In Rheinland-Pfalz hatten einige Hallenbäder aufgrund der Energiekrise die Wassertemperatur gesenkt. In der Westpfalz bekommen Badegäste vielerorts inzwischen wieder wärmeres Wasser.
Es war keine einfache Entscheidung, mit der sich die Hallenbäder auch in der Westpfalz befassen mussten: Infolge des Kriegs in der Ukraine gingen die Energiepreise in die Höhe. Mit einer Senkung der Wassertemperatur sollte Energie gespart werden.
Im Kibobad in Kirchheimbolanden ist das Wasser wieder wärmer
Im Kibobad in Kirchheimbolanden (Donnersbergkreis) wurde genau das von April 2022 an getan. Im Schwimmerbecken wurden die Temperaturen von 29 auf 27 Grad, im Erlebnisbecken von 32 auf 29 Grad und im Kinderplanschbecken von 32 auf 30 Grad gesenkt, wie Daniel Fleckenstein, der Leiter der Verbandsgemeindewerke Kirchheimbolanden, berichtet. Die Badegäste hätten weitestgehend mit Verständnis auf diese Entscheidung reagiert.
Und doch sei nach und nach der Wunsch groß gewesen, die Temperatur wieder zu erhöhen. Wie andernorts in Rheinland-Pfalz fiel schließlich Ende Februar die Entscheidung, das Wasser wieder etwas mehr zu erwärmen - in den drei Becken jeweils um ein Grad.
Sauna im Kibobad nur an vier Tagen geöffnet
An einer weiteren Einsparmaßnahme ändere sich erst einmal aber nichts: "Der Saunabereich hat nach wie vor nur an vier Tagen in der Woche geöffnet", sagt Fleckenstein - und ergänzt: "Zuvor war das an sieben Tagen der Fall." Neben Energieeinsparungen sei ein Personalengpass hierfür ein weiterer Grund.
In Zweibrücken wird wieder auf normale Temperatur erhitzt
Im Badeparadies Zweibrücken wurde die Wassertemperatur um ein Grad gesenkt. Das wurde laut der Geschäftsführung der Stadtwerke Anfang des Jahres wieder rückgängig gemacht.
Im Monte Mare in Kaiserslautern sind Wassertemperaturen "sensibles" Thema
Auch im Freizeitbad Monte Mare in Kaiserslautern gibt es derzeit keine reduzierten Wassertemperaturen, wie ein Sprecher mitteilt. Die Monte Mare Betriebs GmbH befasse sich bereits seit geraumer Zeit mit dem Thema Energiesparen, prüfe regelmäßig verschiedene Optionen. Gerade die Wassertemperatur sei für die Gäste ein "sensibles" Thema.
Auch im Plub in Pirmasens kein "Komfortverlust"
"Wir haben im Hallenbad darauf verzichtet, die Wassertemperaturen abzusenken, da wir unseren Badegästen keinen Komfortverlust zumuten wollten", teilt Kati Miersch von den Stadtwerken Pirmasens mit. Im Pirmasenser Luft- und Badepark (PLUB) sei zwischenzeitlich die Temperatur im Umkleidebereich und in der Kassenhalle um zwei Grad gesenkt worden.
Zudem gab es weitere Maßnahmen: Das Hallenbad in Pirmasens wurde über Sommer geschlossen, was zu Einsparungen in Höhe von rund 14.000 Euro allein bei den Betriebskosten geführt habe. Auch sei ein Blockheizkraftwerk im Plub errichtet worden, um bei der Energieversorgung flexibler zu sein. Zudem habe man in die Schwimmbadtechnik investiert.
"Im Winter haben wir das Hallenbad ohne das angeschlossene Außenbecken, das sehr energieintensiv ist, in Betrieb genommen", listet Miersch eine zusätzliche Maßnahme auf. So seien durch die Schließung des Beckens rund neun Prozent Strom sowie 17 Prozent Fernwärme eingespart worden.
Im Azur in Ramstein-Miesenbach wird das Außenbecken wieder geöffnet
Ähnlich war die Vorgehensweise im Freizeitbad Azur in Ramstein-Miesenbach. Auch dort wurde das Außenbecken wegen der Energiekrise geschlossen. "Damit haben wir 25 Prozent Gas eingespart", sagt Ralf Hechler (CDU), der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach. Nun öffnet das Außenbecken wieder. Der Freibadbereich muss jedoch geschlossen bleiben, weil das große Becken undicht ist.
Zudem sei über Winter die Wassertemperatur um ein Grad gesenkt worden. Mehr sei für das "Azur" nicht in Frage gekommen. "Die Gäste wollen warmes Wasser im Bad haben", sagt Betriebsleiter Heiko Lenhardt.
Im Vitalbad Kusel sorgt kühleres Wasser für Probleme
Im Vitalbad Pfälzer Bergland in Kusel wurde bereits im Sommer des vergangenen Jahres die Wassertemperatur um ein bis 2,5 Grad gesenkt. Das habe durchaus zu einigen Beschwerden geführt, berichtet Jessica Bennoit, Geschäftsführerin der Vitalbad GmbH.
Das Bad verfüge über ein Blockheizkraftwerk. Die bei der Stromerzeugung anfallende Abwärme werde den verschiedenen Becken zugeführt. Das Kraftwerk schalte sich jedoch ab, sobald die gewünschte Sockeltemperatur erreicht wird und die produzierte Wärme nicht mehr abgenommen werden kann. Das habe zu Problemen geführt. Nach Rücksprache mit der Herstellerfirma sei entschieden worden, die Wassertemperaturen wieder zu erhöhen.
Keine "Warmbadetage" mehr in Waldfischbach-Burgalben
Das Hallenbad in Waldfischbach-Burgalben (Landkreis Südwestpfalz) wird ebenfalls über ein Blockheizkraftwerk betrieben. "Mit der daraus entstehenden Wärme, eigentlich ein Abfallprodukt, heizen wir die Sporthalle, das Hallenbad und das Badewasser", erläutert Rita Vatter von der Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben.
Das Wasser werde nach der wöchentlichen Frischwasserzufuhr am Freitag langsam wieder bis Montag auf 27 bis 28 Grad hochgefahren, "da wir montagnachmittags Schwimmkurse anbieten", so Vatter. Auf die ursprünglichen "Warmbadetage" werde verzichtet und die Temperatur falle dann im Laufe der Woche langsam wieder auf 24 Grad.
Wassertemperatur im Felsland Badeparadies Dahn bleibt gleich
Im Felsland Badeparadies in Dahn (Kreis Südwestpfalz) wurde an der Wassertemperatur nichts verändert. Auch hier ist die Situation ähnlich wie andernorts im Westen der Pfalz: "Die Wärme wird als Nebenprodukt der Stromerzeugung für das Bad erzeugt", erläutert Klaus Hüther, Werkleiter der Verbandsgemeindewerke Dahner Felsenland. Um Energie zu sparen, sei das Bad im Januar aufgrund von Überprüfungen geschlossen gewesen.
Für die Gäste der Hallenbäder in der Westpfalz ist somit die Energiekrise beim Schwimmen kaum noch zu spüren.