Konflikt in Drehenthalerhof

Beleidigungen und Drohungen: Ortsvorsteher im Kreis Kaiserslautern tritt zurück

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Verena Lörsch
Verena Lörsch

Nach einer Reizgas-Attacke und einem Drohbrief tritt der Ortsvorsteher von Otterberg-Drehenthalerhof im Kreis Kaiserslautern zurück. Es soll nicht der erste Angriff sein.

Aufgrund von Bedrohungen und Angriffen ist im Otterberger Stadtteil Drehenthalerhof der Ortsvorsteher Martin Klußmeier von seinem Amt zurückgetreten. Wie der SPD-Politiker aus dem Kreis Kaiserslautern berichtet, wurde er Ende Januar in Kaiserslautern von einem Unbekannten mit Pfefferspray (Reizgas) angegriffen. Vergangene Woche hätte ihn dann ein Drohbrief in seinem Briefkasten dazu gebracht, sein Amt niederzulegen.

Drehenthalerhof: Drohbrief bringt Ortsvorsteher zum Rücktritt

"In dem Brief stand: ,Hast du einen Gas-Unfall gehabt? Lass in Zukunft alle Menschen in Ruhe leben, dann darfst du (es) auch. Ansonsten wird der nächste Unfall grausam. Wir kriegen dich, in der Stadt, auf dem Land oder in deinem Haus. Und niemand wird dich schützen'", liest Klußmeier mit stockender Stimme vor. "Und wenn man sowas liest, fängt man ungewollt an zu zittern und fragt sich: In was für einer Welt leben wir hier?", sagt der 52-Jährige.

"Wir kriegen dich, in der Stadt, auf dem Land oder in deinem Haus. Und niemand wird dich schützen", steht in dem Brief. "Wenn man sowas liest, fängt man ungewollt an zu zittern."

Nach dem Reizgas-Angriff hatte die Polizei öffentlich nach dem Täter gefahndet. Laut einem Polizeisprecher hätten sich allerdings keine Ermittlungsansätze ergeben, der Fall liegt mittlerweile bei der Staatsanwaltschaft. Die Ermittlungen der Polizei zu dem Drohbrief dauern noch an. Zu laufenden Verfahren wollte sich der Sprecher aber nicht äußern. Martin Klußmeier hat einen Verdacht, wer hinter den Bedrohungen und dem Pfefferspray-Angriff stecken könnte. Darüber sei die Polizei informiert.

Fahrzeuge fahren bei SWR-Interviews vor

Dass sich der Ortsversteher bedroht fühlt, wird bei einem Rundgang durch den Ort nachvollziehbar. Während der Recherchearbeiten in Drehenthalerhof hält am Waldrand neben dem Interview-Ort erst ein Pkw, später ein Lkw. Beide Fahrzeuge fahren heran, halten kurz und machen dann wieder kehrt. Bei einem Interview vor Klußmeiers Privathaus fährt plötzlich ein schwarzer Pickup vor das Haus. Auch dieser Wagen mit getönten Scheiben bleibt einen Moment stehen und fährt dann wieder ab. Klußmeier zeigt sich nach dem Auftauchen der fremden Fahrzeuge sehr nervös, notiert sich das Kennzeichen. Ein Verhalten, das er sich in den letzten Monaten antrainiert hat.

Martin Klußmeier, Ortsvorsteher des Otterberger Stadtteils Drehenthalerhof im Kreis Kaiserslautern, berichtet von Bedrohungen und Angriffen. Er legte sich in der Vergangenheit mit einem örtlichen Bauunternehmen an aufgrund illegaler Bauschutt-Ablagerungen.
Martin Klußmeier, Ortsvorsteher von Drehenthalerhof im Kreis Kaiserslautern, ging in der Vergangenheit viele Konflikte wegen illegaler Bauschutt-Ablagerungen ein.

Klußmeier wurde 2014 zum Ortsvorsteher des kleinen Orts Drehenthalerhof gewählt. Schon seit vielen Jahren brodele ein Konflikt in der 400-Einwohner-Gemeinde, erklärt der SPD-Politiker. Er sei bereits 2015 körperlich angegriffen worden, habe Brandsäzte auf seinem Auto gefunden. "In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurden alle Bäume auf meinem Waldstück abgeschlagen", erinnert sich der 52-Jährige. Die Vorfälle der vergangenen Jahre hätten nicht in einem Gerichtsprozess gemündet.

Konflikt brodelt seit langem in Drehenthalerhof

Als Ortsvorsteher hat Martin Klußmeier immer wieder ein Bauunternehmen kritisiert. Er wirft der Firma vor, die Straßen im Ort zu verschmutzen und illegal Bauschutt abzulagern. Auch auf politischer Ebene und gegenüber Behörden machte der Ortsvorsteher Druck. Dass der Konflikt über verschmutzte Straßen und Waldböden die Menschen in Drehenthalerhof bewegt, zeigt auch ein Besuch vor Ort. "Wir bekommen das aus erster Hand mit, die Straßen sind verdreckt. Ich fahre mit meinem Auto schon gar nicht mehr in die Waschanlage, das lohnt sich nicht", berichtet ein Anwohner, der am Ortseingang mit seinem Hund spazieren geht. Er sei schockiert über den Angriff auf den Ortsvorsteher.

Dass sich dieser aus der Politik zurückzieht, hält der Anwohner für nachvollziehbar. Ebenso Martin Klußmeiers Ehefrau Alexandra Klußmeier. "Die Angst geht aber nun nicht weg. Wir wohnen ja immer noch hier", so Alexandra Klußmeier.

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