Ansturm auf billige Lebensmittel

Inflation und viele Geflüchtete - Tafeln im Westen der Pfalz brauchen Hilfe

Stand

Die Tafeln von Kaiserslautern bis Pirmasens versorgen inzwischen doppelt bis dreifach so viele Menschen wie vor einem Jahr. Die Inflation, die große Zahl an Flüchtlingen aus der Ukraine und fehlende Helfer machen ihnen schwer zu schaffen.

Selbst ein Aufnahmestopp macht aus Sicht der ehrenamtlichen Lebensmittelausgabe in Pirmasens nicht wirklich Sinn. "Das bringt nichts, das verlagert das Problem doch nur nach hinten", sagt der Vorsitzende der Tafel, Gerhard Herrmann und erinnert an einen zweiwöchigen Aufnahmestopp in Pirmasens im Sommer. Mehr als 2.200 Menschen melden sich inzwischen bei der Tafel hier. Das seien mehr als doppelt so viele wie vor einem Jahr, so Herrmann.

"Ein Aufnahmestopp bringt nichts. Das verlagert nur alles nach hinten."

Die Gründe liegen auf der Hand: Der Krieg in der Ukraine dauert an und es kommen immer mehr Flüchtlinge. Gleichzeitig sind die meisten Lebensmittel extrem teuer geworden. So komme die Hälfte der bedürftigen Kunden aus der Ukraine, berichten die Tafeln in Kaiserslautern und Kirchheimbolanden. Aber auch immer mehr Westpfälzer sähen inzwischen keinen anderen Weg mehr, als zur Tafel zu gehen. "Das sind Leute, die jetzt wirklich nicht mehr zurecht kommen", sagt auch Gerhard Herrmann von der Lebensmittelausgabe in Pirmasens.

Die Tafel vesorgt arme Menschen mit Lebensmitteln
Die Tafeln im Westen der Pfalz versorgen immer mehr Menschen mit Lebensmitteln. Die Bedürftigen kommen aus der Ukraine, aber auch aus der Region.

Supermärkte spenden weniger Obst und Gemüse

Eine fatale Begleiterscheinung: Wegen der Preissteigerungen in allen Bereichen bekommen die Tafeln seit geraumer Zeit auch immer weniger Obst und Gemüse. Die Supermärkte würden selbst Resttüten mit gerade noch haltbaren Lebensmitteln packen, erklärt der Vorsitzende der Tafel in Pirmasens, Gerhard Herrmann. "Die müssen immer knapper kalkulieren, dass sie noch auf ihren Einkaufspreis kommen. Für uns bleibt da kaum noch was übrig", ergänzt Stefan Opitz von der Tafel in Kaiserlautern.

Kaiserslautern, Pirmasens, Kirchheimbolanden: Tafel sucht dringend weitere Helfer

Was aber würde den Tafeln helfen? Zum einen natürlich Spenden, seien es Lebensmittel oder Geld. Um dem großen Ansturm bedürftiger Menschen gerecht zu werden, suchen die Tafeln vor allem aber auch zusätzliche Mitarbeiter. Konkret, um die Lebensmittelausgaben vorzubereiten und bei den Ausgaben selbst mitzuhelfen, erläutert Gerhard Herrmann in Pirmasens. Aber auch ehrenamtliche Fahrer würden gebraucht.

Wichtig wäre für die ehrenamtlich tätigen Tafeln, dass potentielle Helfer regelmäßig Zeit haben. "Unser Angebot muss verlässlich sein", sagt Stefan Opitz von der Lebensmittelausgabe in Kaiserslautern. Gerade für Renterinnen und Rentner sei die Aufgabe ideal.

Mehr zur Tafel

Ludwigshafen

Hilfe für Bedürftige Tafel Ludwigshafen: Spendenaktion "Kauf eins mehr" im Supermarkt

Die Tafel Ludwigshafen ruft in dieser Woche mit der "Kauf-eins-mehr"-Aktion im Supermarkt zu Spenden auf. Die Idee ist einfach: Man kauft zum Beispiel zwei Packungen Nudeln und spendet eine.

Rimbach

Lebensmittel für Viele zu teuer Einzelne Tafeln nehmen keine Neukunden mehr

Der Ansturm auf die Tafeln bleibt ungebrochen. Viele verhängen deshalb Aufnahmestopps. Gründe sind steigende Preise und die Folgen des Ukraine-Kriegs.

SWR4 BW am Vormittag SWR4 Baden-Württemberg

Stand
Autor/in
SWR