Immer wieder rückt der Truppenübungsplatz Baumholder in den Mittelpunkt des Interesses - zum Beispiel, wenn dort ukrainische Soldaten an Waffen trainiert werden sollen. Aber was passiert dort eigentlich?
Baumholder ist einer von 17 Truppenübungsplätzen der Bundeswehr in Deutschland. Und doch ist er etwas besonderes: Er ist der einzige, auf dem Kampfjets taktische Luft-Boden-Manöver üben dürfen - auch mit scharfer Munition und aus mittleren und größeren Höhen.
12.000 Hektar Übungsfläche in Baumholder
Der Platz in Baumholder erstreckt sich sowohl von Nord nach Süd als auch von Ost nach West auf jeweils 15 Kilometern - das Gelände umfasst rund 12.000 Hektar, davon sind über die Hälfte Wald. Die Bundeswehr beschäftigt hier rund 200 Menschen, die mit der Organisation und der Verwaltung des Truppenübungsplatzes beauftragt sind. Insgesamt sieben Einheiten sind hier stationiert, drei davon spezielle Artillerieeinheiten.
Soldaten üben in Baumholder mit Vielzahl von Waffen
Hier trainieren nicht nur Bundeswehrsoldaten, sondern auch Soldaten aus der gesamten NATO und von befreundeten Streitkräften. Insgesamt gibt es in Baumholder 26 Schießbahnen, auf denen Soldaten mit scharfer Munition schießen dürfen. Dazu kommen noch zum Beispiel Handgranaten-Wurfstände und Sprengplätze. Schießmöglichkeiten gibt es für Panzer, Bordmaschinenkanonen, Artillerie, Panzerabwehrwaffen oder Mörser. Hier wird mit Munition von 40 Millimeter bis zu 298 Millimeter geübt.
Darüber hinaus gibt es auf dem Truppenübungsplatz Baumholder aber noch weitere, spezielle Einrichtungen: Zum Beispiel einen Ausbildungsparcours, auf dem Soldaten üben, wie man Sprengfallen entdeckt und entschärft. Es gibt eine Schießbahn speziell für Scharfschützen oder auch einen Parcours, auf dem die Soldaten lernen, Fahrzeuge in schwer zugänglichem Gelände zu bewegen. Auch alle gängigen Drohnenmodelle kommen auf dem Gelände zu Übungszwecken zum Einsatz.
Truppenübungsplatz wurde 1937 eingerichtet
Die Geschichte des Truppenübungsplatzes Baumholder geht bis in das Jahr 1937 zurück - damals richtete die Wehrmacht den Platz ein. 14 Dörfer mit rund 5.000 Einwohnern wurden im Laufe der Zeit umgesiedelt, darunter beispielsweise Kefersheim, Oberjeckenbach und Frohnhausen. Die letzte Entsiedelung fand in den 1970er Jahren statt. Im Zweiten Weltkrieg wurden hier bis zu 450 Soldaten der sowjetischen Armee in einem Lager gefangen gehalten.
1945 eroberte die US-Armee den Truppenübungsplatz - sie übergab ihn noch im gleichen Jahr an die Franzosen. Diese betrieben den Platz bis 1960, dann übergaben sie ihn an die Bundeswehr. Im Laufe der Jahre wurde der Platz immer wieder erweitert oder auch verkleinert - je nach Bedarf.
Außergewöhnliche Natur auf dem militärischen Gelände
Was vielen nicht bewusst ist: Der Truppenübungsplatz gehört auch zu einem Naturschutzgebiet. Weil es zum Beispiel keine intensive Landwirtschaft gibt, sind hier Biotope und Rückzugsräume für zum Teil vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten entstanden. Beispiele sind Schwarzstörche, Luchse, Wildkatzen oder auch verschiedene Falterarten.
Normalerweise dürfen Zivilisten den Truppenübungsplatz Baumholder nicht betreten. Eine Ausnahme ist aber die Deutschland-Rallye. Sie findet seit dem Jahr 2000 in der Region statt. Ein wichtiger Bestandteil sind die Wertungsprüfungen auf der Panzerplatte in Baumholder, zu der jährlich tausende Zuschauer kommen.