Eineinhalb Jahre lang wurde verhandelt, jetzt folgte grünes Licht: Der Stadtrat in Kaiserslautern hat am Montag einem neuen Pachtvertrag für das Fritz-Walter-Stadion zugestimmt. Darin gilt: Ist der FCK erfolgreich, profitiert auch die Stadt.
Die Laune bei Stefan Weiler, dem Geschäftsführer der Stadiongesellschaft, war nach dem einstimmigen Beschluss des Stadtrates bestens. "Mir geht es sehr gut. Nach eineinhalb Jahren Verhandlungen eine Zustimmung über alle Parteien hinweg zum neuen Vertrag ist etwas Tolles", sagte Weiler dem SWR.
Zuvor hatte Oberbürgermeisterin Beate Kimmel (SPD) von intensiven, aber respektvollen Verhandlungen einer "Schicksalsgemeinschaft" gesprochen. Der Vertrag beleuchte viele Aspekte. "Die Stadt Kaiserslautern steht zu ihrer stärksten Marke, dem FCK", so Kimmel. Dennoch sei es aber auch wichtig, die Vermögenswerte "sinnhaft einzusetzen".
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Mit dem neuen Pachtvertrag für das Fritz-Walter-Stadion können der 1. FC Kaiserslautern und die Stadiongesellschaft in die Zukunft blicken. Es bleiben aber auch Fragen.
FCK und Stadt vereinbaren Stillschweigen zu Vertragsdetails
Wie genau der so genannte Pacht- und Betreibervertrag aussieht, darüber gab es für die Öffentlichkeit keine Informationen. Der Stadtrat wurde darüber in einem nichtöffentlichen Teil der Sitzung informiert. "Wir möchten inhaltlich nicht auf die Zahlen eingehen. Es ist so, dass der FCK in einem Wettbewerbsverhältnis zu anderen Vereinen steht", nannte Weiler als Grund.
Was bekannt ist: Nach Angaben des FCK handelt es sich um ein so genanntes Umsatzpachtmodell, das abhängig ist von der Liga, in der die Roten Teufel spielen. Es gilt für die ersten drei Ligen. Es gibt klare Verteilungen, wer für was im Stadion zuständig ist. Zum Beispiel, wenn etwas repariert werden muss.
Der bisherige, mehr als 20 Jahre alte Vertrag sei mit seinen sechs Nachträgen sehr kompliziert, so der Geschäftsführer der Stadiongesellschaft. "Im neuen Vertrag wollen wir Klarheit haben", sagte Weiler. So gebe es 71 Unterpunkte, "wo wir jeden möglichen Fall im Stadion behandeln, wer ist für die Instandhaltung oder auch für die Erneuerung zuständig".
Vertrag auch für die Lizenz des FCK von Bedeutung
Auch das Thema EU-Beihilfe sei geprüft worden. Der Vertrag beinhaltet zudem einen Businessplan der Stadiongesellschaft, der bis zum Jahr 2056 reicht. "Das Ziel der Stadiongesellschaft, mittelfristig nicht mehr auf Betriebshilfen der Stadt Kaiserslautern angewiesen zu sein, ist durch den neuen Vertrag einen Schritt näher gerückt", so der Geschäftsführer.
Nach Angaben von FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen gibt der neue Pachtvertrag dem 1. FC Kaiserslautern Planungssicherheit. "Das ist unabdingbar für die Lizenzierung. Auch die Stadt bekommt so Planungssicherheit", so Hengen. Es sei ein langfristiger Vertrag. Beide Seiten würden fair behandelt. "Haben wir Erfolg, verdienen wir viel Geld, setzen wir viel um, dann partizipiert die Stadt genauso. Sind wir nicht so erfolgreich, dann ist die Stadt genauso mit im Boot", sagte Hengen.
Stadionname ebenfalls Thema im Vertrag
Ein Thema im Pachtvertrag ist - wie im vorigen Vertrag auch - der Stadionname. "So etwas muss vertraglich geregelt werden", sagte Thomas Hengen. Es gebe aktuell hierfür aber auch kein Angebot. Und: Es sei auch nicht vorgesehen, an dem Namen Fritz-Walter-Stadion zu rütteln. Denkbar sei aber ein Namenszusatz. Also zum Beispiel "Fritz-Walter-Stadion by" - und dann der Name eines Unternehmens.
Eine solche Variante könnte Geld in die Kassen des FCK und der Stadiongesellschaft spülen. "Beide Seiten schwimmen nicht im Geld, deswegen wollen wir uns diese Option offen lassen", so Hengen. Stefan Weiler sagte dazu: Wichtig sei es in einem solchen Fall, dass sich alle mit dem Ergebnis wohlfühlen.
FCK und Stadiongesellschaft beraten intensiv, aber fair
Der FCK-Verwaltungsratsvorsitzende Rainer Keßler hatte den Pachtvertrag kürzlich in der Jahreshauptversammlung als "eine der größten Herausforderungen" bezeichnet. Intensiv, aber auch sehr fair sei um einen Einigung gerungen worden. "Der Pachtvertrag wird uns die nächsten Jahrzehnte eine Planungssicherheit geben", sagte Keßler.
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Der "Betze" ist in die Jahre gekommen
Stefan Weiler hatte zuletzt mitgeteilt, dass im Stadion das eine oder andere gemacht werden muss. Der "Betze" ist gut 20 Jahre nach dem umfangreichen Umbau zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 an einigen Stellen in die Jahre gekommen. "Grundsätzlich ist das Stadion sicher. Kein Zuschauer muss Angst haben, dass einem hier was passiert", sagte Weiler.
So sei beispielsweise eine so genannte Notfallbeschallungsanlage neu installiert worden oder es war unter der West- und Osttribüne Beton abgeplatzt. Der Stadtrat hatte Investitionen von einer Million Euro zugestimmt. "In so einem Stadion ist immer etwas zu tun", so Weiler. "Wenn in einem so großen Stadion Kleinigkeiten kaputt gehen, ist das gleich teuer."
Im Fritz-Walter-Stadion stehen Arbeiten an
Was anstehe, seien einige Modernisierungsarbeiten. So seien vor allen Dingen mit Blick auf die Digitalisierung Umbauten notwendig. "Wir müssen auch eine neue Heizungsanlage einbauen", sagt Weiler.
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Gerade das Thema Stadionmiete war in der Vergangenheit schon Thema im Stadtrat. Zuletzt hatte das Gremium im Februar zugestimmt, dass die Pacht für das Fritz-Walter-Stadion erneut gesenkt wird. Der FCK hatte die Stadt darum gebeten, eine Reduzierung der Stadionmiete für die laufende Saison beizubehalten. Diese sieht unter anderem in der zweiten Liga eine Miete von 2,4 statt den ursprünglich vereinbarten 3,2 Millionen Euro und in der Dritten Liga 625.000 Euro vor. Der neue Pachtvertrag tritt nun rückwirkend zum 1. Juli 2024 in Kraft.
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