Diesel aus Erdgas soll sauberer als herkömmlicher Diesel sein. Die Stadtbildpflege Kaiserslautern testet den neuen Kraftstoff ab sofort in zwei ihrer Müllfahrzeugen.
Die Stadt Kaiserslautern will mit der Umstellung auf den "umweltfreundlicheren Kraftstoff" nach eigenen Angaben einen regionalen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Zwei Müllfahrzeuge der Stadtbildpflege Kaiserslautern werden deshalb ab sofort mit sogenanntem GtL-Diesel betankt.
Was ist GtL-Diesel?
Die Abkürzung "GtL" steht für "Gas-to-Liquid" und bedeutet, dass zur Gewinnung des Kraftstoffs Erdgas in einem chemischen Verfahren verflüssigt wird. Diese Flüssigkeit ist farb- und geruchlos. Sie soll keinen Schwefel oder organischen Stickstoff enthalten.
GtL-Diesel: Die umweltfreundliche Alternative?
Die Abgaswerte von Fahrzeugen, die mit GtL-Diesel betrieben werden, sind nach Angaben der Stadt Kaiserslautern besser als bei üblichen Dieselkraftstoffen. Durch einen geringeren Feinstaub-Ausstoß könnten somit Gesundheitsrisiken reduziert werden. Zudem sei der Kraftstoff besser biologisch abbaubar und weise eine geringere Wassergefährdungseinstufung auf. Neben E- und Wasserstoff-Antrieben gilt ein Fahrzeug, welches mit GtL-Kraftstoff betrieben wird, gemäß der Clean-Vehicles-Direktive (CVD) der EU als sauberes Fahrzeug. Ein weiterer großer Vorteil ist nach Angaben der Stadt, dass für den Umstieg kein Umbau an den Fahrzeugen nötig ist. Somit könnten sowohl alte, wie neue Fahrzeuge mit dem GtL-Diesel betankt werden.
Aufwändigere Produktion verursacht mehr CO2
Neben den Vorteilen gibt es aber auch Kritik an dem GtL-Diesel. Experten bemängeln, dass das Verfahren zur Herstellung des Kraftstoffs energieintensiv sei und damit die Umweltbilanz doch nicht so gut aussehe. Betrachte man die gesamte Produktionskette vom Bohrloch bis zum fertigen Kraftstoff, dann habe der GtL-Diesel eine schlechtere CO2-Bilanz als herkömmlicher Diesel. Außerdem könnten Motorenhersteller im Fall von Defekten eine Gewährleistung verweigern, da nicht alle Hersteller den neuen Kraftstoff uneingeschränkt für alle Motoren freigegeben hätten. Auch eine geringere Effizienz als bei herkömmlichen Diesel wird dem GtL-Diesel nachgesagt. Experten bezeichnen GtL-Diesel daher oft auch als "Brückentechnologie", um in Ballungsräumen die Abgaswerte zu verbessern, bis entsprechende elektrische Fahrzeuge günstiger verfügbar werden.
Stadt Kaiserslautern will testen und beobachten
Die Stadt Kaiserslautern will nun beobachten, wie sich Kraftstoffverbrauch und Leistung der beiden Müllfahrzeuge nach der Umstellung auf den neuen Kraftstoff entwickeln. Die Werkleiterin der Stadtbildpflege sagte, man erwarte weniger lokale Emissionen und einen geringeren Feinstaubausstoß.