Passend zum Zehn-Jahres-Storchenjubiläum in Lohnsfeld ist in diesem Jahr zum ersten Mal ein zehntes Storchenpaar aufgetaucht. Das freut Bürgermeister und Storchenfreunde.
Manchmal klappert es auf der Wiese neben der Hauptstraße. Und dann sieht man sie: schlanke weiße Körper mit langen roten Schnäbeln. Die Störche stehen oder sitzen - meistens zu zweit - auf ihren Horsten. Bärbel Wagner lebt seit 2015 in Winnweiler und liebt die Störche. Regelmäßig kommt sie nach Lohnsfeld, um die Tiere zu beobachten und zu fotografieren. Sechs Nester kann Wagner vom Straßenrand aus gleichzeitig überblicken.
Gerade putzen sich zwei Störche fast synchron das Gefieder. Da holt Bärbel Wagner ihren Fotoapparat hervor, stellt den Fokus scharf und drückt ein paar Mal auf den Auslöser. Wieder sind Bilder im Kasten. Inzwischen hat Bärbel Wagner unzählige Fotos von ihren Störchen geschossen. "Es ist enorm. Ich muss irgendwann Mal wieder anfangen zu sortieren."
Nistmasten werden mit Spenden finanziert
Der erste Storch sei 2013 in Lohnsfeld aufgetaucht, erzählt Bürgermeister Walter Bertram (parteilos). Kurz darauf ein Zweiter. Die beiden hätten ihr Nest noch auf einem aktiven Strommast der Pfalzwerke gebaut und mussten daher umziehen. Da haben die Lohnsfelder zum ersten Mal einen eigenen Mast nur für die Störche aufgestellt. Mit der Zeit sind dann immer mehr Tiere dazugekommen. Kurz vor Fastnacht kämen meistens die ersten Störche geflogen, lacht Bertram. Die Nistmasten hat die Gemeinde aus Spenden der Bürger finanziert. Dafür hat die Gemeinde vor einigen Jahren eigens Buttons angefertigt und diese auf Kerwe und Weihnachtsmarkt verkauft.
Die meisten Lohnsfelder freuten sich über die Störche, erzählt Bürgermeister Bertram. Daher seien vor mehreren Jahren an den Ortseingängen auch Schilder mit einem Foto des ersten Lohnsfelder Storchenpaares aufgestellt worden. Inzwischen sei es für die Bewohner aber schon normal, dass die Tiere jedes Jahr im Ort brüten. Trotzdem: dass jetzt im zehnten Storchenjahr ein weiteres, zehntes Brutpaar aufgetaucht ist, freut Bärbel Wagner und Bürgermeister Bertram besonders.
"Die Störche hinterlassen Schmutz und stehen an Balkontüren und picken gegen die Scheibe, weil sie darin ihr Spiegelbild sehen", erzählt der Bürgermeister. Daher seien einige Anwohner über die Tiere im Ort nicht ganz so glücklich. Wohl auch deshalb hatte der Ortsgemeinderat 2021 gegen einen Nistplatz auf dem stillgelegten Schornstein des ehemaligen Schulhauses von Lohnsfeld gestimmt.
Familiendrama im Lohnsfelder Storchennest
Bärbel Wagner hat schon viele Geschichten mit den Lohnsfelder Störchen erlebt. Gerade freut sie sich darauf, dass bald die ersten Jungen schlüpfen. Und hofft, dass möglichst viele der Jungtiere überleben. Denn sie hat auch schon erlebt, dass ein Storch die Küken aus einem fremden Nest herausgeworfen hat, als das Elterntier unterwegs war. Eine tragische Geschichte sei das gewesen, erzählt Bärbel Wagner. "Da war ich entsetzt. Da war ich bald am Heulen."