Der Dauerregen hat die Pegel der Flüsse und Bäche in der Südwestpfalz dramatisch steigen lassen. Allein am Freitag hat das für etliche Einsätze gesorgt.
Auch am Sonntag hat es noch zahlreiche Einsätze wegen Hochwasser und Überschwemmungen in der Südwestpfalz gegeben. Die Infos dazu gibt es hier.
Sonntag noch immer viele Einsätze Nach Hochwasser in der Südwestpfalz: Einige Haushalte noch ohne Strom
Nach den starken Regenfällen und Überflutungen im Kreis Südwestpfalz hat sich die Lage weiter entspannt. In Zweibrücken laufen nach eigenen Angaben aber noch mehr als 100 Einsätze.
Seit Freitag sind zahlreiche Einsatzkräfte im Westen der Pfalz wegen Starkregen, Hochwasser und Überschwemmungen im Einsatz. Der Schwerpunkt liegt in der Südwestpfalz. Schwarzbach und Hornbach sind an mehreren Stellen über die Ufer getreten und haben weite Teile der Innenstadt von Zweibrücken unter Wasser gesetzt. Menschen sollen den Bereich meiden. Alles Wichtige zur Situation am Samstag lesen Sie ab sofort hier.
Helfer weiter im Einsatz Hochwasser und Überschwemmung am Samstag: Lage um Zweibrücken entspannt sich
In der Südwestpfalz sind Feuerwehr und andere Einsatzkräfte seit Freitag im Dauereinsatz. Insgesamt hat sich die Hochwasserlage am Samstag entspannt.
Weitere Infos zum Hochwasser in Rheinland-Pfalz - insbesondere auch zur Situation in der Südwestpfalz - finden Sie rund um die Uhr in unserem Liveticker.
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Hochwasser in der Südwestpfalz: Angespannte Situation am Freitag
Überall in der Westpfalz hat es am Freitag stark geregnet. Vor allem die Südwestpfalz ist hart getroffen. Dort sind viele Flüsse und Bäche über die Ufer getreten. Landrätin Susanne Ganster (CDU) spricht von einer "sehr kritischen Lage".
Sogenannte Schwerpunktgebiete waren laut der Hochwasservorhersagezentrale des Landes die Wieslauter, der Schwarzbach und der Hornbach. Aber auch andere Gewässer, wie die Bickenalb, traten deutlich über die Ufer und überschwemmte Straßen. Mehr zur aktuellen Lage in der Westpfalz, aber auch im ganzen Land, lesen Sie hier:
Wieslauter in der Südwestpfalz führt sehr viel Wasser
Die Wieslauter bei Bobenthal führte bereits am Freitagvormittag deutlich mehr Wasser als üblich. Der Verbandsbürgermeister des Dahner Felsenlandes, Michael Zwick (CDU), sah die Lage am Vormittag noch entspannt. Thomas Bettmann von der Hochwasserzentrale des Landes sagte am Mittag allerdings, dass er an der Wieslauter Ereignisse erwartet, die das zwanzigjährige Hochwasser überschreiten. In Bobenthal selbst könnte ein fünfzigjähriges Hochwasserereignis eintreten, hieß es.
Wieslauter tritt auch in Bruchweiler-Bärenbach deutlich über die Ufer
Auch in Bruchweiler-Bärenbach stieg die Wieslauter deutlich über die Ufer. Sehr zur Überraschung von Anwohnern, die selbst sagen, dass sie so ein Ereignis schon lange nicht mehr hatten.
Einhundertjähriges Hochwasserereignis in der Südwestpfalz erwartet
Am Schwarzbach, am Pegel Thaleischweiler in der Südwestpfalz, rechnete die Hochwasserzentrale mit den stärksten Anstiegen. "Dort erwarten wir, dass der Scheitel in der Nacht zwischen 0 und 1 Uhr eintreten wird. Da erwarten wir einen Scheitel, der über einem einhundertjährlichen Ereignis liegt", sagte Bettmann.
Das Gleiche galt für den Pegel Contwig, der ebenfalls am Schwarzbach liegt. Hier könnte am Samstagmittag ein fünfzigjähriges Ereignis bevorstehen. Bereits in der Nacht wird der Pegel zwischen 3,70 Meter und 4 Meter erwartet. Keller könnten volllaufen.
Die Tierrettung in Contwig berichtete, von vielen Einsätzen. Tiere müssten aus Ställen und von Koppeln geholt werden, weil das Wasser stark anstieg. Problematisch seien viele, zum Teil unnötige, Anrufe.
Lage in der Südwestpfalz am ernstesten
In der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben am Schwarzbach hat die Feuerwehr einiges zu tun. Ein Sprecher der Feuerwehr sagte, dass dort ein Keller nach dem anderen ausgepumpt wurde. Es gebe "massive Überflutungen" bei Thaleischweiler und Rieschweiler. Menschen müssen aber nicht in Sicherheit gebracht werden, sagte Landrätin Susanne Ganster (CDU). Allerdings hatten die Einsatzkräfte lange überlegt.
Angespannt, aber handhabar - so war die Hochwasserlage in der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land am Freitagmittag, wie die Feuerwehr berichtete. Auch hier wurden im Schwarzbachtal einige Keller ausgepumpt. Sicherheitshalber wurden Sandsäcke an die Bürgerinnen und Bürger ausgeteilt, zum Beispiel in Dellfeld, Wiesbach, Hornbach und Mauschbach. Auch Straßen wurden überschwemmt.
Mittelbach: Straßen durch Bickenalb überflutet
Dramatisch die Lage auch in Mittelbach bei Zweibrücken. Hier hat die Bickenalb die Straßen überflutet. Eine Firma war zwischenzeitlich sogar abgeschnitten, weil es kein Durchkommen durch die Wassermassen gab.
Feuerwehr warnt am Hornbach und Schwarzbach Anwohner
Im Schwarzbachtal gab es ebenfalls Überflutungen. Die Feuerwehr war im Hornbach- und Schwarzbachtal mit einem Lautsprecherwagen durch gefährdete Straßen gefahren, um die Anwohner zu warnen. Sie sollten Vorkehrungen treffen, falls es bei ihnen zu einem Hochwasser kommt. In der Verbandsgemeinde wurde ein Krisenstab gebildet, der die Hochwasserlage weiter beobachtet.
Die Hochwasserlage wirkte sich auch auf den Verkehr aus. Zwischen Mörsbach und Kirrberg bei Zweibrücken war die Straße wegen eines Erdrutsches voll gesperrt. Auch die Straße zwischen Dietrichingen und Kirchbacher Mühle in der Südwestpfaz war wegen eines Erdrutsches nicht befahrbar. Am Queidersbach bei Steinalben wurde der Pegelstand von einem Meter überschritten. Normalerweise liegt er bei knapp 20 Zentimetern.
Stadt Zweibrücken: Pegel steigen schnell
Schwarzbach und Hornbach lagen in Zweibrücken deutlich über der 4-Meter-Marke. Die Feuerwehr war und ist im Dauereinsatz - mit bis zu 160 Einsatzkräften. Freiflächen liefen voll, das Wasser stand zum Teil schon unter den Brücken. In der Innenstadt wurden laut Stadt Sandsäcke gefüllt und mobile Schutzwände aufgebaut. Die Innenstadt wurde gegen Abend immer mehr zum Schwerpunkt der vielen Einsätze. Viele Pumpen wurden dem Wasser nicht mehr Herr, weshalb die Feuerwehr auch hier helfen musste. Auch das Nardini-Klinikum war betroffen.
Die Ortsdurchfahrt Oberauerbach wurde gesperrt, weil Brücken dort nicht mehr befahrbar sind, heißt es von der Stadt. Auch andere Straßen mussten geschlossen werden. Am Hofenfels Gymnasium und in dem ehemaligen Kurzzeitpflegeheim des DRK in Zweibrücken Mörsbach ist eine Notbetreuung eingerichtet worden. Diese kommen aber erst zum Einsatz, wenn evakuiert werden muss, heißt es. Die Feuerwehr bereitete sich am Freitagabend darauf vor, Menschen in Sicherheit zu bringen. Kurios: Ein Bulle musste von einer vollgelaufenen Weide gerettet werden, weil er es selbst nicht mehr konnte.
Hochwasser-Gefahr auch in der VG Baumholder
Der Kreis Birkenfeld, zu dem auch die Verbandsgemeinde Baumholder zählt, hat eine Warnung herausgegeben. Es bestehe große Gefahr "für Leib und Leben". Bürgerinnen und Bürger müssen mit Überflutungen und Erdrutschen rechnen - vor allem an Glan und Steinalp. Der Deutsche Wetterdienst geht von einem Hochwasser aus, wie es nur alle zehn bis zwanzig Jahre auftritt. Am Glanpegel Odenbach wird mit 3,20 Meter gerechnet. Die Höchstwerte sollen morgen erreicht werden.
Überschwemmte Straßen im Westen der Pfalz
An vielen Orten in der Westpfalz ist weiter mit schnell ansteigenden, ungewöhnlich hohen Wasserständen zu rechnen. Bebaute Gebiete könnten ebenso wie Straßen überschwemmt werden. An der Felsalbe bei Walshausen zum Beispiel wurde am Vormittag der Pegelstand eines Hochwassers überschritten, das nur alle 20 Jahre auftritt. Dort stand der Pegel bei fast drei Metern – üblicherweise führt die Felsalbe gut einen Meter Wasser.
Odenbach am Glan: Lage noch sicher
In Odenbach am Glan haben die Menschen bereits am Donnerstag Sandsäcke in einem Bauhof bereitgestellt. Am Freitag mussten sie aber noch nicht eingesetzt werden. Aber: Der Pegel steigt und steigt. Bis in die Nacht hinein soll er nochmal deutlich nach oben gehen - dann könnten die Sandsäcke gebraucht werden. Anwohner sind angehalten, nicht in Kellerräume und auf die Straße zu gehen.
Aufräumen in Hochwassergebieten, vielerorts Erleichterung Ruhige Wetterlage in RLP - ADD rät dennoch zur Vorsicht
Die Aufräumarbeiten in Rheinland-Pfalz laufen. Der Deutsche Wetterdienst warnte zuletzt noch im Norden vor einer markanten Wetterlage, die sich dann aber weiter entspannte.