Tagelang waren die Feuerwehren in der Westpfalz im Einsatz, um die Menschen so gut es geht vor den Folgen des Dauerregens zu schützen. Und es geht noch weiter. Dafür haben sie großen Respekt verdient, findet SWR-Reporter Sebastian Stollhof.
Mittwochvormittag im Feuerwehrgerätehaus in Odenbach am Glan: Ein älterer Mann kommt durch das geöffnete Tor. In den Händen hält er Dosenwurst und eine Packung Kaffee. Ein kleines Dankeschön für die Feuerwehrfrauen und -männer in dem rund 900 Einwohner zählenden Ort. Weil sie immer da sind - für die Menschen, sagt der Mann.
Zweiter Tag der Überschwemmungen Pegel der Flüsse und Bäche im Westen der Pfalz sinken
Die Hochwasserlage in der Westpfalz entspannt sich derzeit weiter. Die Pegel an vielen Bächen und Flüssen steigen momentan nicht mehr an und sinken teilweise auch schon wieder.
Es ist eine Wertschätzung, die sich das Team in Odenbach verdient hat. Was zu diesem Zeitpunkt noch keiner weiß: Der Glan wird noch einmal deutlich steigen, Wasser wird in der Ortsmitte stehen und es werden noch weitere Tage mit Hochwassereinsätzen folgen. Das galt auch für die Feuerwehrleute - und weitere Einsatzkräfte - andernorts in der Westpfalz.
Rund um die Uhr für die Menschen da
Im Altenglaner Ortsteil Patersbach drohte in der Nacht auf Mittwoch beispielsweise ein Regenrückhaltebecken überzulaufen. Zeitweise sah es danach aus, als müssten mehr als 60 Menschen ihre Häuser verlassen. Die Schnelleinsatzgruppe des Deutschen Roten Kreuzes rückte an, um in der Mehrzweckhalle in Altenglan eine Notunterkunft vorzubereiten und zudem die Feuerwehrleute mit Getränken und Essen zu versorgen.
Glücklicherweise blieb das Wasser knapp unter der Grenze des Staubeckens. Aber auch das zeigt, wie schnell die Ehrenamtlichen der Rettungskräfte da sind, wenn sie gebraucht werden. "24 Stunden, 7 Tage die Woche", wie es die Feuerwehr der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land so treffend auf ihrer Facebookseite formuliert.
Teilweise werden Sperrungen im Westen der Pfalz ignoriert
Auch dort hatten die Einsatzkräfte einiges zu tun - der Schwarzbach lief über die Ufer, Wasser kam von den Hängen. Hinzu kamen außerdem vielerorts in der Westpfalz umgestürzte Bäume aufgrund des Sturms. Einige Feuerwehrleute waren 24 Stunden am Stück im Einsatz.
Dabei bekamen es die Einsatzkräfte aber auch manchmal mit Uneinsichtigen zu tun, die Sperrungen ignorierten oder sich über gesperrte Straßen beschwerten. Das ist die Kehrseite der Medaille. Respekt wäre stattdessen geboten. Wie erwähnt sind hier Menschen ehrenamtlich, rund um die Uhr, zum Wohle der Bevölkerung im Einsatz. Keiner wünscht sich Hochwasser oder umgestürzte Bäume und deswegen gesperrte Straßen.
Feuerwehrleute an Glan, Lauter oder Schwarzbach auch als Ratgeber gefragt
Christoph Lothschütz (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Oberes Glantal, betont: "Ohne Ehrenamt wäre das nicht darstellbar. Man kann den Einsatzkräften nicht genug danken." Das unterstrichen dieser Tage auch andere Bürgermeister, verbunden mit einem zusätzlichen Dank an die Arbeitgeber, die Feuerwehrfrauen und -männer zu den Einsätzen freistellen.
Die Feuerwehrleute waren oft auch als wichtiger Ratgeber gefragt, wie Markus Böhmer, der Wehrleiter in der Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein, sagte. Da ging es darum, die Menschen rechtzeitig zu warnen, dass Wasser in ihre Keller oder Garagen laufen kann beziehungsweise wird.
Oder diejenigen zu beruhigen, die erstmals eine solche Situation erlebt haben, ihnen Hinweise und Tipps zu geben, was sie tun können. Einige Feuerwehren hatten auch Bürgertelefone eingerichtet. Kurzum: Die Einsatzkräfte leisten also so viel mehr als das, was auf den ersten Blick zu sehen ist. Von den Einsätzen über das Hochwasser oder den Sturm hinaus ganz zu schweigen.
Wie Bürger an den Flüssen und Bächen mithelfen können
Die Feuerwehren sind aber auch darauf angewiesen, dass die Bürgerinnen und Bürger möglichst selbst Vorkehrungen treffen. Das verdeutlichte Harald Westrich (SPD), der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg. Denn das Hochwasser auch an der Lauter sei eine weitere Warnung gewesen. Wenn in Bereichen, die von Überflutungen gefährdet sind, Sachen wie Holz oder Strohballen gelagert werden, können diese vom Strom mitgerissen werden. Die Folge: Durchlässe können verstopft oder gar Brücken zerstört werden, wie der Bürgermeister sagt.
Alles in allem - bilanzieren die Feuerwehren vom Donnersbergkreis bis ins Zweibrücker Land - ist es dieser Tage noch einmal glimpflich ausgegangen. Das Hochwasser hat einmal mehr gezeigt, wie gut es ist, dass es die Rettungskräfte gibt. Sie sind für die Bürgerinnen und Bürger da. "Freund und Helfer", nennt es Markus Böhmer. Und dafür haben sie ein großes Dankeschön verdient.