Debatte um Senioren am Steuer

Kritik an Führerschein-Reform aus Kaiserslautern

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Autor/in
Verena Lörsch
Verena Lörsch

In der Europäischen Union wird derzeit eine Führerschein-Reform debattiert. Diese Sicht haben junge und ältere Kaiserslauterer und ein Fahrschul-Betreiber auf die Pläne.

Die Europäische Union (EU) will die Zahl der Verkehrstoten senken – und plant eine Führerscheinreform, die die altbekannte Debatte über Fahrprüfungen für ältere Autofahrer wieder aufflammen lässt. In Kaiserslautern werden die Reformpläne kritisch beäugt.

EU debattiert über strengere Führerscheinregeln für Senioren

Die Pläne sehen vor: Der jeweilige EU-Staat soll selbst entscheiden, ob Autofahrerinnen und -Fahrer über 70 alle fünf Jahre ihre Fahrtauglichkeit überprüfen lassen oder eine Selbstauskunft ausfüllen müssen. Wenn es nach der EU-Kommission geht, sollen Menschen aller Altersstufen alle 15 Jahre ihre Führerscheine erneuern müssen, Autofahrende über 70 sogar alle fünf Jahre.

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"Ich fände es nicht gut, wenn man das per Reglement anordnen würde", sagt Roland Theiss, Fahrlehrer und Leiter der Fahrschule "Fit For Drive" in Kaiserslautern.

Kaiserslauterer Fahrlehrer für Gesundheits-Checks

Er hält es für sinnvoller, Gesundheitstests analog zur Prüfung bei Lkw- oder Bus-Lenkern einzuführen. Diese müssen sich ab 50 Jahren alle fünf Jahre durchchecken lassen. "Ich halte bei den anderen Autofahrern die Grenze 60 für eine gangbare Lösung", schlägt Theiss vor. Autofahrende ab 60 Jahren könnten im Turnus von drei Jahren zum Gesundheits-Check-up, um ihre Fahrtauglichkeit sicher zu stellen.

Auch bei der Umfrage in der Kaiserslauterer Innenstadt stößt die Verschärfung der Führerschein-Regeln auf Kritik. Manche Befragte betonen: Senioren aus ländlichen Regionen seien auf ihr Auto angewiesen. Eine junge Frau ist der Meinung, die zusätzliche Überprüfung dürfe für die Senioren nicht mit Kosten verbunden sein.

Fahranfänger – die gefährlicheren Autofahrer

"Statistisch gesehen sind die Jüngeren die gefährlicheren Autofahrer", gibt Rolf (60) zu bedenken. Nichtsdestotrotz sollte es aus seiner Sicht eine Überprüfung älterer Fahrer geben.

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"Ich kenne das von meiner Familie: Mein Opa hat mit Mitte 80 den Führerschein freiwillig zurückgegeben", sagt Nick. Ab 70 regelmäßige Überprüfungen anzuordnen hält er für zu früh. Der 73-jährige Ali ist sich sicher: Er ist noch fit genug fürs Fahren.

"Aber man sollte sich selbst prüfen, ob die Konzentration noch reicht. Es gibt Tage, da lass ich das Auto lieber stehen."

Auch die Fahrschule "Fit For Drive" hat mit älteren Autofahrern zu tun. "Wir haben Gott sei Dank einige ältere Fahrer, die in der letzten Zeit freiwillig zu uns gekommen sind und gesagt haben: ,Ich möchte gern meine Fahrtauglichkeit überprüfen lassen, können wir mal eine Probefahrt machen?`", so Theiss.

Fahrschule bietet Auffrischungskurse für Senioren an

"Die, die freiwillig gekommen sind, sind alle auch noch gut gefahren." Die Auffrischungskurse für Senioren in seiner Fahrschule, würden allerdings nur spärlich angenommen.

Die Frage "Soll Opa oder Oma den Führerschein abgeben?" löse in vielen Familien Konflikte aus. Manchmal wenden sich die Kinder von älteren Autofahrern an den Kaiserslauterer Fahrlehrer.

"Die bitten mich darum, ihre Eltern vor den Fahrsimulator zu setzen - damit ich es bin, der den Senioren sagt, dass sie nicht mehr Auto fahren sollen."

Wie auch schon die Passanten auf der Straße unterstreicht auch der Fahrlehrer: Es gebe auch viele schlechte Autofahrer jüngeren Alters. Eine regelmäßige Fahr-Prüfung für alle Autofahrer hält Theiss trotzdem für übertrieben.

Fahrstunden für Senioren

"Was man aber machen könnte, wäre eine theoretische Prüfung alle fünf Jahre, um mal wieder auf dem neuesten Stand zu sein." Schließlich würden sich die ein oder anderen Regelungen ändern. Und manche Verkehrsregeln gerieten schnell nach der Führerscheinprüfung in Vergessenheit.

Fahrschulen bieten Autofahrern allen Alters Auffrischungs-Fahrstunden an, einige auch Kurse, die sich gezielt an Fahrerinnen und Fahrer im Seniorenalter richten.

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