Viele Einsätze beim Hochwasser

Tierrettung Contwig rettet über 100 Tiere in der Südwestpfalz

Stand
Autor/in
Christina Fleischanderl

Im Dauereinsatz waren nicht nur Feuerwehren und andere Einsatzkräfte beim Hochwasser vergangenes Wochenende. Auch die Tierrettung Contwig hat viele Tiere vor dem Wasser gerettet.

Bei dem Hochwasser in der Südwestpfalz mussten Einsatzkräfte nicht nur den Leuten in den betroffenen Gemeinden helfen, sondern auch einige Tiere vor dem Wasser in Sicherheit bringen. Die Tierrettung in Contwig hat an diesen Tagen insgesamt mehr als 100 Tiere gerettet - in Zweibrücken und Umgebung und auch im Saarland.

Pferde in Hornbach vor Hochwasser gerettet

Im Hornbachtal, wo das Hochwasser besonders heftig war, eilten die Tierretter zirka 25 Tieren zu Hilfe. Laut der Tierrettung Contwig mussten während des Hochwassers vor allem Tiere auf Bauernhöfen gerettet werden. Ein Pferdestall beispielsweise in Hornbach stand komplett unter Wasser. Da haben die Tierretter zwei Pferde rausgeholt und in einen anderen Stall in Sicherheit gebracht. "Das war ein komplizierter Einsatz, weil die Tiere beim Verladen in den Hänger sehr ängstlich waren und das Wasser immer mehr geworden ist und wir Sorge hatten, dass der Weg zurück uns dann auch abgeschnitten wird", erklärt der Leiter der Tierrettung Contwig, Kai Harstick.

Auch viele kleinere Tiere wie zum Beispiel Schafe, Hühner oder Hasen hat die Tierrettung am Wochenende vor dem Wasser gerettet.

Was in dieser Ausnahmesituation äußerst hilfreich war: Harstick und sein Team kennen die Region wie ihre eigene Westentasche. "Da ist der Vorteil, dass man in so einer Situation alle Schleichwege kennt", meint Harstick. Dadurch sind die Tierretter zu ihren Einsätzen gekommen, auch wenn manche Straßen gar nicht mehr befahrbar waren.

Wasserbüffel im Hornbachtal haben Hochwasser gut überstanden

Auch eine Herde Wasserbüffel im Hornbachtal war von dem Hochwasser betroffen. Die Wiese, auf der die Wasserbüffel normalerweise stehen, war wegen des vielen Regens überschwemmt worden. Marius Sauter, einer der Landwirte, der sich um die Büffel kümmert, sagt, er habe die Tiere auf der Weide während des Hochwassers regelmäßig kontrolliert. Gefährlich sei es für die Wasserbüffel nicht gewesen, so der Landwirt. "Die Tiere sind das gewohnt, die mögen das Wasser, die können sogar tauchen."

Die Tierretter, die beim Hochwasser bei den Büffeln vorbeigekommen seien, lotsten die Tiere mit Futter etwas aus der Strömung, erzählt Kai Harstick. "Die Tiere hätten ja auch mit ihren Hörnern in den Ästen der Bäume hängen bleiben können", so der Leiter der Tierrettung.

Wasserbüffel schwimmen auf einer überschwemmten Wiese bei Hochwasser. (Tierrettung Contwig, Kai Harstick)
Auch die Weide der Wasserbüffel im Hornbachtal war durch das Hochwasser überschwemmt worden.

Später hat Marius Sauter die Wasserbüffel mit seiner Familie auf eine andere Weide getrieben. "Wir haben sie am Abend auf die gegenüberliegende Wiese geholt, weil man ja nicht wusste, ob das Wasser noch steigen wird und ich wollte einen Einsatz in der Nacht vermeiden." Außerdem habe das Hochwasser auch schon den Zaun der Weide beschädigt, deshalb habe man die Tiere dann aus der überschwemmten Wiese geholt, erklärt Sauter. Die 13 Wasserbüffel im Hornbachtal gehören übrigens der Stadt Hornbach und der Gemeinde Mauschbach.

Koi-Karpfen im Garten nach Hochwasser gefunden

Am Tag nach dem Hochwasser gab es auch noch einige Einsätze für die Tierrettung. Beispielsweise hatte jemand in seinem Garten, als das Wasser wieder weg war, plötzlich Koi-Karpfen auf dem Rasen entdeckt. Die Tierrettung hat die zappelnden Karpfen in einen Teich zurückgebracht. "Ich vermute, dass die aus irgendeinem Weiher durch das Hochwasser da hingeschwemmt wurden", so Harstick.

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Viele Wildtiere bei Hochwasser in der Südwestpfalz gestorben

Leider konnten nicht alle Tiere am Wochenende gerettet werden. Dazu bräuchte es mehr Personal bei der Tierrettung und in jeder Gefahrensituation gehe auch die Sicherheit der Helfer vor, erklärt Alexandra Schreiber, eine Mitarbeiterin bei der Tierrettung Contwig. Vor allem viele Wildtiere wie Rehe oder Hasen sind von dem Hochwasser am Wochenende überrascht worden. Zwei Rehkitze konnten die Tierretter auf einer Wiese nur noch tot bergen.

Kurios: Einsatzkräfte werden zu Plastikkuh in Contwig gerufen

"Ein Einsatz war echt witzig", erzählt Kai Harstick von einem Notruf, der aus Contwig kam. "Da wurde bei uns in der Leitstelle angerufen, dass eine Kuh gerettet werden müsste." Es stellte sich dann heraus, die vermeintlich ertrinkende Kuh war eine aus Plastik, die in einem Schrebergarten stand. Dort war das Wasser so hoch gestanden, dass besorgte Leute eine Kuh in Not vermuteten. Zum Glück war dem nicht so und der Einsatz der Tierrettung wurde abgebrochen.

Plastikkuh steht mit dem Kopf unter Wasser in einem überschwemmten Garten. (Tierrettung Contwig, Kai Harstick)
Täuschend echt, aber diese Kuh aus Plastik benötigte beim Hochwasser in der Südwestpfalz keine Hilfe von der Tierrettung.

Große Unterstützung für Tierrrettung Contwig in der Südwestpfalz

"In diesen Tagen war vor allem der Zusammenhalt der Bevölkerung großartig", beschreibt Kai Harstick die Zeit während des Hochwassers. Er erzählt von Leuten, die seinem Team und ihm bei Einsätzen belegte Brötchen oder Fertigpizzen gebracht haben. Außerdem sei die Feuerwehr eine sehr große Unterstützung bei den Tierrettungen gewesen, so Harstick. "Das hat mich auch an unsere Einsätze bei der Ahrtal-Flut erinnert, dieser Zusammenhalt."

Tierrettung Contwig fragt nach Spenden

Für ihre Fahr- und Notdienste für Tiere hat die Tierrettung in Contwig jetzt einen Spendenaufruf gestartet. Die Leute, die bei dem Hochwasser am vergangenen Wochenende fast ihren ganzen Haushalt verloren haben, sollen nämlich die Einsätze nicht zahlen müssen. "Es gibt Leute, denen der gesamte Hof komplett abgesoffen ist, da wollen wir auch keine Rechnung mehr für den Tiertransport stellen", erklärt Kai Harstick. Weil die Tierrettung aber trotzdem irgendwie Geld verdienen muss, sollen andere Menschen "einspringen" und direkt an die Tierrettung spenden.

Mehr Infos zu dem Spendenaufruf gibt es auf der Homepage der Tierrettung Contwig.

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Christina Fleischanderl