Im April wurde ein Storchennest im Kreis Kusel von einem Strommast entfernt. Nach Kritik entstand eine Plattform. Knapp drei Monate später ist das Tier weiterhin da - eine Sache aber fehlt.
Der Storch steht in seinem Nest, das er sich auf einer Plattform in Herschweiler-Pettersheim gebaut hat. Lautstark klappert er vor sich hin, verrenkt dabei den Hals. Unten stehen einige Bürger und schauen zu. Fast scheint es so, dass der Vogel den Besuch mit seinem Geklapper begrüßen will. Manche davon kennt er vermutlich auch mittlerweile in dem Dorf im Kreis Kusel. Zum Beispiel den zwölfjährigen Lionel Höh. Der wohnt quasi schräg gegenüber - und beobachtet den Storch regelmäßig.
"Das ist immer sehr schön. Wenn man das Morgenklapper vom Storch hört und dann rausschaut - das ist super", sagt Lionel. Und er ist längst nicht der einzige in dem Dorf im Kreis Kusel, der so viel Freude an dem tierischen Bewohner hat.
Nachwuchs im Kreis Kusel
Für Katja Beschmann und Benedikt Eustermann hat der Storch in diesem Jahr eine ganz besondere Bedeutung. Heißt es doch, dass die Störche die Babys bringen sollen. Das Paar bekam tatsächlich vor wenigen Tagen Nachwuchs. Zwar ohne die Hilfe des gefiederten Freundes, doch über den freuen sich auch Katja Beschmann und Benedikt Eustermann. Erstmals besucht den Storch heute auch ihr Nachwuchs, der kleine Felix.
"Es ist toll, dass Störche in unserem Dorf sind", sagt Katja Beschmann - und Benedikt Eustermann ergänzt: "Wo sich Störche niederlassen, ist die Natur noch in Ordnung." Dass im April kurzzeitig für den Storch aber nicht alles in Ordnung war, daran können sich die beiden noch gut erinnern.
Aufregung um das Storchennest im Westen der Pfalz
Ursprünglich hatte der Storch direkt auf einem Strommast ein Nest gebaut. Für den Energieversorger Pfalzwerke war das zu gefährlich. Er befürchtete, dass es zu einem Kurzschluss kommen kann und entfernte das Nest. "Da war große Aufregung im Ort", erzählt Beschmann. Im Regen stand der Storch damals auf dem Mast zwischen zwei Absperrhütchen - ohne Nest.
Vogel scheint neue Heimat anzunehmen Nach Kritik: Pfalzwerke bauen im Kreis Kusel Plattform für Storchennest
Die Pfalzwerke haben im Kreis Kusel dieser Tage Storchennester entfernt. Das sorgte für Aufregung. Tierschützer sorgen sich um die Vögel. Nun gibt es eine Lösung.
Nach Kritik von Bürgerinnen und Bürgern sowie Tierschützern reagierten die Pfalzwerke und bauten eine Plattform auf den Strommast - als Alternative für den Vogel. Und dort fühlt sich das Tier anscheinend wohl. Der Storch hat auf der Plattform - sicher oberhalb der Stromleitungen - wieder ein Nest gebaut. Was fehlt, ist die Partnerin. Die wurde im April noch gesehen.
Der Storch im Kreis Kusel ist wieder alleine
"Leider ist er wieder alleine", sagt Christine Fauß, die Vorsitzende des Tierschutzvereins im Landkreis Kusel. Schon während der Aufregung um das Nest hatte sich Fauß um das Weibchen gesorgt. "Das musste schnellstmöglich seine Eier ablegen. Vermutlich hat es sich einen anderen Partner gesucht, um die Eier in dessen Nest zu legen", so die Tierschützerin.
Eine andere Variante: "Es kann auch sein, dass das Weibchen dieses Jahr gar nicht brütet, weil es damals gestört wurde." Anwohnerin Christina Höh aus in Herschweiler-Pettersheim hofft, dass ihr tierischer Nachbar wieder eine neue Partnerin findet. "Wir wären natürlich unheimlich froh, wenn es mit dem Weibchen, mit der Partnerin geklappt hätte - und auch mit Nachwuchs natürlich. Aber wir hoffen auf das nächste Jahr", sagt sie.
Gute Chancen, dass Storch auch nächstes Jahr wieder kommt
Tierschützerin Fauß geht davon aus, dass der Storch an Herschweiler-Pettersheim gefallen gefunden hat und auch im nächsten Jahr wieder kommen wird: "Er findet hier Futter und baut ja immer noch an seinem Nest."
Überraschung bei der Tierschützerin im Kreis Kusel
Eine tierische Überraschung hat Christine Fauß auch bei sich Zuhause erlebt. Dort hat ein weiterer Storch in der Zeit der Aufregung in Herschweiler-Pettersheim quasi direkt vor ihrer Haustür angefangen ein Nest zu bauen. "Wenige Tage später war dann ein zweiter Storch da, vermutlich ein Weibchen. Sie sind auch immer zusammen unterwegs", so Fauß. Nachwuchs gebe es aber noch keinen.
Der schaut dafür aus einem zweiten Storchennest in Herschweiler-Pettersheim. Zumindest da gibt es also schon einmal auch tierischen Nachwuchs. Und wer weiß, was die Zukunft noch bringt? Die Anwohner jedenfalls würden sich auch über Nachwuchs beim zweiten Storch auf der Plattform freuen. Den haben sie in ihr Herz geschlossen. Christina Höh lacht: "Er ist ein echter Herschweilerer."
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