In westpfälzischen Apotheken gibt es immer wieder Nachschub-Probleme bei wichtigen Medikamenten für Kinder. Zum Herbst hin könnte sich die Lage weiter verschärfen.
Schon jetzt sei die Lage angespannt, heißt es von Apothekern aus der Westpfalz. "Wir schicken den Kinderärzten jeden Morgen eine sehr überschaubare Liste, was sie überhaupt noch verschreiben können", sagt Tanja Spies von der Löwen-Apotheke in Ramstein-Miesenbach. Vor allem Antibiotikum als Saft sei kaum noch da. Etwas besser sehe es mit Fiebersäften aus, zumindest im Moment noch.
Situation könnte sich zum Herbst hin weiter verschärfen
Apotheker Claus Schäfer von der Engel-Apotheke in Pirmasens befürchtet, dass sich die Lage ab Herbst nochmal verschärft. Er spreche sich schon jetzt mit einem Kinderarzt ab, was es an Alternativen zu Antibiotika- und Fiebersäften gibt.
Medikamente zu günstig und nicht in Deutschland produziert
Die Ursachen sind nach Meinung von Experten vielfältig. Die Wirkstoffe würden überwiegend nicht in Deutschland und auch nicht mehr in Europa hergestellt, sondern beispielsweise in Asien. Deswegen gebe es lange Transportwege.
Die zweite Ursache sei, dass Arzneimittel in Deutschland sehr preiswert sind. Das bedeute, dass auch die Hersteller schauen, in welchen Ländern sie mehr Geld verdienen können. Das führe dazu, dass Ware, die eigentlich für Deutschland gedacht war, Deutschland gar nicht erreiche, sondern in irgendeinen anderen Staat exportiert werde.
In der Westpfalz fehlen auch Medikamente für Erwachsene
Auch Susanne Dilger, Apothekerin in Kaiserslautern, sorgt sich um die Verfügbarkeit von Medikamenten: „Wir versuchen trotz Lieferschwierigkeiten alles, dass die Leute nicht ohne Medizin dastehen“. Nach wie vor sei es auch für Erwachsene teils schwierig, das erste Mittel der Wahl zu bekommen. Aktuell fehlten zum Beispiel Cholersterin-Senker und Penicillin.
Neues Gesetz soll Lieferengpässe vermeiden
Erst vor wenigen Wochen hatte der Bundestag das "Gesetz gegen Lieferengpässe" beschlossen. Das Gesetz soll den deutschen Markt für Hersteller von Medikamenten wieder attraktiver machen. Es soll bewirken, dass künftig wieder mehr Medikamente in Europa hergestellt und Produzenten jetzt für bestimmte Medikamente einen Vorrat anlegen müssen. Trotzdem könnten im nächsten Herbst und Winter wieder Mittel fehlen, befürchten Kinderärzte. Bundesgesundheitsminister Lauterbach (SPD) hatte schon gewarnt, das Gesetz löse nicht alle Probleme bis zur nächsten Erkältungssaison, die Lage würde aber besser als im letzten Winter.
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Forscher Prof. Holger Cramer sagt: Yoga hilft gegen Schmerzen, Bluthochdruck und depressive Stimmung. Yoga statt Medikamente – keine Esoterik.