Als letzte betroffene Kommune hat am Mittwoch auch der Kreis Kusel zugestimmt, dem Westpfalz-Klinikum kurzfristig mit einem Kredit zu helfen. Insgesamt geht es um rund 22 Millionen Euro.
Am Mittwoch stimmte der Kreistag mit großer Mehrheit dafür, dem Westpfalz-Klinikum einen Kredit in Höhe von rund 3,7 Millionen Euro zu gewähren. Lediglich vier AfD-Abgeordnete enthielten sich der Stimme. Die Diskussion dauerte rund eine Stunde. Vertreter aller Fraktionen betonten, wie wichtig es für die Region sei, den Standort Kusel des Westpfalz-Klinikums zu erhalten.
Am Dienstag hatte schon der Donnersberger Kreistag einer Finanzspritze von rund zwei Millionen Euro letztendlich mit großer Mehrheit zugestimmt - auch hier enthielt sich lediglich die AfD-Fraktion der Stimme. Der Stadtrat in Kaiserslautern hatte bereits vergangene Woche grünes Licht für einen Überbrückungskredit in Höhe von neun Millionen Euro gegeben.
Westpfalz-Klinikum verhandelt mit Banken über Kredite
Die beiden Kreise und die Stadt sind an der Westpfalz-Klinikum GmbH beteiligt. Die Zuschüsse errechnen sich durch die jeweiligen Anteile an der GmbH. So sollen 15 Millionen Euro zusammen kommen. Bei den restlichen siebeneinhalb Millionen Euro hofft das Klinikum auf Banken.
Gründe für die Finanzsorgen des Westpfalz-Klinikums
Bereits im vergangenen November hatte das Westpfalz-Klinikum vorausgesagt, dass ihm jährlich 25 Millionen Euro fehlen werden. Das Westpfalz-Klinikum nennt als einen der Gründe das derzeit noch geltende Vergütungssystem der Krankenhäuser. Die so genannten Fallpauschalen benachteiligten kleinere Kliniken.
Lage bei Fachkräften am Westpfalz-Klinikum hat sich gebessert
Ein weiterer Grund sei der Fachkräftemangel. Im vergangenen Jahr hätten 250 Betten nicht belegt werden können. Umgerechnet seien das 11.000 Patienten, die nicht haben versorgt werden können. Das habe einen Verlust von 43,5 Millionen Euro bedeutet. Im Kreistag in Kusel sagte Klinikums-Geschäftsführer Thorsten Hemmer, die Lage bei den Fachkräften habe sich mittlerweile gebessert. Es sei zwar noch nicht so wie vor der Corona-Pandemie - aber es könnten wieder mehr Betten belegt werden.
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