 270 Schulen verteilt.
Was soll der Klimakoffer im Unterricht bringen?
Der Klimakoffer soll nicht nur den Schulalltag auflockern. Ministerin Hubig verspricht sich auch einen konkreten Effekt auf das Verhalten der Kinder - etwa mit dem Rad zur Schule kommen, statt sich von den Eltern fahren zu lassen.
"Uns geht es darum, dass die Kinder die Ursachen verstehen, dass sie dann aber auch ihr Handeln darauf ausrichten. Dass sie also merken, wir müssen etwas tun gegen den Klimawandel und das fängt bei mir selbst an", so Hubig. Klimaschutz sei ein wichtiges, aber oft auch abstraktes Thema. In Rheinland-Pfalz werde das ursprüngliche Konzept des Klimakoffers so erweitert, dass es fächerübergreifend eingesetzt werden kann, auch für die Bereiche Sprachförderung und gemeinsames Handeln. Damit die Schülerinnen und Schüler sehen, dass "Klimawandel, und alle Fragen, die damit zusammenhängen, ein Querschnittsthema für viele Fächer sind".
Was kostet das Projekt Klimakoffer?
Pro Schule sollen fünf Klimakoffer verteilt und je zwei Lehrkräfte entsprechend fortgebildet werden. Das Land nimmt für die Anschaffung sowie die begleitenden Fortbildungen für Lehrkräfte insgesamt 600.000 Euro in die Hand. Jede der beteiligten Schulen erhält neben den fünf Koffersets eine Wärmebildkamera, mit der zum Beispiel Wärmestrahlung durch oder auf Objekten sichtbar gemacht werden kann.
Was halten die Schülerinnen und Schüler vom Klimakoffer?
An der Integrierten Gesamtschule Bretzenheim in Mainz hat Bildungsministerin Hubig am Montag einen der ersten "Klimakoffer" übergeben, zusammen mit dem Entwickler-Ehepaar - der Münchner Astropyhsikerin Cecilia Scorza und Harald Lesch, der auch als Wissenschaftsjournalist bekannt ist.
Im Anschluss an die Vorstellung hieß es "Koffer, öffne Dich" und die Elftklässler der IGS Mainz-Bretzenheim gingen mit dem neuen Arbeitsmittel ans Werk. Mit mehreren Experimenten zeigten sie ganz praktisch, dass man den Klimawandel auch im Kleinformat begreifen kann. "Der Klimakoffer ist ein unheimlich wichtiges Vorbild für die Klimabildung der Zukunft", sagte Pascal Groothuis von der LandesschülerInnenvertretung (LSV). Praxisorientiert und auf Augenhöhe könnten junge Menschen damit die Ursachen des Klimawandels kennenlernen und verstehen. Das sei ein "ganz tolles Projekt, auf das sich viele Schülerinnen und Schüler im Land wirklich freuen können", sagte Groothuis.