Bei Busenberg im Pfälzerwald war ein Streit um einen Wanderweg eskaliert. Den hatte ein privater Waldbesitzer verbarrikadiert. Nach Gesprächen wurde nun eine Lösung gefunden.
Grund des Streits ist eine private Fehde zwischen einem Waldstück-Besitzer und der Verbandsgemeinde. Roland Zwick, dem das Waldstück gehört, hatte keine Lust darauf, dass gleich vier Wanderwege ohne seine Genehmigung durch seine Parzelle führen. Er hätte gefragt werden müssen, sagt er.
Mittlerweile haben Tobias Herberg, der Ortsbürgermeister von Schindhard und Christof Müller, der Ortsbürgermeister von Busenberg, ein Gespräch mit dem Waldbesitzer geführt. Die beiden Ortsgemeinden sind die Betreiber des Busenberger Holzschuhpfads - einem Premiumwanderweg.
Mountainbiker müssen Waldstück in Südwestpfalz umfahren
"Wir haben uns letztendlich darauf verständigt, dass wir den Holzschuhpfad weiterhin unentgeltlich durch sein Waldstück führen dürfen. Einzige Bedingung, die wir gerne erfüllen, ist, dass wir an geeigneter Stelle ein Verbotsschild für Mountainbiker aufstellen", sagt Christof Müller dem SWR.
Auch Roland Zwick ist zufrieden: "Ich bin erleichtert. Wir haben uns geeinigt, der Busenberger Holzschuhpfad darf weiter durch mein Gelände führen." An zwei Bäumen an den Eingängen bleiben die roten Markierungen, dass es sich um Privatwald handelt. Die restlichen roten Markierungen werden baldmöglich von den Bäumen entfernt, sagt der Waldbesitzer.
Barrikade auf dem Premium-Wanderweg wird weggeräumt
Die Barrikade aus Bäumen, Gestrüpp und rot-weißem Flatterband will der 59-Jährige in den kommenden Tagen nach eigenen Aussagen wegräumen, um die Sachlage schnell zu entspannen und den Wanderern wieder einen sicheren Durchgang zu ermöglichen.
Die Ortsgemeinden werden Schilder aufhängen, dass Mountainbiker den Waldweg nicht nutzen dürfen. Sie würden neue Setzlinge und Jungbäume zerstören. Der Weg werde künftig nur 80 Zentimeter breit sein. Wanderer sollen ohne Probleme durchlaufen können.
Vier Wanderwege bei Busenberg
Der Pfälzerwald bei Busenberg hat für Touristen und Wanderer jede Menge zu bieten. Zwischen vier Wanderwegen müssen sich die Outdoor-Fans entscheiden.
Die vier Wanderwege sind der rund 86 Kilometer lange Felsenland-Sagenweg, die gut drei Kilometer lange Eichelberg-Tour, der Wald-Erlebnisweg und auch der Premiumwanderweg Busenberger Holzschuhpfad.
Der 23 Kilometer lange Holzschuhpfad zum Beispiel hat einfach alles, was einen Wanderweg so ausmacht: rote Buntsandsteine, ungewöhnliche Felsformationen, die Burgruine Drachenfels. Und eben ein paar Monate lang auch die gewöhnungsbedürftige Barrikade.
Barrikade für Wanderer im Pfälzerwald gefährlich
Mit dieser Barrikade hatten in dieser Woche auch Susanne Westhoff und Ingrid Mende aus Nordrhein-Westfalen Bekanntschaft gemacht. Dabei wollten sie eigentlich einfach nur mal wieder wandern gehen. Dass sie plötzlich mitten auf dem ausgezeichneten Wanderweg durch Gestrüpp, zahlreiche übereinander gestapelte Holzstämme und rotes Flatterband gestoppt werden würden, hätten sie so nicht erwartet. "Spooky, plötzlich stehen wir vor dem ersten rot markierten Baum, dies ist kein öffentlicher Wanderweg, dies ist Privatwald", erzählten die Frauen. Sie dachten zunächst an einen Scherz.
Beschwerden von Wanderern landen bei Verbandsgemeinde in Dahn
So ging es vielen Wanderern, egal ob einheimisch oder von außerhalb. Wer in der Nähe des Aussichtspunkts Eichelberg entlang kam, hatte es früher oder später mit der Attraktion der besonderen Art zu tun. Das soll nun aber bald der Vergangenheit angehören.
In dem Streit mit der Verbandsgemeinde hatte Waldbesitzer Roland Zwick Rückendeckung vom Land bekommen. Er hätte seine Zustimmung zur Nutzung geben müssen, stand in einem Schreiben des Landes.
"Bei der Planung der Wanderwege hätte es einer schriftlichen Gestattung für die Nutzung der Wanderwege bedurft“, so steht es in dem Schreiben des Landes, betont Roland Zwick. Das sei aber nie passiert, sagt der 59-Jährige. Auch der Busenberger Ortsbürgermeister Müller sagte am Freitag: "Den Fehler, dass wir bisher nie an einem Tisch zusammengesessen und geredet haben, den muss ich mir ehrlicherweise ankreiden."
Verbandsgemeinde beruft sich auf Landeswaldgesetz Rheinland-Pfalz
Die Verbandsgemeinde hatte sich auf das Landeswaldgesetz Rheinland-Pfalz berufen. Demnach darf in Rheinland-Pfalz, wie in ganz Deutschland, der Wald generell ohne "Eintrittsgeld" zur Erholung betreten werden. Weiter heißt es "zum Zwecke der Erholung" und "das Betreten erfolgt auf eigene Gefahr". Verbandsbürgermeister Michael Zwick (CDU) - nicht verwandt oder verschwägert mit Roland Zwick - nervte die ganze Sache. Das Waldbetretungsrecht gelte für alle Waldeigentumsarten, ob Staatsforst, Gemeindewald und auch Privatwald.
"Wir haben den einen oder anderen Brief an ihn geschrieben, er hat aber bisher nicht darauf reagiert", sagte der Verbandsbürgermeister im Dahner Felsenland. Er appellierte "an die Vernunft". Dass die "Streithähne" eine Vorgeschichte als Chef und Mitarbeiter haben, könnte womöglich zu dieser persönlichen Fehde geführt haben. Roland Zwick hatte eine Entschuldigung der Verwaltungen gefordert.
Urlaubsregion im Pfälzerwald will keinen Schaden für Tourismus
Für Ortsbürgermeister Müller ist Busenberg eine Urlaubsregion, die gerade in dieser Zeit viele Gäste zum Wandern begrüßt. Wenn Menschen immer wieder vor besagter Barrikade stehen und nicht weiterkommen, wirke sich das schädlich auf den Tourismus in der Region aus. Ganz zu schweigen von der Arbeit mit den zahlreichen Beschwerden von Wanderern. Christof Müller ist deswegen froh, dass er zusammen mit seinem Schindharder Kollegen Tobias Herberg und Waldbesitzer Roland Zwick eine Lösung gefunden hat.
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