Was haben Cristiano Ronaldo und die Spieler des TuS Rumbach gemeinsam? Spielerisch gibt es da bestimmt ein paar feine Unterschiede. Die Trikotsponsoren der Kicker kommen aber alle aus Saudi-Arabien.
Bei Cristiano Ronaldo liegt es auf der Hand: Er spielt schließlich seit Kurzem für den saudi-arabischen Klub al-Nassr FC und verdient dort seine Milliönchen. Doch, dass der kleine Kreisligist aus der Südwestpfalz Unterstützung von einem Golfstaat bekommt, ist schon verwunderlich.
Not machte TuS Rumbach erfinderisch
Wie viele andere kleine Dorfvereine, hat auch der TuS Rumbach finanzielle Probleme. Andreas Langenberger, Trainer und Vorstand des Kreisligisten, ist deshalb genervt: "Jahr für Jahr krebsen wir herum, um irgendwie über die Runden zu kommen. Wir haben immer mal jemand, der ein bisschen Geld gibt, aber die großen Sponsoren haben wir nicht." Selbst ein neuer Trikotsatz für die Jungs in Gelb stellt den TuS vor große Herausforderungen. Andreas Langenberger denkt sich deshalb: Warum nicht mal dort nachfragen, wo das große Geld fließt? Schließlich pumpen die Golfstaaten nicht nur Öl ab, sondern aktuell auch ordentlich Geld in den Fußball.
Saudi-Arabien will Rumbach unterstützen
Langenberger schreibt deshalb verschiedene Konsulate an: Katar, die Vereinigten Emirate und eben auch Saudi-Arabien. Er fragt an, ob auch kleine Fußballvereine Unterstützung bekommen. Wochenlang passiert erst mal gar nichts. Doch dann flattert eine Mail im Postfach der Rumbacher ein. Der Generalkonsul aus Saudi-Arabien mit Sitz in Frankfurt meldet sich und will mit einem neuen Trikotsatz helfen.
Sponsoring aus Saudi-Ararbien für Rumbach kein Aprilscherz
"Gibt es nicht", dachte sich Andreas Langenberger. Die Antwort kommt nämlich kurz nachdem sich der Verein bei Facebook einen Aprilscherz erlaubt hatte: Ein Großinvestor würde in Rumbach einsteigen: "Im ersten Moment dachte ich, mich will jemand veräppeln", lacht der Vorstand. Doch als dann die ersten Telefonate stattgefunden hatten und die Trikotentwürfe hin- und hergeschickt wurden, legten sich die Zweifel. Am Freitagnachmittag soll nun die offizielle Übergabe im kleinen Rahmen stattfinden. Mit dabei dann auch Mohammed Ibrahim M. Alshalfan - der saudische Generalkonsul. Ob es weitere Spenden gibt, steht wohl nicht fest. Wie Langenberger mitteilt, hat sich das Konsulat aber offen gezeigt: "Wir als kleiner Verein sind über alles dankbar, was wir bekommen können. Ob Bälle, Trikots oder mehr. Wir nehmen, was wir kriegen".
Trikot-Sponsor aus Saudi-Arabien - Zu schön, um wahr zu sein?
Für den klammen TuS Rumbach ist das natürlich eine schöne Geschichte. Denn: Finanziell fehlt es dort an allen Ecken und Enden. Völlig verständlich, dass da Frust aufkommt. Dennoch könnte die Aktion auch auf Kritik stoßen. Immer wieder werden die Golfstaaten von Menschenrechtsorganisationen kritisiert. Laut Amnesty International nehmen Menschenrechtsverstöße in Saudi-Arabien beispielsweise zu.
Doch es ist nicht das erste Mal, dass ein Golfstaat den Sport in Deutschland unterstützt. Kurz vor der WM 2022 gab es für das flutgeschädigte Ahrtal Spenden aus Katar. Recherchen von Report Mainz hatten gezeigt: Katar wollte dabei Kritik verhindern, sogar mit Hilfe von Fußballfunktionären. Aus den Recherchen geht hervor, dass Katar gute Presse in Deutschland wollte.
Dass solche Aktionen kritisch gesehen werden, zeigt zum Beispiel auch der Sponsorendeal des FC Bayern München mit Qatar Airways, der nach massiven Widerständen aus Fankreisen beendet wurde.
Rumbach will Werte nicht verkaufen
Andreas Langenberger vom TuS Rumbach kennt die Problematik, stellt deshalb klar: "Ich ordne dieser Aktion erstmal keinerlei politische Bedeutung zu. Wir verkaufen uns nicht und wir geben von uns nichts her. Wir bekommen einfach eine Hilfe." Diese Hilfe würde Langenberger nach eigenen Angaben auch sehr gerne vom DFB annehmen, der schließlich auch an einer WM in Katar teilgenommen hat.