Die Olympischen Spiele finden momentan in Tokio statt. Japan ist die Heimat traditioneller Kampfkunst und Gartenkultur. Die lässt sich auch in Kaiserslautern im Japanischen Garten erleben.
In Kaiserslautern gibt es das Japan-Feeling nicht speziell für die Olympischen Sommerspiele in Tokio. Das gibt es schon seit 2004, da wurde der Japanische Garten in der Kaiserslauterer Innenstadt eröffnet. Auf knapp 15.000 Quadratmetern gibt es zahlreiche japanische Pflanzen, Laternen, Brücken oder Statuen zu sehen. Damit ist der Garten laut des Betreiber-Vereins der größte japanische Garten Europas. Im Vergleich zu den Anlagen in Japan, sei der Garten aber winzig, sagt Volker Menzel. Er hat die Anlage in Kaiserslautern vor mehr als 20 Jahren mit aufgebaut.
Um die Stimmung aus Fernost in unsere Region zu bringen, haben sich die Verantwortlichen von original japanischen Gärten inspirieren lassen und sich auch Hilfe von Japan-Experten geholt. Typisch für Gärten in Japan: Sie sind eingezäunt und haben ein großes Eingangstor. Das sogenannte "mon", sagt Ralf Kammer. Er ist Vorsitzender des Vereins Japanischer Garten in Kaiserslautern. Hier ist das "mon" ein massives, braunes Holztor mit dunklem Dach. Davor sitzen zwei Wächter, die die Anlage bewachen. Das können große Löwenstatuen sein oder im Fall von Kaiserslautern zwei grüne Bonsai.
Japaner legen Wert auf Zusammenspiel von Pflanzen, Wasser und Steinen
Bonsai sind ein typisches Element japanischer Gärten. Wie auch Bambus, Moos und Kiefern oder Ahorn, Ziergräser und Blühpflanzen. Die gibt es auch im Japanischen Garten in Kaiserslautern. Genauso wie zahlreiche Steinformationen, Brücken aus Stein oder Holz und Wasser. Die Anlage hat mehrere Wasserfälle, Rinnsale und zwei große Teiche. Darin schwimmen zahlreiche rote, blaue oder weiße Koi-Karpfen, die in Japan unter anderem ein Symbol für Stärke sind.
Dass es in der Anlage so viel Wasser gibt hat eine Grund. Der Japanische Garten in Kaiserslautern ist ein Wassergarten. Hier spielen Wasser in verschiedenen Formen eine zentrale Rolle, erklärt Volker Menzel. Man unterscheide in Japan zwischen verschiedenen Gartentypen, zum Beispiel Wassergärten und Steingärten, die auch als Zen-Gärten bekannt sind. Zumindest einen kleinen Zen-Garten gibt es auch in Kaiserslautern.
Unterschiede zwischen japanischen und deutschen Gärten
Bei der Gartengestaltung in Japan steckt laut Ralf Kammer immer ein größerer Sinn oder ein Symbol dahinter. Das sei ein Unterschied zu deutschen Gärten, die hauptsächlich der Entspannung dienten. Japanern sei es auch wichtig in ihren Gärten Philosophie, Religion und Glaube zum Ausdruck zu bringen. Denn sie glauben, dass in jedem Stein, jeder Form, jeder Pflanze ein Geist steckt.
Dabei gibt es auch spezielle Elemente, die böse Geister fernhalten sollen. Im Japanischen Garten in Kaiserslautern findet sich das in einer Brücke wieder. Sie führt in Zick-Zack-Form über einen großen Teich. Denn in Japan glaubt man, dass böse Geister, Zick-Zack-Brücken nicht überqueren können.
Japanischer Garten Kaiserslautern: Japan im Kleinformat
Außerdem werden in japanischen Gärten oft Landschaftsbilder nachgestellt. Daran hat sich der Garten in Kaiserslautern ein Beispiel genommen. So gibt es den Tsukiyama-Berggarten. Er soll die Hochgebirgsregion in Japan darstellen: Steinfindlinge stehen für Berge, verschiedene Büsche für Bergwälder und Schiefersteine für einen Flusslauf.
Teehaus als Alleinstellungsmerkmal
Der Japanische Garten in Kaiserslautern ist wegen seiner Größe einzigartig in Europa und Deutschland. Außerdem gibt es dort ein original japanisches Tee- und Gästehaus, sagt Vereinsvorsitzender Ralf Kammer. Es wurde ursprünglich um das Jahr 1900 als Gästehaus in Tokio errichtet. 2003 kam es dann nach Kaiserslautern und wurde dort in seinem originalgetreuen Zustand wieder aufgebaut.